In den Spiegeln (Teil 1, 2 & 3) - Die dunkle Stadt (German Edition)
Anmerkung zu dieser Ausgabe
– oder: das Anromainyus-Prinzip im Alltag
Ich hatte bereits in 2009 die Absicht gefasst, die ersten drei Teile von »In den Spiegeln« kostenlos im Internet zur Verfügung zu stellen. Für mich, den Debütautor, der gerade sein erstes Buch bei einem Verlag veröffentlichen sollte, reizte die Aussicht, auf diese Weise viel mehr Leser zu erreichen.
Vielen Kollegen erschien das abwegig, denn noch immer gilt, dass »der Künstler für seine Arbeit ordentlich bezahlt werden möchte.« Ganze Jahre Schreibtätigkeit »umsonst« ins Internet zu stellen, ging einigen einfach zu weit. Ich sicherte mir die digitalen Rechte für meine Romane und setzte mit aller verfügbaren Dickköpfigkeit das um, was ich mir vorgenommen hatte.
Rückwirkend zeigt sich, dass es eine gute Idee war. Ich erreichte schnell beachtliche Download-Zahlen und erhielt viele interessante Zuschriften und Bewertungen. Und das ist letztendlich das, worum es wirklich geht: einen unmittelbaren Zugang zum Leser zu haben. Mission erfüllt.
Seitdem haben mir viele Kollegen und Freunde interessante Vorschläge unterbreitet und mich mit Ideen konfrontiert, die angeblich richtig gutes Geld bringen. Doch mein Gehirn scheint dafür wenig Sinn zu haben. Als Autor interessiert mich im Grunde nur eins: subversive Unterhaltung mit informativen Widerhaken . Ich mag Leser, die inmitten einer U-Bahnfahrt von ihrem Lesegerät hochblicken und sich fragen, was verrückter ist: die Welt, die ich beschreibe oder die Welt in der sie leben. Und wie unterschiedlich sind diese beiden Sphären eigentlich? Unsere hyper-kommunikative Zivilisation erlaubt hierbei einen unmittelbareren Kontakt zum Autor, per Email, per Twitter, per Facebook.
Leider hat meine Vorgehensweise auch eine Schattenseite, die viel über die Welt, in der wir leben, aussagt. Denn kostenlose Bücher sind auch ein richtiger Hemmschuh. Sie haben einen schlechten Ruf und lassen hinter dem Machwerk ein korrekturloses Hobby-Geseiere vermuten. Und da ist sicher vieles dran. Ich höre immer wieder davon, dass Menschen tatsächlich Bücher nichtlektoriert herausbringen, ja manchmal sogar nichtkorrigiert. Es ist wohl eine der großen kulturellen Aufgaben der Zukunft, bei entgeltloser Kunst die Weizen vom Spreu zu trennen. Jungen Autoren sage ich meistens nur eins: macht ruhig alles falsch, außer am Lektorat zu sparen.
Das kostenlose Buch hat jedoch einen Makel, der der sich nicht an inhaltlicher Qualität orientiert: es generiert kein Geld! Ein Vergehen, das selten ungestraft bleibt. Die meisten relevanten eBook-Plattformen interessieren sich nicht für Bücher für 0 Euro. Für den Autor einer Serie, die erst ab dem 4. Teil Geld kostet (in dem Fall Cent) stellt es ein Problem dar, da der potentielle Leser sich erst die Mühe machen müsste auf einer alternativen Plattform die kostenlosen Teile 1, 2 und 3 ausfindig zu machen und herunterzuladen. Sie verstehen sicher das Dilemma.
Da Sie diese Zeilen lesen, bedeutet dies mit aller Wahrscheinlichkeit, dass Sie um fast 3 Euro erleichtert wurden, die Sie sich jedoch hätten sparen können, wenn Sie anstelle dieses Sammelbands die einzelnen eBooks mit den Teilen 1, 2 und 3 gesucht hätten. Wieder einmal sind Sie Teil einer Mechanik geworden, deren modernes, bewährtes Ziel darin besteht, Sie auf irgendeine Art und Weise um Ihr Geld zu erleichtern. Sie sehen es sicherlich an jeder Straßenecke.
Doch vielleicht empfinden Sie es als eine Spende an einen Autor, der sich mindestens hundertmal geweigert hat, sich vor einen kommerziellen Karren einspannen zu lassen und stets lieber die Obskurität des Untergrunds suchte, tief unter der Milchhaut des kommerziellen Kulturbetriebs.
Somit hoffe ich, dass Ihr Ärger sich in Grenzen hält. Ich versuche dem Unmut entgegenzuwirken, in dem ich dieser Ausgabe einige Extras anfüge, ähnlich dem Bonusmaterial einer DVD. Rohe, unbehauene Texte, direkt aus der Schreibküche, wo die Mülleimer selten leer bleiben. Es handelt sich entweder um Passagen, die das Lektorat nicht überlebt haben, oder bereits im Vorfeld wieder herausfielen, da sie den inhaltlichen und ohnehin überbordenden Rahmen sprengten. Ihre Entfernung geschah nicht immer aus qualitativen Erwägungen (doch oft genug), sondern auch weil sie den Erzählfluss zu sehr verlangsamten, oder stark zu der Idee beitrugen, dass der Autor ein größeres psychiatrisches Problem hat als sein Protagonist. Doch für einige mag dies ein kurioser
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