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0702 - Die Nacht der bösen Frauen

0702 - Die Nacht der bösen Frauen

Titel: 0702 - Die Nacht der bösen Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Auch mich hatte das Erscheinen dieses Tyrannen überrascht, warf sie doch all meine Bilder, die ich mir bisher von einem Dracula gemacht hatte, über den Haufen.
    Da stand kein hochgewachsener, kräftiger Vampir vor mir, sondern ein relativ kleiner Mann mit einem bleichen Gesicht und einem dunklen Bart. Seine Stirn war ziemlich groß, darunter sah ich die stechenden Augen, die schon etwas Gefährliches ausstrahlten.
    Was mich außerdem überraschte, war seine Kleidung.
    Er trug einen dunklen Mantel, der ihm zwar paßte, der aber trotzdem nicht zu ihm gehörte, denn diesen Mantel hatte ich eigentlich bei einer anderen Person vermutet.
    Bei der Hexe Assunga nämlich, denn ihr waren wir auf der Spur. Suko und Marek an einer anderen Stelle als ich. Ich war im Wald zurückgeblieben, und zwar dort, wo sich die Ruinen eines kleinen Lustschlosses befanden, das einmal dem Grafen Dracula gehört hatte.
    In diesem Pavillon der Ruine hatte ich auch die mit Pfählen gespickte Grube entdeckt und Bescheid gewußt. In diese Grube waren früher die Opfer hineingeworfen worden, die dann auf grausame Art und Weise ums Leben kamen.
    Assunga, die Hexe!
    Mit ihr und ihrer Erweckung im fernen London hatte alles begonnen. Sie lebte wieder, und sie hatte sich auf die Suche nach einem mächtigen Verbündeten gemacht, nach Dracula II alias Will Wallmann, doch sie hatte nicht ohne ein Geschenk zu ihm kommen wollen und hatte sich deshalb auf die Suche nach dem Mantel des Vlad Dracula gemacht und ihn auch gefunden.
    Dieser Mantel war etwas Besonders. Er schaffte es, seinen Träger in verschiedene Zeiten zu versetzen. Man konnte mit ihm in die Vergangenheit reisen, das hatte ich mittlerweile herausgefunden.
    Und man konnte auch aus der Vergangenheit wieder in die Gegenwart zurückkehren, wobei der Mantel nicht nur auf einen bestimmten Träger beschränkt blieb, wie ich hier sehr genau sah.
    Diesmal trug Dracula ihn. Daß er ihn umgehängt hatte, ließ darauf schließen, daß sich die Hexe Assunga in seiner Zeit befand, wo er so grausam regiert hatte.
    Aber warum hatte sie ihm den Mantel überlassen? Ich hätte gern mit Dracula einige Worte gewechselt, er aber würde kaum meine Sprache sprechen und machte auf mich auch nicht den Eindruck eines gewalttätigen Menschen.
    Er stand nur da.
    Ich schaute ihn an, er blickte mir ins Gesicht.
    Als ich mich bewegte und Anstalten traf, wieder in die Grube zu klettern, hörte ich ihn sprechen.
    Einige rauh klingende Worte schickte er mir entgegen, das war auch alles, was er sagte. Dabei schüttelte er den Kopf, als wollte er mich abwehren.
    Ich redete ebenfalls mit ihm.
    Er stampfte mit dem Fuß auf.
    Dann streckte ich meinen Arm über die Grube und deutete ihm an, meine Hand zu nehmen.
    Er zögerte noch. Wahrscheinlich vermißte er seine Waffen, auch seine Soldaten oder Wächter, denn allein war ein Potentat wie er nie zurechtgekommen.
    Der Blutgraf fühlte sich in seiner Grube unwohl, er kam damit nicht zurecht, und er betastete schließlich die Pfähle, als wollte er ihre Haltbarkeit überprüfen.
    Das Ergebnis schien ihm nicht zu gefallen, denn die alten Pfähle hatten im Laufe der Zeit gelitten.
    Sie waren morsch geworden. Einige von ihnen waren auch unter meinem Gewicht zerbrochen.
    Noch immer zögerte ich.
    Sollte ich in die Grube klettern? Sollte ich versuchen, ihn zu mir zu holen, um mit ihm zu reden? Es wäre so etwas wie eine historische Chance für mich gewesen, oder sollte ich versuchen, mit ihm zusammen und durch die Kraft des Mantels in eine andere Zeit zu reisen?
    Während ich noch überlegte, ging der Graf zurück, bis er gegen eine Grubenwand stieß, dann konzentrierte er sich und war wieder weg.
    Vor mir lag eine leere Grube. Ich stand an deren Rand und wußte nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich starrte gegen die Pfähle, spürte im Hinterkopf ein leichtes Hämmern und fragte mich, ob ich geträumt hatte oder nicht.
    Der Wolf jaulte jämmerlich. Seine Unruhe war mir jetzt verständlich geworden. Er hatte schon eher gespürt, daß etwas nicht stimmte und hatte sich deshalb so anders benommen.
    Ich hatte die Chance verpaßt, mit dem echten Dracula zu reden. Ich hätte mich selbst irgendwohin treten können, aber es war nicht mehr zu ändern. Ich stand allein am Rand der Blutgrube und hatte Vlad Dracula wie eine Vision erlebt.
    Verflucht auch!
    Ich beschimpfte mich selbst, nannte mich einen Narren und Idioten, aber es änderte nichts an der Tatsache, daß ich Dracula nicht mehr sah und

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