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Drachenwege

Drachenwege

Titel: Drachenwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Todd McCaffrey
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dass die Arbeit von den Mitgliedern der Karawane ausgeführt werden musste. Er betonte, dass das Camp keine Bergleute entbehren konnte, denn sämtliche Kräfte würden in der Grube gebraucht.
    »Sie sagte >Abgemacht!< - und das war's dann.« Der Harfner lehnte sich entspannt zurück und sah sehr zufrieden aus. »Und nun bist du mit Erzählen an der Reihe, Kindan. Hast du sämtliche der neuen Bergwerkslehrlinge in guten Quartieren unterbringen kön-

    nen?«
    Kindan erklärte ihm, wie er die Unterkünfte besorgt hatte.
    »Tarik war bestimmt außer sich vor Wut, weil er jetzt vier Logiergäste in seinem Haus hat«, meinte der Harfner und kicherte vergnügt in sich hinein.
    Kindan schmunzelte. Doch gleich darauf wurde er wieder ernst. Meister Zist hob fragend die Brauen.
    »Was gibt's?«, wollte er wissen. »Hast du noch etwas auf dem Herzen?«
    »Weißt du eigentlich, wie die Männer aus Tariks Um-feld über Natalon reden?«, begann Kindan.
    »Nein«, erwiderte Meister Zist gedehnt. »Bis jetzt hat mein Schüler es nicht für notwendig erachtet, mich ein-zuweihen.«
    Kindan spürte, wie er rot wurde.
    »Entschuldigung«, sagte er und wiederholte, was er während der Feier aufgeschnappt hatte. Zum Schluss blickte er den Harfner an und fragte: »Wieso lässt Natalon Tarik überhaupt für sich arbeiten? Er muss doch gemerkt haben, wie sein Onkel zu ihm steht. Und aus welchem Grund hasst Tarik seinen Neffen?«
    Mister Zist seufzte. »Ich hatte gehofft, du könntest mich darüber aufklären.«
    »Für den Einsatz von speziell ausgebildeten Wachwheren hat er nicht das Geringste übrig«, erzählte Kindan und runzelte die Stirn. »Ich frage mich nur, warum dieser Lehrling, der für den Wachwher verantwortlich ist, nicht mitkam.«
    »Darauf weiß ich vielleicht die Antwort«, entgegnete Meister Zist. »Als ich mich mit Tarri unterhielt, kam dieses Thema zur Sprache.«
    Kindan spitzte die Ohren.
    »Tarri drückte sich nicht sehr klar aus, aber anschei-nend hatte dieser Lehrling keine Lust, im Camp Natalon zu arbeiten. Er weigerte sich einfach, sich der Karawane anzuschließen, und nahm es sogar in Kauf, sich den Zorn seines Meisters zuzuziehen. Offenbar nahm er das lieber in Kauf, als sich zu uns zu begeben.«
    »Das Einzige, was ich mehr fürchte als den Zorn meines Meisters, ist der Tod«, sagte Kindan und sah den Harfner dabei an.
    Meister Zist lachte. »Siehst du. Und genau das schien der Grund zu sein, weshalb der Lehrling in Crom blieb.«
    »Dann hatte er also Angst, er könnte in unserem Bergwerk zu Tode kommen?«
    »Es kann auch sein, dass er nur seinen Wachwher schonen wollte«, bekräftigte Meister Zist. »Ich glaube nicht, dass die Bindung zwischen einem Wachwher und seinem menschlichen Partner so stark ist wie die Prägung zwischen einem Drachen und dessen Reiter, aber auch ein Wherführer möchte sein Tier nicht gern verlieren.«
    »So ein Verlust tut weh«, bestätigte Kindan aus tiefs-tem Herzen. »Ich war nicht mit Dask verbunden, aber als er starb, habe ich sehr um ihn getrauert.«
    Meister Zist streckte den Arm aus und tätschelte Kindans Schulter. »Ich weiß, Junge. Du hast eine Menge mitgemacht. Aber Kopf hoch, es kommen bessere Zeiten.«
    »Die anderen Kumpel meinten, wir brauchten einen Wachwher für den Pütt«, fuhr Kindan fort. »Aber Pa-nit hielt ihnen entgegen, nur faule Bergleute würden sich auf ein Tier verlassen.« Traurig schüttelte er den Kopf.
    »Panit sträubt sich mit aller Macht gegen einen Wachwher, dabei hatte Dask ihm damals das Leben gerettet.«
    »Nun ja, jetzt sind ja die neuen Lehrlinge bei uns«, sagte Meister Zist nachdenklich. »Mal sehen, ob sie sich gut in den Betrieb einfügen werden.«
    Kindan nickte stumm.
    »Und jetzt ab mit dir ins Bett, Junge«, befahl Meister Zist. »Es ist spät, und in den letzten beiden Nächten hast du viel zu wenig Schlaf gekriegt. Morgen früh schläfst du, so lange du willst.«

    * * *

    Die erste Handelskarawane war nur der Vorbote für die nächsten Trecks, die sich regelmäßig in Camp Natalon einfanden. Ständig rumpelten Karren heran und wurden mit Kohle beladen. Entweder sie kehrten zur Festung Crom zurück, oder sie begaben sich weiter nach Telgar, wo Erz verhüttet und zu Stahl verarbeitet wurde.
    Stahlreifen verstärkten die Räder der Wagen, man fertigte daraus Pflugscharen, das Reitgeschirr der Drachen und unzählige andere Gegenstände für den täglichen Gebrauch.
    Natalon hatte beschlossen, mithilfe der Lehrlinge eine dritte Schicht

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