Drei Hochzeiten und eine ewige Liebe
eigenen Familienbesitz in Oxford, und die ausgedehnten Gärten und Felder, die das jahrhundertealte, imposante Kalksteingebäude umgaben, leuchteten in der Augustsonne.
Es war die perfekte Kulisse für eine Hochzeit, und genau das war der Anlass, zu dem sein Freund Sawyer Langsford, der Earl of Melton, eingeladen hatte. Er würde heute Tamara Kincaid heiraten, eine Frau, die auf der geplatzten Wentworth-Dillingham-Hochzeit zwei Monate zuvor kaum dazu hatte überredet werden können, mit ihm zu tanzen.
Bei dem Gedanken an Hochzeiten musste Hawk sich eingestehen, dass er an einem Punkt in seinem Leben angekommen war, an dem auch er eine gewisse Verantwortung verspürte, für einen Erben zu sorgen. Er war jetzt sechsunddreißig, beruflich erfolgreich – da gab es keine Ausreden mehr.
Früher, während seiner sorglosen Tage, war er mit vielen Frauen ausgegangen. Die Rolle als jüngerer, wenig verantwortungsbewusster Sohn war ihm wie auf den Leib geschnitten gewesen – obwohl er durchaus seinem Beruf in der Finanzwelt nachgegangen war. William dagegen war der verantwortungsbewusste ältere Bruder und Erbe gewesen.
Und jetzt heiratete einer seiner engsten Freunde. Hawk war auf Sawyers Bitte hin zu dieser im engsten Familien- und Freundeskreis stattfindenden Trauung gekommen. Easterbridge würde ebenfalls teilnehmen, ebenso wie seine noch Angetraute Belinda Wentworth, die allerdings ohne ihren „Beinahe-Ehemann“ Tod Dillingham gekommen war.
Was Hawk jedoch am meisten interessierte, war die Tatsache, dass niemand anderes als Pia Lumley die heutige Hochzeit vorbereitet hatte. Denn, wie der Zufall es wollte, Tamara Kincaid war eine weitere gute Freundin von Pia.
Als hätte er sie mit seinen Gedanken herbeigezaubert, kam Pia aus der Terrassentür hinunter auf den Rasen, auf dem er stand.
Sie sah jung, frisch und unschuldig aus, und Hawk verspürte einen kleinen Stich. Genau das war sie vor drei Jahren gewesen, als er sie zum ersten Mal getroffen – und gleich wieder verlassen hatte.
Noch war sie schlicht mit einer weißen Bluse und einer grünen Hose bekleidet, zu der sie flache Ballerinas trug. Trotzdem kamen ihre fraulichen Kurven gut zur Geltung, und die Bluse eröffnete einen dezenten Blick in ihr Dekolleté. Mit den zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen blonden Haaren und den natürlich rosigen Lippen sah sie unschuldig und doch unglaublich sexy aus.
Hawk spürte, wie sehr ihr Anblick ihn erregte.
Obwohl sie ihn bei ihrer letzten Begegnung mit Auberginenpüree beworfen hatte, fühlte er sich zu ihr hingezogen. Sie hatte Sex-Appeal, ohne sich dessen bewusst zu sein und ohne dass sie daraus Kapital schlug – ganz anders als so manches weibliche Wesen aus seinem Bekanntenkreis.
Sie verkörperte alles, was er sich von einer Frau wünschte, und alles, was er nicht haben konnte. Es würde ihn von dem Ziel abbringen, das er sich gesetzt hatte, wenn er sich wieder mit ihr einließ. Er hatte seine Zeit als Playboy hinter sich gelassen.
Und man erwartete von ihm, dass er eine Frau aus seinen Kreisen heiratete – zumindest seine Mutter erwartete das.
Während des vergangenen Jahres hatte seine Mutter ihn immer wieder mit potenziellen Kandidatinnen zusammengebracht, unter anderem auch mit Michelene Ward-Fombley – einer Frau, die sein Bruder William schon mehr oder weniger als zukünftiger Duchess auserkoren hatte, bevor er unerwartet verstorben war.
Hawk verdrängte den Gedanken an das letzte Telefonat mit seiner Mutter und die unausgesprochenen Erwartungen.
Stattdessen konzentrierte er sich lieber auf Pia, die ihn an eine verführerische Waldfee erinnerte.
Jetzt hatte sie ihn entdeckt und zögerte kurz.
Eine Sekunde später schritt sie jedoch, wenn auch widerstrebend, auf ihn zu. Vermutlich war sie auf dem Weg zum Pavillon weiter hinten im Garten, und er stand leider genau im Weg.
Um das Eis zu brechen, meinte er: „Ich weiß, was du denkst.“
Sie bedachte ihn mit einem überheblichen, ungläubigen Blick.
„Wir sehen uns drei Jahre lang nicht“, fuhr er fort, „und jetzt treffen wir uns schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten.“
„Glaub mir, das ist für mich genauso wenig erfreulich wie für dich.“
Er neigte den Kopf zur Seite und musterte eingehend ihr Gesicht. Eine blonde Strähne hatte sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und streichelte jetzt ihre Wange. Gerade noch rechtzeitig unterdrückte Hawk den Wunsch, die Hand auszustrecken und ihre weiche Haut zu
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