Dragon Love 04 - Hoellische Hochzeitsglocken
Gegenstände in seinem Besitz. Wenn er sie mir zurückgäbe, wäre das genug.“
„Gegenstände?“, fragte ich misstrauisch. „Was für Gegenstände?“
„Die Werkzeuge“, sagte Drake leise. Mit glitzernden Augen musterte er Bael. „Du willst die Werkzeuge zurückhaben.“
„Baels Werkzeuge?“, fragte ich. „Machst du Witze? Glaubst du, ich werde dir die drei Werkzeuge zurückgeben? Dazu sind sie viel zu mächtig! Wer immer sie besitzt, kann die Anderswelt beherrschen! Nein, das tue ich nicht!“
Bael lachte, ein schauderhaftes Geräusch, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellten. „Glaubst du, ich hätte nicht schon alles getan, um sie mir zurückzuholen, wenn sie diese Möglichkeit für mich besäßen? Die Werkzeuge geben ihrem Träger lediglich Zugriff auf meine Macht.“
„Oh.“ Ich überlegte. Das ergab Sinn. Als ich Drake die drei Werkzeuge ausgehändigt hatte, damit er sie sicher aufbewahrte, wollte ich damit verhindern, dass sie Schaden anrichteten. Drake hatte genug Macht und brauchte die Anderswelt nicht zu beherrschen, aber andere waren nicht so vertrauenswürdig. Ich fragte Drake: „Ist das wahr?“
Er nickte. „Die Werkzeuge haben für Bael keinen Nutzen, aber das bringt mich natürlich auf die Frage, warum er sie unbedingt haben will.“
„Der Grund dafür ist trivial“, antwortete Bael und machte eine abfällige Handbewegung. „Sie haben mir gehört und sind mir gestohlen worden. Ein Drache versteht doch sicher, dass man seinen Besitz wiederhaben möchte.“
„Ja“, antwortete Drake. „Und ich kann auch den Wunsch verstehen, anderen den Zugang zur Macht verwehren zu wollen.“
Kurz flackerte Wut in Baels Augen auf.
„Ich glaube, du hast einen Nerv getroffen“, sagte ich leise. „Was meinst du? Bist du bereit, ihm die Werkzeuge zu geben? Würden sie bei ihm sicher sein?“
Drake schwieg einen Moment lang. „Ich würde sie für niemanden als nur für dich aufgeben. Bael wird wohl dafür sorgen, dass die Mitglieder der Anderswelt sie nicht benutzen. Wie es mit seinen Fürsten aussieht, weiß ich natürlich nicht.“
„Ich hätte Abaddon nicht so lange regiert, wenn ich ein Tor wäre“, antwortete Bael.
„Okay, das wäre also der Preis. Und was für ein Opfer willst du? Ich glaube, Brathühnchen sind ausverkauft, aber wir könnten ja über einen Truthahn oder über ein paar Haxen reden, wenn dir das genehm ist.“
„Oh, nein“, sagte Bael, warf den Dolch in die Luft und fing ihn mit der Spitze zuerst auf. „Das Opfer wird von dir verlangt, Aisling Grey. Du bittest mich um das Opfer, dass du Abaddon verlassen kannst - dafür musst du mir ebenfalls eines bringen.“
„Und was genau?“, fragte ich. Ich hatte auf einmal ein flaues Gefühl im Bauch.
Bael schleuderte den Dolch nach unten, sodass er im Holz der Tischplatte stecken blieb. Ich zuckte zusammen und drängte mich eng an Drake. Baels Miene verfinsterte sich. „Hiermit tue ich allen kund, dass ich Aisling Grey, den siebten Prinzen von Abaddon, aus unseren Reihen ausstoße, wenn sie die als Werkzeuge Baels bekannten Gegenstände zurückgibt und ihrem Status als Hüterin offiziell abschwört.“
24
Der Traum begann wie so viele andere - mit dem undeutlichen, langsam immer stärker werdenden Gefühl, dass Drake da war.
Wie immer in Drakes Traumlandschaften fand ich mich zunächst nicht zurecht - ich war in warmem, seidigem Wasser in einem großen schwarzen Becken, das von Kerzen umgeben war, deren Flammen in der heißen Luft tanzten. Dahinter erstreckten sich Schatten bis in die tintenschwarze Unendlichkeit.
„Hmm. Das ist neu - Weihrauch und Myrrhe?“, fragte ich und ließ das ölige Wasser durch meine Finger gleiten. „Das gefällt mir. Sehr drachenhaft. Es ist schrecklich lieb von dir, mir einen Traum zu schicken, nur weil du nach Paris fahren musst, um diese verfluchten Werkzeuge zu holen, Drake. Das wäre nicht nötig gewesen. Du hättest auch bis morgen warten können, wenn du wieder zu Hause bist.“
„Ich hingegen konnte es nicht erwarten.“ Seine Stimme glitt wie Samt über meine feuchte Haut und jagte mir kleine Lustschauer über den Rücken. Ich drehte mich nach seiner Stimme um, aber außer der Dunkelheit war nichts zu sehen.
„Oh, willst du in diesem Traum den dominanten Part übernehmen?“ Ich schöpfte Wasser mit der hohlen Hand, legte den Kopf in den Nacken und ließ es mir über den Hals auf die Brust rinnen.
„Ich bin immer dominant. Ich bin ein Wyvern. Du bist meine
Weitere Kostenlose Bücher