Drachentempel 01 - Sternenträume
ist hochgegangen …«
»Herr im Himmel.« Ebrey ging zu dem kleinen Barschrank an der Rückwand und schenkte sich etwas ein, was die Einheimischen vollmundig als Bourbon bezeichneten. Normalerweise trank er nicht vor seinen untergebenen Offizieren, erst recht nicht vor Mitarbeitern der Inneren Sicherheit, doch es war ein langer, schlimmer Tag gewesen, und dies war kein glückliches Ende. »Auch einen?«
»Nein, danke, Sir.«
»Wie Sie meinen.« Er stand an den französischen Fenstern und blickte hinauf in den nächtlichen Himmel. Es war drei Uhr morgens, und die Sterne funkelten einladend. Nach dem heutigen Tag fing er an, sich ernsthaft zu fragen, ob er es wieder dort hinauf zu ihnen schaffen würde. »Also bleiben drei Minen irgendwo dort draußen in der Stadt und warten darauf, dass wir drauftreten.«
»Zwei, Sir.«
»Was? Oh, ja. Zwei Minen, die noch fehlen. Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass die Platoons sie im Park übersehen haben?«
»Möglich wäre es, Sir. Ich werde gleich morgen Früh eine weitere Suchaktion anordnen, wenn es hell ist.«
»Guter Mann. Aber wie in aller Herrgotts Namen haben sie die Minen aus unserer Waffenkammer stehlen können?«
»Ich weiß es nicht, Sir.« Blanche zögerte. »Es wäre nicht leicht.«
»Sie meinen für jemanden außerhalb von Zantiu-Braun.«
»Jawohl, Sir.«
»Ich kann nicht glauben, dass einer unserer eigenen Leute so etwas tun würde. Es gibt keine Vendetta und keinen Streit, der so etwas wert wäre.« Er blickte den sich unbehaglich windenden Captain scharf an. »Oder vielleicht doch?«
»Nein, Sir. Es gibt keine so ernsten Feindschaften unter unseren Platoons.«
»Außerdem haben wir einen Vermissten. Jones Johnson, der Squaddie, dessen Blut sie gefunden haben. Könnte er vielleicht … ich weiß nicht – könnte er übergelaufen sein?«
»Möglich, Sir.«
»Hätte Johnson die Möglichkeit, in die Waffenkammer einzubrechen?«
»Ich weiß es nicht, Sir. Eine Menge Squaddies kennen Abkürzungen durch unsere Software hindurch.«
»Verdammt! Wir haben diese Sicherungen nicht ohne Grund! Speziell bei den Waffen!«
»Sir. Wir haben eine mögliche Spur.«
»Ja?«
»Die anderen Minen waren auf Standby geschaltet. Die Fußballmannschaften sind dreißig Minuten lang über das Feld gerannt, bevor sich die Explosion ereignet hat. Die Mine muss unmittelbar, bevor Chapell über sie gerannt ist, aktiviert worden sein.«
Ebreys Miene hellte sich auf. » KillBoy hat einen Kode gesendet.«
»Ja, Sir. Wenn er durch den Datapool gegangen ist, können wir versuchen, ihn zurückzuverfolgen. Selbstverständlich könnte es auch ein isolierter Sender gewesen sein. In diesem Fall muss jemand nahe genug am Spielfeld gewesen sein, um den Kode zu senden. Ich kann sämtliche Speicher von jedem Sensor im Distrikt durchsehen. Die AS ist vielleicht in der Lage, jemanden zu finden, der in das richtige Verhaltensschema passt. Aber irgendwo in den Daten des heutigen Abends müssten sich Beweise finden lassen.«
»Was auch immer Sie benötigen, so viel AS-Zeit es auch kostet, Sie haben sie. Ihr Auftrag hat oberste Priorität. Finden Sie diesen Haufen Scheiße für mich! Es ist mir egal, wie lange Sie brauchen, aber ich will diesen Mr. KillBoy vor diesem Stadthaus hängen sehen, bevor wir Thallspring verlassen.«
ENDE
des ersten Teils
Teil zwei erscheint unter dem Titel:
DRACHENFEUER
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