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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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verblüfft nach und begann dann, schallend zu lachen. »Bis später, Palim.«
    »Wir haben neun Pasteten zum Preis von sechs bekommen!«, sagte Menolly, als sie sich weit genug vom Stand entfernt hatten.
    »Klar, und wenn ich noch mal hingehe, kriege ich wieder neun, weil er denkt, dass ich immer mit dir und Camo teile. Den habe ich noch nie so prächtig reingelegt wie heute!«
    »Piemur!«
    »War gar nicht dumm von dir, die Zweiermarke rumzuzeigen. So früh am Tag hätte er die gar nicht wechseln können. Den Trick probier ich bei Gelegenheit selbst.«
    »Du bist ein richtiger Gauner, Piemur.«
    »Hmm!« Er biss in den Kuchen und kaute ganz verzückt. »Gut, nicht wahr?«
    »Ja, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass...«
    »Was hast du denn? So ein Geschäft macht allen Beteiligten Spaß. Besonders wenn es noch früh am Tag ist. Später langweilen sie sich dann, und da hilft es nicht einmal, wenn man ganz klein und armselig tut.«

    Piemur schnitt eine erschrockene Grimasse. »Mann, Camo, wie siehst du denn aus?«
    »Kuchen gut!« Camo hatte sich blitzschnell alle drei Pasteten in den Mund gestopft. Sein Kittel war jetzt fleckig von Beerensaft und überall im Gesicht klebten ihm Kuchenreste.
    »Menolly, schau dir den Kerl an! Der bringt die ganze Gilde in Verruf. Keinen Moment kann man ihn aus den Augen lassen. Los, komm mit!«
    Piemur zerrte Camo hinter die Buden, bis er einen Wasserschlauch entdeckte. Er befahl dem Knecht, sich die Hände und das Gesicht zu waschen. Menolly fand einen einigermaßen sauberen Lappen und rieb damit die schlimmsten Flecken aus seinen Kleidern.
    »Verflixt noch mal, jetzt ist das Zeug kalt!«, schimpfte Piemur, als er nach seiner dritten Pastete griff. »Camo, manchmal schadest du mehr, als du nützt!«
    »Camo schlimm? Camo schlimm?«, fragte der Knecht traurig und verwirrt.
    »Ach wo, lass nur, war nicht so gemeint! Ich mag dich, Camo. Du bist mein Freund.« Piemur tätschelte den Arm des Trottels und der strahlte erleichtert.
    »Kalt oder nicht«, meinte Menolly, als sie ihre letzte Pastete in Angriff nahm, »die Dinger schmecken einfach herrlich.«
    Piemur warf ihr einen nachdenklichen Blick zu. »Hmm, dann könntest eigentlich du das nächste taktische Gespräch mit Palim führen.«
    »Ich schaffe keinen Bissen mehr...«
    »Jetzt nicht - später.«
    »Gut, dann lade aber ich dich ein.«
    »Einverstanden!« Das kam blitzschnell, und Menolly merkte, dass sie den Köder mitsamt Haken und Schnur geschluckt hatte. »Aber jetzt suchen wir erst mal den Gerber.« Er nahm sie an der Hand und Camo am Ärmel und schleppte die beiden hinter sich
drein. »Du bist also wirklich Meister Robintons Lehrling? Puh! Warte, bis ich das den anderen erzähle! Ich hab’s ihnen prophezeit, aber die wollten mir nicht glauben.«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst.«
    Piemur warfihr einen verwirrten Blick zu. »Er hat doch gesagt, dass du sein Lehrling bist, als er dir die Zweiermarke gab, oder?«
    »Er hat mir das schon öfter gesagt, aber ich fand das nicht ungewöhnlich. Unterstehen ihm denn nicht alle Lehrlinge in der Gilde? Er ist der Meisterharfner...«
    »Ich merke schon, du hast wirklich keine Ahnung.« Piemurs Miene verriet Mitleid. »Jeder Meister hat ein paar Lehrlinge ganz für sich. Ich gehöre beispielsweise zu Meister Shonagar. Deshalb mache ich auch alle Botengänge für ihn. Ich weiß nicht, wie das bei euch in der Burg am Meer war, aber hier wird man als allgemeiner Lehrling aufgenommen. Wenn man sich irgendwo als besonders gut erweist, wie ich im Singen oder Brolly im Instrumentenbauen, dann übernimmt einen der Meister dieses Fachs zur besonderen Ausbildung. Und wenn er zufrieden ist, schenkt er einem hin und wieder eine Marke.Wenn dir also Meister Robinton eine Zweiermarke geschenkt hat, bist du sein Lehrling, und er ist besonders zufrieden mit dir. Er bildet nicht oft jemanden aus.« Piemur schüttelte bedächtig den Kopf und pfiff durch die Zähne. »Wir hatten schon Wetten abgeschlossen, wer an die Reihe kommen würde, nachdem Sebell zum Gesellen aufgerückt war... und Ranly bildete sich ganz fest ein, er könnte es schaffen.«
    »Mag Ranly mich deshalb nicht?«
    Piemur tat ihre Frage mit einer lässigen Geste ab. »Ranly hatte von Anfang an keine Chance und das wusste jeder außer ihm. Er hält sich für klüger, als er ist. Meister Robinton hatte so lange gesucht - nach dem Jungen, von dem die Balladen stammten. Schau, da drüben ist der Stand des Gerbers! Und sieh dir

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