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Du bringst die Liebe in mein Leben

Du bringst die Liebe in mein Leben

Titel: Du bringst die Liebe in mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuria Wood
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würde seine Großmutter ihn mit der gleichen Fröhlichkeit umgeben, die auch Elda und ihre Geschwister erfahren hatten. Nach dem Leben mit einem Mann wie Josef hatte Elda viel ihrer eigenen Spontaneität verloren. Irgendwie hatte sie sich von Josefs kühler Reserviertheit beeinflussen lassen, hatte sich geändert, bis sie so war, wie er sie haben wollte. So hatte sie ihre Lebensfreude verloren, war ihrer Familie und ihren Freunden fremd geworden.
    In den letzten beiden Jahren, nachdem ihre Ehe zerbrochen war, hatte sie versucht, das Vertrauen ihrer Freunde zurückzugewinnen. Schließlich war sie egoistisch genug geworden, um diesen Sommer einmal an sich selbst zu denken, und hatte kurzentschlossen einen Job in Italien angenommen.
    Um acht Uhr klopfte es an Eldas Tür. “Ich weiß, ich komme zu früh!” rief Colin durch die Tür. “Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir zu Fuß gingen?” Er redete noch immer, als Elda schon die Tür aufgemacht hatte. “Es sind drei Kilometer, aber es ist ein so wunderschöner Abend”, erklärte er und blickte Elda dabei bewundernd an.
    “Es würde mir gar nichts ausmachen”, versicherte Elda ihm.
    “Fein.” Er lächelte sie an und gab ihr einen Kuß auf die Stirn.
    Wieder fühlte Elda, wie ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg, die Hitze schien sich sogar wie ein Fieber über ihren ganzen Körper auszudehnen.
    Kurze Zeit später gingen sie durch die engen Straßen von Urbino, in denen noch immer ein reges Treiben herrschte.
    Kinder spielten lärmend, Jugendliche auf knatternden Mopeds drehten ihre Runden, und viele Fußgänger waren, so wie sie, unterwegs.
    Tief atmete Elda den Duft der Holzfeuer ein, die für die abendliche “Cena” angeheizt wurden und für das Badewasser der Kinder. Sie liebte alles an Urbino, der kleinen, alten Universitätsstadt an den Ausläufern des Apennins, weit weg von den großen Touristenströmen.
    Die Sonne ging allmählich unter und tauchte die Häuser in einen rosaroten Schein. Wie im Märchen sahen der gräfliche Palast und die Kathedrale mit ihrem grünen Kupferdach aus.
    Elda fühlte sich verzaubert, wie sie so neben Colin einherschritt.
    Und Colin schien ihre Gefühle zu teilen, denn er sagte nur wenig, lächelte und blinzelte ihr hin und wieder verschwörerisch zu.
    Außerhalb der Stadt bog Colin in einen unbefestigten Weg ein, der in die Weinberge führte.
    “Den Weg sollen wir gehen? Im Dunkeln?”
    “Es ist eine Abkürzung zu Chiaves Haus.” Er machte eine ausladende Bewegung mit dem Arm. “Dies hier sind seine Weinberge.”
    “Aber die Schlangen!” protestierte Elda und erinnerte sich daran, daß sogar der Manager des Hotels Schlangenserum in seinem Kühlschrank aufbewahrte.
    Colin griff nach ihrer Hand, verschränkte seine Finger mit ihren, und ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit schien auf Elda überzugehen. “Sie sollten wissen, daß es in diesen kultivierten Bergen ungefährlich ist. Natürlich gibt es hier viele
    “Biscie”, aber die fressen nur Mäuse. Ein Mensch würde kaum in ihren Schlund passen.” Er lachte leise.
    Elda mußte auch lachen, als sie sich die kleine Schlange mit einem Menschen im Maul vorstellte, und übermütig kniff Colin sie in die Nase. “Das hat niemand mehr mit mir gemacht, seit ich etwa sechs Jahre alt war”, meinte sie.
    “Das ist aber schade.”
    “Na ja, vermißt habe ich es eigentlich nicht.”
    “Ich aber.” Er beugte seinen Kopf zu ihr hinunter.
    Elda kniff auch ihn in die Nase, dann gingen sie weiter, wie zwei fröhliche Kinder, die einem Abenteuer entgegengingen.

2. KAPITEL
    Professor Chiaves Haus sah eher wie eine Raumstation aus und nicht wie eine Villa, die Elda sich vorgestellt hatte. “Das Haus ist aber nicht mit dem Holz aus Chiaves Sägemühle gebaut”, meinte sie, als sie mit Colin vor dem Eingang stand.
    “Nein, es ist ganz aus Fiberglas und Aluminium. Der Entwurf ist aerodynamisch perfekt. Es fehlen nur noch die Triebwerke, dann könnte es abheben.”
    “Es ist wunderbar, es scheint, als sei es aus der Erde emporgewachsen.” Elda dachte, daß das Haus wirklich aussah, als würde es jeden Augenblick davonfliegen.
    “Chiaves Tochter hat es entworfen und jede einzelne Phase des Baus überwacht.”
    Elda stellte sich sofort eine selbstsichere, extravagante ältere Frau vor, eine Architektin, die die Bauarbeiter überwachte. “Sie hat sicher eine rege Phantasie.”
    Zum erstenmal, seit sie Colin kennengelernt hatte, lächelte er nicht, er schien

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