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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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sollte, dann würde sie es mir schon anzeigen.«
    »So wie die Ley-Lampe dir die Seelenquelle angezeigt hat?«
    »Das war eine totale Überraschung«, räumte Kit ein. »Das Letzte, was ich erwartet habe – wirklich. Etwas sehr Seltsames und …« – er zuckte mit den Schultern – »… vielleicht Tiefgründiges hat sich in dem Knochenhaus abgespielt. Ich würde vieles darum geben, wenn ich wüsste, was En-Ul dort tatsächlich getan hat.«
    »Was glaubst du denn, was er getan hat? Irgendeine Ahnung?«
    »Ich hatte den Eindruck … Die Clanmitglieder benutzen die Sprache nicht so wie wir, vergiss das nicht. Es ist mehr eine mentale Angelegenheit: Du erhältst Eindrücke und Bilder, also musst du dir bildlich vorstellen, was du meinst und es in deinem Kopf festhalten. Es ist bizarr, aber es funktioniert.« Kit blieb stehen. »Dem am nächsten, was ich begreifen konnte, war jedenfalls, dass En-Ul in irgendeiner Weise Zeit träumte .«
    »Du meinst, er erschuf Zeit?«
    »Vielleicht. Oder vielleicht sah der Alte, was die Zeit bringen würde, und interagierte irgendwie mit dem, was er erblickte. Wie ich bereits gesagt habe, die Feinheiten sind mir entgangen. Alles, was ich vermittelt bekommen habe, war ein Eindruck von Schlaf und vom Träumen, und all das ist irgendwie vermischt gewesen mit Zeit und Schöpfung und … ich weiß es nicht … Sein .«
    Wilhelmina sah, dass Kit angehalten hatte, und trat an seine Seite. »Wieso sind wir stehen geblieben?«
    Kit streckte eine Hand aus und zeigte auf einen Felsen, der einer Sitzbank ähnelte und aus der Klippenwand herausragte. »Dies ist die Stelle, wo ich gelandet bin, als ich das erste Mal ankam.«
    Mina nickte. »Ich erkenne den Ort wieder – von meinen experimentellen Reisen.« Sie zeigte die schmale Trittspur hinab. »Aber ich bin immer weiter unten auf dem Pfad gelandet. Daher ist dies vielleicht der Punkt, wo der Ley anfängt.«
    »Wie auch immer«, meinte Kit. Er blickte kurz nach oben zum Himmel und dann nach unten zu den Schatten, die überall in der tiefen Schlucht dunkler wurden. »Jetzt sollte er jeden Moment aktiv werden – wenn er überhaupt funktionieren wird.«
    »Sag das nicht«, schalt ihn Wilhelmina. »Möglicherweise verhext du ihn.«
    Bruder Lazarus sagte etwas, auf das Wilhelmina eine Antwort gab. Der Geistliche trat nach vorn und streckte seine Hand aus, wobei seine Finger weit auseinandergespreizt waren. Er vollführte drei weitere Schritte, dann drehte er sich mit einem Grinsen um und sprach erneut.
    »Er sagt, dass der Ley inzwischen aktiv ist – nicht mit voller Stärke, aber ausreichend«, gab Mina die Worte des Mönchs wieder.
    »Er kann das erkennen, indem er es fühlt? «
    »Es ist etwas, das er über die Jahre hinweg entwickelt hat: Erfahrung, nehme ich an.« Sie ging weiter, um sich dem Priester auf dem Pfad anzuschließen. »Hast du niemals etwas gefühlt, wenn du mit einem Ley in Kontakt gekommen bist?«
    »Da ist das Gefühl, sich übergeben zu müssen«, erwiderte Kit und schloss zu ihr auf. »Heftige Reisekrankheit, trockenes Würgen, Schwindel, Desorientierung – diese Art von Empfindungen. Gewiss.«
    »Abgesehen davon, du Dummkopf. Bevor du springst – fühlst du es nicht?«
    »Ein wenig, schätze ich«, räumte Kit ein. »Eine Art von Prickeln, das manchmal dazu führt, dass sich die Haare auf meinen Armen und im Nacken aufrichten. Nicht immer, aber meistens.«
    »So geht es mir auch.«
    Sie gingen weiter den Pfad hinunter. Sogleich fühlte Kit diesen unverwechselbaren Energiewirbel um sich herum; statische Elektrizität schien mit einem schwachen Kribbeln über seine Haut zu tanzen. Bruder Lazarus blieb stehen und hielt Wilhelmina seine Hand entgegen.
    Mina wiederum streckte die Hand nach Kit aus. »Sollen wir gehen?«
    Kit sah sich ein letztes Mal um, als wollte er den Ort in seinem Gedächtnis festmachen. Wilhelmina nahm seine Hand, sagte zum Geistlichen etwas auf Deutsch und wiederholte für Kit: »Der Sprung erfolgt beim Schritt Nummer sieben. Bereit?«
    »Warte!«, rief Kit und entzog ihr seine Hand. »Ich kann nicht. Noch nicht.«
    »Was ist denn los?«
    »Es tut mir leid – aber was ist, wenn wir uns irren, was den Baum und alles andere anbelangt? Was, wenn der Clan immer noch in der Gegend ist?« Er drehte sich um und schaute den Pfad entlang zurück, als hoffte er, einen Blick auf die Mitglieder des Stammes zu erhaschen. »Sieh mal, die Sache ist so … Ich kann nicht weggehen, ohne selbst nachzusehen, ob sie hier

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