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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Arm mit Kraft,
Dies Herz mit Unerbittlichkeit bewaffnest du.
In Mitleid schmilzt die Seele und die Hand erbebt,
Als bräche sie in eines Tempels heilgen Bau,
Den blühenden Leib des Gegners zu verletzen,
Schon vor des Eisens blanker Schneide schaudert mir,
Doch wenn es not tut, alsbald ist die Kraft mir da,
Und nimmer irrend in der zitternden Hand regiert
Das Schwert sich selbst, als wär es ein lebendger Geist.
Neunter Auftritt
    Ein Ritter mit geschloßnem Visier. Johanna
    Ritter.
Verfluchte! Deine Stunde ist gekommen,
Dich sucht ich auf dem ganzen Feld der Schlacht.
Verderblich Blendwerk! Fahre zu der Hölle
Zurück, aus der du aufgestiegen bist.
    Johanna.
Wer bist du, den sein böser Engel mir
Entgegen schickt? Gleich eines Fürsten ist
Dein Anstand, auch kein Brite scheinst du mir,
Denn dich bezeichnet die burgundsche Binde,
Vor der sich meines Schwertes Spitze neigt.
    Ritter.
Verworfne, du verdientest nicht zu fallen
Von eines Fürsten edler Hand. Das Beil
Des Henkers sollte dein verdammtes Haupt
Vom Rumpfe trennen, nicht der tapfre Degen
Des königlichen Herzogs von Burgund.
    Johanna.
So bist du dieser edle Herzog selbst?
    Ritter (schlägt das Visier auf).
Ich bins. Elende, zittre und verzweifle!
Die Satanskünste schützen dich nicht mehr,
Du hast bis jetzt nur Schwächlinge bezwungen,
Ein Mann steht vor dir.
Zehnter Auftritt
    Dunois und La Hire zu den Vorigen
    Dunois.
Wende dich, Burgund!
Mit Männern kämpfe, nicht mit Jungfrauen.
    La Hire.
Wir schützen der Prophetin heilig Haupt,
Erst muß dein Degen diese Brust durchbohren –
    Burgund.
Nicht diese buhlerische Circe fürcht ich,
Noch euch, die sie so schimpflich hat verwandelt.
Erröte, Bastard, Schande dir, La Hire,
Daß du die alte Tapferkeit zu Künsten
Der Höll erniedrigst, den verächtlichen
Schildknappen einer Teufelsdirne machst.
Kommt her! Euch allen biet ichs! Der verzweifelt
An Gottes Schutz, der zu dem Teufel flieht.
    (Sie bereiten sich zum Kampf, Johanna tritt dazwischen)
    Johanna.
Haltet inne!
    Burgund.
Zitterst du für deinen Buhlen?
Vor deinen Augen soll er – (Dringt auf Dunois ein)
    Johanna.
Haltet inne!
Trennt sie, La Hire – Kein französisch Blut soll fließen!
Nicht Schwerter sollen diesen Streit entscheiden.
Ein andres ist beschlossen in den Sternen –
Auseinander sag ich – Höret und verehrt
Den Geist, der mich ergreift, der aus mir redet!
    Dunois.
Was hältst du meinen aufgehobnen Arm,
Und hemmst des Schwertes blutige Entscheidung?
Das Eisen ist gezückt, es fällt der Streich,
Der Frankreich rächen und versöhnen soll.
    Johanna (stellt sich in die Mitte und trennt beide Teile durch einen weiten Zwischenraum, zum Bastard).
Tritt auf die Seite!
(Zu La Hire) Bleib gefesselt stehen!
Ich habe mit dem Herzoge zu reden.
(Nachdem alles ruhig ist)
Was willst du tun, Burgund? Wer ist der Feind,
Den deine Blicke mordbegierig suchen?
Dieser edle Prinz ist Frankreichs Sohn wie du
Dieser Tapfre ist dein Waffenfreund und Landsmann,
Ich selbst bin deines Vaterlandes Tochter.
Wir alle, die du zu vertilgen strebst,
Gehören zu den Deinen – unsre Arme
Sind aufgetan dich zu empfangen, unsre Knie
Bereit dich zu verehren- unser Schwert
Hat keine Spitze gegen dich. Ehrwürdig
Ist uns das Antlitz, selbst im Feindeshelm,
Das unsers Königs teure Züge trägt.
    Burgund.
Mit süßer Rede schmeichlerischem Ton
Willst du Sirene! deine Opfer locken.
Arglistge, mich betörst du nicht. Verwahrt
Ist mir das Ohr vor deiner Rede Schlingen
Und deines Auges Feuerpfeile gleiten
Am guten Harnisch meines Busens ab.
Zu den Waffen, Dunois!
Mit Streichen nicht mit Worten laß uns fechten.
    Dunois.
Erst Worte und dann Streiche. Fürchtest du
Vor Worten dich? Auch das ist Feigheit
Und der Verräter einer bösen Sache.
    Johanna.
Uns treibt nicht die gebieterische Not
Zu deinen Füßen, nicht als Flehende
Erscheinen wir vor dir. – Blick um dich her!
In Asche liegt das engelländsche Lager,
Und eure Toten decken das Gefild.
Du hörst der Franken Kriegstrommete tönen,
Gott hat entschieden, unser ist der Sieg.
Des schönen Lorbeers frisch gebrochnen Zweig
Sind wir bereit, mit unserm Freund zu teilen.
– O komm herüber! Edler Flüchtling komm!
Herüber, wo das Recht ist und der Sieg.
Ich selbst, die Gottgesandte, reiche dir
Die schwesterliche Hand. Ich will dich rettend
Herüberziehn auf unsre reine Seite! –
Der Himmel ist für Frankreich. Seine Engel,
Du siehst sie nicht, sie fechten für den König,
Sie alle sind mit Lilien

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