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Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Drimaxid 03 - Hypnos Feinde

Titel: Drimaxid 03 - Hypnos Feinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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er brachte keinen Ton heraus.
    Die dürre Gestalt stellte sich nicht vor, sondern kam schnell zu ihm herüber und beugte sich hektisch über ihn. Im magischen Licht der Projektoren machte Adam ein bekanntes Gesicht aus. Zuerst dachte er, es wäre Eve. Die bezaubernde Eve. Und er sah sie so, wie er sie gesehen hatte, als sie ihn vor dem sinnlosen Selbstmord in der Badewanne des Raumschiff-Sanatoriums { * } bewahrt hatte. Wie einen wunderschönen Engel. Eine geisterhafte Erscheinung.
    Dann verschwamm das Bild und über ihm erschien Ippolitas Antlitz. Ares' Weib reichte Adam wortlos eine gläserne Karaffe, die mit einem grünen Trank gefüllt war. Ihre Lippen bebten und eine einzelne Träne rann aus ihrem Augenwinkel. Sie wirkte plötzlich so verletzlich und zerbrechlich, und überhaupt nicht mehr so beherrscht und berechend, wie die Frau, die Adam kennen gelernt hatte und die ein so hinterlistiges Spiel mit Ares und ihrem Geliebten Taurok trieb.
    »Was ist das?«, fragte Adam, der sich müde fühlte. So unendlich müde …
    »Es wird dich wach halten«, erwiderte Ippolita mit zarter Stimme. »Dieser Test ist eine Falle. Niemand kann diese Probe bestehen. Nicht einmal ein Präterianer könnte ohne diesen Trank immerzu wach bleiben.«
    Ippolita half ihm dabei die Karaffe an seinen Mund zu führen. Adam trank gierig von der blubbernden Flüssigkeit, die wie Pfefferminztee mit Peperoni schmeckte. Er spürte, wie verbrauchte Lebensgeister in seinen Körper zurückkehrten. Seine Pupillen weiteten sich augenblicklich.
    »Warum tust du das?«, fragte er verwirrt.
    »Ich habe eine Stimme in meinem Kopf gehört«, erwiderte Ippolita. »Sie hat mir befohlen, das hier zu tun. Es war mir nicht möglich, mich ihr zu widersetzen.«
    Zärtlich hauchte sie Adam einen Kuss auf die vom Trank befeuchteten Lippen. Dann nahm sie die Karaffe und ging.
     
    *
     
    Adam musste sich nicht mehr davor fürchten einzuschlafen und einen schrecklichen Foltertod zu sterben. Dennoch fühlte er keine Erleichterung und das beklemmende Gefühl eingesperrt zu sein – gefangen zu sein zwischen den durchsichtigen Schläuchen und Kabeln, die ihn wie eine gigantische Faust umschlossen – blieb. Wie auch das Ekelgefühl, das sich jedes Mal meldete, wenn er sich zum Urinieren in die hinterste Ecke der Zelle zurückziehen und unter den halb neugierigen, halb schadenfrohen Blicken seiner Zellennachbarn durch ein Gespinst aus feinen Bohrungen pinkeln musste, wobei ihm der beißende Urin jedes Mal auf die Füße spritzte.
    Adam versuchte all das zu verdrängen. Die Bedrückung. Die Angst. Das Schamgefühl. Er kämpfte gegen ganz menschliche Emotionen, die ihn wie hässliche Geier umkreisten, immer bereit dazu in einem schwachen Moment vom Himmel herabzustoßen und ihn zu überwältigen.
    Es verging eine halbe Ewigkeit, ehe Ippolita zurückkehrte. Selene wurde in dieser Zeit zusehends schwächer. Ihre Augen wurden dunkel, schmal und klein. Sie wirkte oft wie in Trance und ballte die Hände zu Fäusten, so dass sich ihre Fingernägel in die Handfläche bohrten. Blut floss.
    »Selene!«, rief Adam ab und an, wenn die Futureanerin verdächtig zusammensank oder vergaß ihre Augenlider nach einem flüchtigen Blinzeln wieder zu öffnen.
    Dann trommelte er meist auch mit zu Fäusten geballten Händen gegen die Kunststoffscheibe, die ihn von seiner Begleiterin trennte.
    Als Ippolita zurückkehrte, sprach sie nichts. Stumm gab sie Adam von dem grünen Gebräu zu trinken. Adam führte die Karaffe zweimal an seinen Mund. Beim ersten Mal schluckte er den Zaubertrank. Beim zweiten Mal behielt er die prickelnde Flüssigkeit in seinem Mund und wartete, bis Ippolita gegangen war.
    Anschließend winkte Adam Selene an die Zellenwand heran. Ihr Blick war verschleiert und im ersten Augenblick schien es so, als würde sie ihn gar nicht wahrnehmen.
    Dann kam sie doch heran und Adam führte seinen Mund an die winzigen Bohrungen, durch die sie sich noch kein einziges Mal unterhalten hatten. Selene tat es ihm gleich, so dass sich ihre Lippen berührten. Adam öffnete seinen Mund ein kleinwenig und blies Selene vorsichtig einen dünnen Strahl des grünen Gebräus in den Rachen.
    Zuerst sah es so aus, als würde sie zurückweichen. Möglicherweise hatte sie Ippolitas Besuche nicht gesehen, beziehungsweise war zu dieser Zeit schon derart entkräftet gewesen, dass sie nicht verstanden hatte, was diese zu bedeuten hatten. Schließlich verharrten ihre Lippen doch auf den seinen und sie trank

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