Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Hochzeiten und eine ewige Liebe

Drei Hochzeiten und eine ewige Liebe

Titel: Drei Hochzeiten und eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Depalo
Vom Netzwerk:
1. KAPITEL
    Pia war gerade Zeugin einer Katastrophe geworden.
    Okay, es hatte keine Verletzten gegeben, aber die Auswirkungen waren verheerend.
    Versunken in die Gedanken an das eben Erlebte, sah Pia sich auf dem Hochzeitsempfang um. Wer hätte auch ahnen können, dass sich in einem Kirchengang, in dem meterweise elfenbeinfarbener Satin ausgebreitet war und in dem der Duft von Lilien und Rosen die Sommerluft versüßte, eine Katastrophe anbahnte? Als Hochzeitsplanerin hatte Pia schon so einiges erlebt. Der eine oder andere Bräutigam, der kalte Füße bekommen hatte. Bräute, denen die Hochzeitskleider zu eng geworden waren. Einmal hatte sogar ein kleiner Junge einen der Eheringe verschluckt, die er zum Altar hätte tragen sollen. Aber Pias absolut zuverlässige und praktisch veranlagte Freundin Belinda würde keine derartigen Probleme auf ihrer Hochzeit haben. Jedenfalls hatte Pia das bis vor zwei Stunden noch geglaubt.
    Umso fassungsloser war sie – so wie auch alle anderen Gäste – gewesen, als der Marquis von Easterbridge entschlossenen Schrittes zum Altar gegangen war, um zu verkünden, dass es tatsächlich einen triftigen Grund gab, warum Belinda Wentworth und Tod Dillingham nicht heiraten konnten. Weil nämlich Belindas überstürzte und heimlich geschlossene Ehe mit Colin Granville, dem jetzigen Marquis von Easterbridge, bisher weder annulliert noch geschieden worden war.
    Ein Raunen war durch die Kirche gegangen, in der sich die Crème de la Crème der New Yorker Gesellschaft versammelt hatte. Glücklicherweise war niemand in Ohnmacht gefallen.
    Zumindest dafür war Pia dankbar. Selbst eine Hochzeitsplanerin konnte nicht mehr viel ausrichten, wenn der Hund den Kuchen fraß, ein Taxi das Kleid der Braut mit Schmutz bespritzte oder, wie in diesem Fall, sich der rechtmäßige Ehemann entschied, zur Trauung zu erscheinen!
    Wie erstarrt hatte Pia dagesessen. Schutzengel, hatte sie noch benommen gedacht, scheinen heutzutage selten im Einsatz zu sein.
    Im nächsten Moment hatte sie dann leise geflucht. Verdammt, Belinda, warum, zum Teufel, hast du mir nichts von deiner Hochzeit in Las Vegas erzählt? Noch dazu, wenn du ausgerechnet den erbitterten Feind deiner Familie heiratest!
    Doch instinktiv hatte Pia gewusst, warum. Es war etwas, das ihre Freundin zutiefst bedauerte. Mitleidig überlegte Pia, was Belinda im Augenblick auszustehen hatte. Sie und Tamara Kincaid, eine der Brautjungfern, waren Belindas beste Freundinnen in New York.
    Gleichwohl musste Pia sich aber auch eingestehen, dass sie eine gewisse Mitschuld traf. Warum hatte sie Colin nicht entdeckt und aufgehalten, wie es sich für eine gute Hochzeitsplanerin gehört hätte?
    Die Leute würden sich wundern, warum sie als Beraterin und Freundin der Braut nicht über genügend Informationen verfügt hatte, um den Marquis von Easterbridge fernzuhalten oder ihn davon abzuhalten, solch einen öffentlichen Skandal zu verursachen. Damit hatte er nicht nur die Hochzeit ihrer Freundin ruiniert, sondern auch ihr Ruf als Hochzeitsplanerin.
    Pia war zum Heulen zumute, als sie daran dachte, wie sehr ihr noch junges Unternehmen, das sie „Pia Lumleys Hochzeitsträume“ genannt hatte, darunter leiden würde. Die Wentworth-Dillingham-Hochzeit – oder, genauer gesagt, die Beinahe-Hochzeit – war ihr bisher größter Auftrag gewesen. Erst vor gut zwei Jahren hatte sie sich selbstständig gemacht, nachdem sie einige Jahre als Assistentin in einer großen Eventagentur gearbeitet hatte.
    Oh, das war alles grauenvoll. Ein Albtraum – für Belinda und für sie.
    Als sie fünf Jahre zuvor direkt nach dem College aus einer Kleinstadt in Pennsylvania nach New York gekommen war, hatte sie davon geträumt, es hier zu etwas zu bringen. Auf diese Weise zu scheitern war äußerst deprimierend.
    Wie zur Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen war, gleich nachdem die Braut mit ihrem Bräutigam und ihrem Noch-Ehemann verschwunden war, eine der furchterregendsten Matronen der High Society von New York auf sie zugestürmt.
    Mrs Knox hatte sich zu ihr gebeugt und theatralisch geflüstert: „Pia, meine Liebe, haben Sie denn nicht gesehen, wie der Marquis in die Kirche gekommen ist?“
    Pia hatte gequält gelächelt. Sie hätte gern gesagt, dass sie keinen blassen Schimmer gehabt hatte, dass der Marquis und Belinda verheiratet waren. Dass es auch nicht viel genützt hätte, ihn aufzuhalten, denn an der Tatsache, dass er und Belinda ein Ehepaar waren, hätte es ja nichts

Weitere Kostenlose Bücher