DS015 - Das Meer des Todes
über sein Gesicht gelaufen und verkrustet; offenbar hatte man ihn niedergeschlagen, und er war bewußtlos.
Die Männer warteten. Doc schob sich behutsam näher.
Langsam kam Long Tom wieder zu sich. Ein knochiger Mann in flatterndem Burnus kauerte sich zu ihm und sagte etwas; er hielt ein Päckchen Reiseschecks in der Hand und fuchtelte damit vor Long Toms Augen herum. Long Tom schien etwas zu erwidern, aber sie sprachen zu leise, Doc konnte nichts verstehen. Er preßte sich gegen die Wand und schob sich noch weiter vor. Er wußte, daß die Schecks Long Toms gesamtes Reisegeld darstellten und sich auf mehr als tausend Dollar beliefen.
»Beim Barte Allahs, ich schwöre es«, sagte der knochige Mann feierlich. »Wenn du diese Schecks unterschreibst, lasse ich dich frei und führe dich persönlich aus diesem Knochenmuseum an die Oberwelt!«
»Nein«, sagte Long Tom mühsam, »du kannst mich nicht reinlegen.«
»Ich schwöre«, sagte der knochige Mann noch einmal, »daß keiner von uns dir ein Haar ...«
Long Tom ließ ihn nicht ausreden. Er schien sich ein wenig zu erholen.
»Du bist ein verdammter Lügner«, sagte er. »Der Teufel soll mich holen, wenn ich dir auch nur ein Wort glaube. Ich hätte dir schon im Hotel mißtrauen sollen.«
»Ich bin Pascha-Bei«, entgegnete der Knochige, »und ich habe noch nie bei Allah gelogen. Es ist ein Unterschied, ob man etwas nur sagt, oder ob man es beschwört!«
Pascha-Bei zog einen seiner rasiermesserscharfen Dolche aus der Scheide. Beim Schein der Taschenlampen wirkte er gespenstisch, als wären einige der ringsum aufgeschichteten Gebeine wieder zum Leben erwacht und mit einem Burnus verhüllt worden.
»Wie du willst«, sagte er kalt. »Ich fordere dich zum letztenmal auf, die Papiere zu unterschreiben. Andernfalls ...«
Er ließ den Dolch im Licht der Lampen auf blitzen. Long Tom setzte sich auf. Doc sah jetzt, daß seine Hand- und Fußgelenke gefesselt waren, sein Gesicht war noch bleicher als gewöhnlich. Bestimmt wußte er, daß er dem Tod nahe war, ob er nun die Schecks unterschrieb oder nicht.
Plötzlich zog er die Beine an und rammte sie Pascha-Bei in den mageren Bauch. Pascha-Bei fiel auf den Rücken, der Dolch wirbelte zur niedrigen Decke auf, prallte ab und fiel neben Long Toms gefesselten Händen zu Boden.
Long Tom preßte die Fesseln gegen die Klinge, kam mit einem einzigen Schnitt frei und griff nach dem Messer. Verzweifelt sägte er an seinen Fußfesseln. Im gleichen Augenblick warfen sich Pascha-Beis Männer auf ihn, aber es waren zu viele, sie behinderten sich gegenseitig.
Doc Savage sprang vor. Mit zwei Faustschlägen setzte er zwei Ägypter außer Gefecht, dann packte er zu und zog Long Tom aus dem Handgemenge. Es geschah so schnell, daß nicht einmal Long Tom merkte, wer ihn rettete, er begriff es erst, als er bereits außer Gefahr war.
Pascha-Beis Gefolgsleute kamen geduckt wie Raubkatzen näher. Doc schleuderte einen von ihnen mit einem Tritt auf den Rücken, sprang aus dem Kreis und attackierte die Angreifer von hinten. Er schlug zwei Araber nieder, bevor sie sich neu formiert hatten, und riß einem dritten den Dolch aus der Faust. Er schnellte wieder in den Kreis und fixierte Pascha-Bei.
Er kam nicht mehr dazu, sich den Präsidenten der Organisation selbst vorzunehmen, denn Pascha-Bei stieß einen schrillen Schrei aus und hastete durch das Gängegewirr in Richtung Oberwelt davon, seine Gefolgsleute schlossen sich Hals über Kopf an. Sie wußten, wann ein Kampf aussichtslos war, überdies waren sie daran gewöhnt, ihre Gegner von rückwärts und nur mit überwältigender Übermacht anzugreifen.
Doc jagte hinter ihnen her, und es gelang ihm, den letzten einzuholen. Ein Hieb gegen die Schläfe warf den Mann zu Boden, doch die übrigen waren schon zu weit voraus, Doc kehrte zu Long Tom zurück.
Pascha-Bei erreichte als erster die bewegliche Felsplatte in der Steinhütte und schwang sich hindurch. Er wartete, bis seine Männer bei ihm waren. Er raste vor Zorn. Er wußte jetzt, daß Long Tom zu Docs Gruppe gehörte, zumindest konnte er es sich denken, und er verfluchte den Mann, der ihn angeworben hatte, ohne ihn auf diese zusätzliche Gefahr hinzuweisen und sie besonders zu honorieren.
Er beschloß, seinen Auftraggeber für diese Hinterlist zu bestrafen. Der Auftraggeber würde für seine Niedertracht bezahlen müssen und zwar noch heute abend, sobald er, Pascha-Bei, in die finstere Straße am Platz des Mehemet Ali kam, um Bericht zu
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