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Drachenruf

Drachenruf

Titel: Drachenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Instrumentenkästen liegen.
    »Da!« Piemur stieß sie in die Rippen. »Heute Abend erhalten die Gesellen ihre neuen Arbeitsplätze. Am ovalen Tisch werden morgen einige Lücken sein.«
    Menolly nickte und dachte an die Meister, die noch grimmiger als sonst herumlaufen würden, weil ihnen die Arbeitskräfte fehlten.
    T’gellan saß am Rundtisch, aber die anderen Drachenreiter hatten sich bei den Gesellen niedergelassen. Menolly ging zu ihrem Platz zwischen Audiva und Piemur.
    Statt der gewohnten Suppe gab es Platten mit kaltem Fleisch, Fisch und scharf gewürztem Käse und danach Beerenkuchen. Piemur schimpfte, weil der Kuchen kalt war, aber Menolly meinte, er solle froh sein, wenn er so kurz nach dem Fest schon wieder eine solche Leckerei bekam.
    Im Speisesaal herrschte knisternde Spannung, besonders am
Tisch der Gesellen. Aber auch die Lehrlinge steckten die Köpfe zusammen und tuschelten unentwegt.
    »Sie haben nur erfahren, dass sie die Gilde verlassen müssen«, erklärte Piemur. »Wohin die Reise geht, wissen sie nicht. Acht machen sich diesmal auf die Wanderschaft, wenn ich das Gepäck richtig gezählt habe. Der Meisterharfner meint es ernst mit seinem Vorsatz, das Wissen möglichst breit zu fächern.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Timiny verblüfft.
    »Mann, kriegst du denn gar nichts mit?« Piemur schüttelte den Kopf. »Wetten, dass kein einziger Geselle in die Burg oder Zunft zurückkehrt, aus der er stammt? Früher war das üblich, aber Meister Robinton möchte, dass sie in der ganzen Welt herumkommen. Austausch von Wissen. Und sie nehmen alle deine Lieder mit, Menolly, habe ich recht?«
    Und dann kam der Moment, dem sie alle entgegengefiebert hatten. Der Gong ertönte, und noch ehe das metallische Dröhnen verklungen war, herrschte im Saal vollkommene Stille. Alle Augen waren auf den Meisterharfner gerichtet, der sich vom Tisch erhoben hatte.
    »Nun, meine Freunde, damit die Spannung nicht ins Unerträgliche wächst und unsere Lehrlinge wieder richtig Luft holen können, will ich die neuen Arbeitsgebiete unserer scheidenden Gesellen verkünden.« Er machte eine Pause, lächelte und fuhr fort:
    »Geselle Farnor, Sie gehen nach Gar in Ista. Geselle Sefran, Ihnen vertraue ich Baien aufTelgar an. Campiol, auch Sie werden zu Telgar gehören und unter Facenden in der Bergwerkszunft arbeiten. Vielleicht gelingt es, eine Metalllegierung zu entwickeln, die sich besser als das bisherige Material für unsere Blasinstrumente eignet. Geselle Dermently, Sie sollen Wansor, den Schmiedemeister von Telgar, unterstützen.« Ein erstauntes Murmeln erhob sich. »Sie besitzen ein besonderes Zeichentalent. Es tut mir leid, dass ich Meister Arnor seinen besten Mann wegnehmen
muss, aber wenn Wansors Erfindungen Früchte tragen sollen, muss sie jemand in Wort und Skizze festhalten. Geselle Strud, es gibt eine kleine Siedlung im Delta des Igen-Flusses; Ihre Toleranz und Ruhe werden Ihnen dort eine große Hilfe sein. Außerdem möchte ich Sie bitten, an den Stränden nach Echsengelegen Ausschau zu halten. Melden Sie Funde jedoch nicht mir, sondern dem Baron.« Das leise Bedauern in der Stimme des Meisterharfners löste ein Schmunzeln unter den Zuhörern aus. »Auch Geselle Deece geht nach Igen, und zwar auf die Stammburg. Harfner Bantur benötigt dringend einen jungen Assistenten. Sie werden dort die vielfältigen Aufgaben eines Meisters kennenlernen. Und er wartet schon auf die neuen Balladen, die Sie ihm mitbringen. Petillo, ich weiß, Sie haben eine schwere Aufgabe. Aber ich verlasse mich auf Ihren Takt und Ihre Geduld bei der Arbeit auf Bitra unter Harfner Fransman.
    Geselle Rammany, Baron Asgenar von Lemos hat um einen Mann aus Meister Jerints Werkstatt gebeten. Sie sollen in der Hauptsache Benelek bei der Auswahl der Hölzer beraten, die sich für den Instrumentenbau am besten eignen. Bestimmt eine angenehme Arbeit bei dem Wälderreichtum von Telgar.
    Darf ich später die Gesellen zu einem Abschiedstrunk in den Großen Saal bitten? Ein Fass Benden-Wein steht bereit. Doch zuvor habe ich noch eine erfreuliche Mitteilung zu machen:
    Ein guter Harfner benötigt, wie Sie alle wissen, eine ganze Reihe von Talenten und Fähigkeiten.« Meister Robinton warf einen Blick auf die jüngeren Lehrlinge, die verlegen kicherten. »Nicht alle davon werden in der Gildehalle entwickelt. Im Gegenteil, viele unserer wertvollsten Erfahrungen machen wir durch eine harte Lehre in der Fremde.« Nun schaute er die Gesellen an, die zustimmend

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