Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
öffnen ließ.
»Nicht!«, bellte Cory und stürmte zu ihm herüber.
Adam stieß den narbengesichtigen Jungen gegen die Brust, so dass er auf dem Hintern landete. Dann setzte er seine Suche fort. Weiter ohne Erfolg.
»Nein!«, rief Cory noch einmal, diesmal lauter und viel eindringlicher. »Das darfst du nicht tun. Wenn du die Zelle auf diese Weise öffnest, wird sie sterben.«
Erneut schlug Adam dem Terma'Sai wuchtig mit dem Ballen seiner flachen Hand gegen die Brust, so dass er zurücktaumelte, diesmal aber nicht fiel.
»Wie soll ich sie dann befreien?«, fragte Adam hilflos.
»Ich könnte dir helfen«, murmelte Cory und ließ sich auf den Hintern fallen.
»Adam!«, kreischte Selene und trommelte gegen die Scheibe.
»Wie?«, kreischte Adam erregt.
»Du musst mir etwas versprechen«, bat ihn Cory.
»Was?« Adams Augen funkelten gefährlich.
»Ihr müsst mich mitnehmen«, verlangte der Kerkermeister der Präterianer.
Adam wollte automatisch widersprechen. Irgendetwas an Corys Erscheinung jagte ihm Angst ein. Nur der Gedanke daran, den narbengesichtigen Jungen in seiner Nähe zu haben, versetzte ihm einen Stich ins Herz. Andererseits war der Knabe ein Futureaner, wie Ippolita ihm offenbart hatte. Merk dir nur eins , hatte Tauroks Geliebte gesagt, Cory mag der Kerkermeister sein, aber er ist dennoch ein Gefangener. Der Terma'Sai konnte nichts für seine Rolle. Wahrscheinlich konnte er nicht einmal etwas für seine Narben, die ihm zweifellos die Präterianer in ihrer verdorbenen Lust auf Brutalität und Gewalt zugefügt hatten.
Cory hielt ihm die Hand hin. In seinen ungewöhnlich langen Fingern hielt er das Messer, das Adam in der leeren Fabrikhalle { * } gefunden hatte und das ihm von den Präterianern abgenommen worden war.
»Einverstanden«, sagte er, nahm die Waffe an sich und schlug ein.
Zum ersten Mal deutete das vernarbte Gesicht des Jungen so etwas wie ein Lächeln an.
Eine halbe Minute später fielen sich Adam und Selene in die Arme und küssten sich in wilder Wiedersehensfreude, als würde es kein Morgen geben.
*
»Hier entlang.« Cory deutete aufgeregt den Korridor hinab.
Adam kam es vor, als würden sie schon seit Stunden durch das Labyrinth aus verschlungenen Gängen und Treppen irren. Glücklicherweise trug er noch das Uhr-Ding von Ippolita in seiner Tasche, das ihm verriet, dass noch nicht einmal eine Stunde vergangen war, seit sie die Kerkeranlage verlassen hatten, denn es hatte noch kein einziges Mal vibriert.
Selene hatte vorgeschlagen die anderen Gefangenen zu befreien, doch Cory war dagegen gewesen. Eine solche Interaktion hätte den Alarm ausgelöst und die Präterianer alarmiert. Also hatten sie die Gefangenen schweren Herzens zurückgelassen. Adam glaubte ihre vorwurfsvollen Blicke, die ihm wie Speere in den Rücken gestochen hatten, noch immer zu spüren.
Eine Weile zweifelte er an Corys Loyalität. Seine Bedenken stellten sich jedoch als nichtig heraus, als ihnen plötzlich gedämpftes Gemurmel entgegenkam. Nur kurze Zeit später traten sie geduckt auf die Empore hinaus, über die Angelos Selene und ihn damals in den Kerker geführt hatte. Cory schien tatsächlich den Weg in die Freiheit zu kennen. Allerdings führte dieser sie über die schmale Terrasse, die über dem weitläufigen Speisesaal der Präterianer lag.
Cory huschte geduckt hinter der Brüstung entlang und erreichte das andere Ende der Empore, ohne gesehen zu werden. Selene folgte ihm auf dieselbe, lautlose Art und Weise. Adam blieb alleine zurück. Irgendetwas stimmte nicht. Das letzte Mal, als sie hier vorbeigekommen waren, hatten lautes Stimmengewirr und schallendes Gelächter den Saal erfüllt. Nun war es, bis auf das leise Gemurmel, fast totenstill.
Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lugte er vorsichtig über die Brüstung und in den Speisesaal hinab. Die Bänke waren leer und die Präterianer – ungefähr fünfzig an der Zahl – hatten sich an zwei Wänden des Raums zusammengescharrt und bildeten so einen lebenden Gang, indem zwei Männer sich gegenüberstanden. Adam erkannte beide sofort wieder.
Der eine, eine schlaksige Erscheinung in einem Ledermantel mit einem schmalen, auffallend langen Schwert in der behandschuhten rechten Hand, war Ares. Der andere war Taurok – ein knurrendes, schwitzendes Muskelpaket.
»Was willst du nun tun?«, fragte der Anführer der Präterianer seinen Zhan'Zheng .
Adam war auf Ares' Reaktion gespannt. Würde er der Kriegsherr sein, zu dem Taurok ihn
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