Drei heiße Wünsche frei
“Wohlgemerkt, dies ist kein Befehl.” Sie trat drei Schritte zurück. “Ich nehme meinetwegen den Platz der Braut ein, aber dann spielst du für mich den Bräutigam.”
“Hm.” Das übermütige Funkeln seiner Augen hätte sie warnen sollen. “Sicher, dass du nicht der Bräutigam sein willst?”
“Ja oder nein?”
Er lächelte noch breiter. “Drei Schritte, Schätzchen, dann kriegst du einen Bräutigam.”
Ein Schätzchen wie ihn als Bräutigam, das konnte Melanie sich gerade noch verkneifen, trotzdem ging sie an den Platz, wo Lauren heute Abend stehen würde. “Jetzt hast du's mir aber gegeben! Legst du dich immer so ins Zeug, wenn du jemandem eins auswischen willst, oder ist heute einfach mein Glückstag?”
“Ich lege mich nie ins Zeug, für nichts und niemanden”, entgegnete er und verrückte, wie um das Gegenteil zu beweisen, die Kamera um einen Millimeter.
Melanie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Mit seiner laschen Einstellung, echt oder vorgetäuscht, konnte sie beim besten Willen nichts anfangen, selbst wenn sie ihr eigenes, fast zwanghaftes Pflichtbewusstsein nicht unbedingt zum Maßstab erhob. Allmählich hatte sie die Nase voll. Sie hätte nur zu gern geglaubt, dass Jacob so faul war, wie er behauptete. Aber sie wusste, dass der Ruf von Avatare Productions nicht darauf beruhte, dass man dort Schnarcher anheuerte. Außerdem hatte Jacob seine Arbeit nicht einmal lange genug unterbrochen, um ihr wirklich zuzuhören. “Vielleicht könntest du dieses eine Mal eine Ausnahme machen und dir Mühe geben? Mehr verlange ich ja gar nicht, Ehrenwort!”
Endlich ließ er von der Kamera ab, richtete sich zu voller Größe auf und beglückte Melanie mit der geballten Ladung seiner Aufmerksamkeit und der vollen Wucht seines Lächelns und einem Blick aus tiefgründigen, dunklen Augen. Sie schluckte. Ohne dass er irgendetwas Bemerkenswertes gesagt oder getan hätte, machte ihr Herz plötzlich einen Satz und galoppierte auf und davon. Er starrte sie bloß an, aber sein Blick war so durchdringend, dass er eine dicke Scharte aus dem Wall herausbrach, den sie zum Schutz vor den Charmeuren dieser Welt um sich herum errichtet hatte.
“Und was ist Ihr Wort wert, Miss Craine?” Er schüttelte den Kopf. “Egal. Jemand mit so einem gewaltigen Kontrollfimmel bricht seine Versprechen nicht, oder?” Mit weiten, lässigen Schritten kam Jacob auf sie zu. Die dunkelblaue Jeans fiel locker um die Beine, saß oben herum aber wie angegossen, und das schwarze Baumwoll-T-Shirt brachte seine breiten Schultern hervorragend zur Geltung.
“Natürlich nicht.” Bei dem Flattern in Melanies Magengrube fiel ihr nicht einmal eine treffende Erwiderung ein. Dabei gehörte sie eigentlich nicht zu der Sorte Frau, die auf Muckis oder einen knackigen Po abhob. Klar gefiel ihr ein durchtrainierter Mann, aber über das rasende Verlangen, das sie jetzt verspürte, hatte sie sich bisher stets erhaben gefühlt. Wie er sie ansah … als gingen ihm allerhand unaussprechliche Dinge durch den Kopf. Dinge, von denen Melanie nur träumen konnte, weil sie genau diesen Typ Mann immer gemieden hatte. Sie hielt sich an die Harmlosen, an Männer, die keine Herausforderung darstellten, sie zu Tode langweilten, aber ihre Arbeitswut und ihren beruflichen Ehrgeiz teilten.
Sie war völlig aufgelöst, innerlich wie äußerlich. Er musste einen schönen Eindruck von ihr haben! Verzweifelt reckte sie das Kinn vor, rief ihren ganzen Stolz zu Hilfe – und schlang dann doch die Arme um die Taille. Sie fühlte sich verwundbar und schutzlos und verachtete sich dafür, dass sie ihre Gefühle auch noch zeigte. So was passierte ihr doch sonst nie! Sogar ihre Haut schien plötzlich übersensibel geworden zu sein. Sie spürte, wie der Stoff ihrer Chiffonbluse über ihren Körper streifte – nicht weil die Bluse zu eng war, nein, weil Melanies Lust sich regte.
Jacob stieg die Stufen hinab. Mit langen, wiegenden Schritten kam er näher – zu nahe –, ging um Melanie herum und blieb einen Moment lang bedrohlich lauernd hinter ihr stehen. Es überlief sie heiß und kalt, und sie presste die Arme noch enger gegen die Brust, weil sich deren Spitzen schlagartig aufgerichtet hatten.
Melanie musterte ihn verstohlen, als er endlich neben ihr stand. Sein T-Shirt enthüllte mehr, als es verdeckte. Sein Bauch war flach, der Oberkörper gut modelliert. Ein ausgeprägter Bizeps zeichnete sich unter dem Shirt ab. Durch dichte dunkle Wimpern blickte Jacob auf sie
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