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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Major Ihnen eben so den gehorsamen Sohn zeigt, als Sie ihm den zärtlichen Vater , so dürfte Ihre Anforderung mit Protest zurückkommen.
    Präsident.
Zum Glück war mir noch nie für die Ausführung eines Entwurfes bang, wo ich mich mit einem: es soll so sein! einstellen konnte. – Aber seh' Er nun, Wurm, das hat uns wieder auf den vorigen Punkt geleitet. Ich kündige meinem Sohn noch diesen Vormittag seine Vermählung an. Das Gesicht, das er mir zeigen wird, soll Seinen Argwohn entweder rechtfertigen oder ganz widerlegen.
    Wurm.
Gnädiger Herr, ich bitte sehr um Vergebung. Das finstre Gesicht, das er Ihnen ganz zuverlässig zeigt, läßt sich eben so gut auf die Rechnung der Braut schreiben, die Sie ihm zuführen, als derjenigen, die Sie ihm nehmen. Ich ersuche Sie um eine schärfere Probe. Wählen Sie ihm die untadelichste Partie im Lande, und sagt er Ja, so lassen Sie den Secretär Wurm drei Jahre Kugeln schleifen.
    Präsident (heißt die Lippen).
Teufel!
    Wurm.
Es ist nicht anders! Die Mutter – die Dummheit selbst – hat mir in der Einfalt zu viel geplaudert.
    Präsident (geht auf und nieder, preßt seinen Zorn zurück).
Gut! Diesen Morgen noch.
    Wurm.
Nur vergessen Ew. Excellenz nicht, daß der Major – der Sohn meines Herrn ist!
    Präsident. Er soll geschont werden, Wurm.
    Wurm.
Und daß der Dienst, Ihnen von einer unwillkommenen Schwiegertochter zu helfen –
    Präsident.
Den Gegendienst werth ist, Ihm zu einer Frau zu helfen? – Auch das, Wurm!
    Wurm (bückt sich vergnügt).
Ewig der Ihrige, gnädiger Herr! (Er will gehen.)
    Präsident.
Was ich Ihm vorhin vertraut habe, Wurm! (Drohend.) Wenn Er plaudert –
    Wurm (lacht).
So zeigen Ihr' Excellenz meine falschen Handschriften auf. (er geht ab.)
    Präsident.
Zwar bist du mir gewiß! Ich halte dich an deiner eigenen Schurkerei, wie den Schröter am Faden.
    Ein Kammerdiener (tritt herein).
Hofmarschall von Kalb –
    Präsident.
Kommt wie gerufen. – Er soll mir angenehm sein. (Kammerdiener geht.)
    Sechste Scene.
    Hofmarschall von Kalb in einem reichen, aber geschmacklosen Hofkleid, mit Kammerherrnschlüsseln, zwei Uhren und einem Degen, Chapeaubas und frisiert à la Hérisson. Er fliegt mit großem Gekreisch auf den Präsidenten zu und breitet einen Bisamgeruch über das ganze Parterre. Präsident .
    Hofmarschall (ihn umarmend).
Ah guten Morgen, mein Bester! Wie geruht? wie geschlafen? – Sie verzeihen doch, daß ich so spät das Vergnügen habe – dringende Geschäfte – der Küchenzettel – Visitenbillets – das Arrangement der Partieen auf die heutige Schlittenfahrt – Ah – und dann mußt' ich ja auch bei dem Lever zugegen sein und Seiner Durchleucht das Wetter verkündigen.
    Präsident.
Ja, Marschall, da haben Sie freilich nicht abkommen können.
    Hofmarschall.
Oben drein hat mich ein Schelm von Schneider noch sitzen lassen.
    Präsident.
Und doch fix und fertig?
    Hofmarschall.
Das ist noch nicht Alles. – Ein Malheur jagt heut das andere. Hören Sie nur!
    Präsident (zerstreut).
Ist das möglich?
    Hofmarschall.
Hören Sie nur! Ich steige kaum aus dem Wagen, so werden die Hengste scheu, stampfen und schlagen aus, daß mir – ich bitte Sie! – der Gassenkoth über und über an die Beinkleider spritzt. Was anzufangen? Setzen Sie sich um Gotteswillen in meine Lage, Baron! Da stand ich. Spät war es. Eine Tagreise ist es – und in dem Aufzug vor Seine Durchleucht! Gott der Gerechte! – Was fällt mir bei? Ich fingiere eine Ohnmacht. Man bringt mich über Hals und Kopf in die Kutsche. Ich in voller Carrière nach Haus – wechsle die Kleider – fahre zurück – Was sagen Sie? – und bin noch der erste in der Antichambre – Was denken Sie? –
    Präsident.
Ein herrliches Impromptu des menschlichen Witzes – Doch das beiseite, Kalb – Sie sprachen also schon mit dem Herzog?
    Hofmarschall (wichtig).
Zwanzig Minuten und eine halbe.
    Präsident.
Das gesteh' ich! – und wissen wir also ohne Zweifel eine wichtige Neuigkeit?
    Hofmarschall (ernsthaft, nach einigem Stillschweigen).
Seine Durchleucht haben heute einen Merde d'Oye Biber an.
    Präsident.
Man denke! – Nein, Marschall, so hab' ich doch eine bessere Zeitung für Sie – Daß Lady Milford Majorin von Walter wird, ist Ihnen gewiß etwas Neues?
    Hofmarschall.
Denken Sie! – Und das ist schon richtig gemacht?
    Präsident. Unterschrieben , Marschall – und Sie verbinden mich, wenn Sie ohne Aufschub dahin gehen, die Lady auf seinen Besuch präparieren und den

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