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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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unter seinem Kinn vergraben konnte. »Welches ist das denn?« »Labby.« Teras stand auf, streckte die Arme zur Seite und schwankte ein wenig. Als er das Gleichgewicht wiedererlangte, sprang er mühelos auf den Rücken des Macai, daß das Tier erschreckt grunzte. »Drüben bei der Scheune hängt ein Halfter. Holst du es bitte?«
     
    Cymbank lag bis auf Jangos Taverne im Dunkeln, und selbst dort waren die Läden geschlossen. Nur die brennende Fackel in der Halterung über der Tür zeigte an, daß das Lokal geöffnet war. Die Straßen und der Platz waren verlassen, kein Spieler oder Hausierer lagerte im Freien oder ging ruhelos durch das Mondlicht, auf daß er die Zwillinge auf ihrem Schleichweg ertappt hätte, nicht einmal die Wachen der doppelten Zehnmanngruppe, die seit zehn Tagen im Zentrum untergebracht war.
    Tuli saß mit der Wange an den Rücken des Bruders gelehnt und fragte sich, was sie zu sehen bekommen würde. Die Anhänger von Soäreh der Flamme hielten sich schon eine Weile in Mijloc auf, eine pöbelhafte Sekte, der niemand große Beachtung schenkte, obwohl über die Tiluns genügend Gerüchte umgingen, Getratsche von Orgien und schwarzer Magie, und anderes von Priestern, die sich Aglim nannten, obgleich jeder wußte, daß es nur dumme, kleine Norids waren, die nicht einmal ein Streichholz entzünden konnten, ohne daß ihnen der Schweiß ausbrach. Doch es schien hier in Cymbank noch weitere Anhänger und einen Agli zu geben, und sie hatte von anderen in anderen Dörfern am Ufer des Cymflusses gehört. Nicht lange nach der Großen Mondensammlung, als der Domnor irgendwie verschwand und Floarin für ihr ungeborenes Kind die Herrschaft antrat, nicht lange danach kamen von Oras Befehle der Doamna-Regentin an die Taromate im Süden, den Anhängern und ihren Aglim Land und Obdach zur Verfügung zu stellen, denen durch die Anwesenheit eines Decsel mit seinen zehn Gardisten Nachdruck verliehen wurde. Die Taromate des Cymflusses hatten gemurrt und nur das Mindeste getan, indem sie dem Agli einen nicht mehr benutzten Kornspeicher gaben, der unglücklicherweise direkt gegenüber dem Schrein der Jungfrau stand. Diese Lage machte die Leute von Cymbank sehr unglücklich, und die Taroms waren auch nicht zufrieden damit, aber da niemand etwas Besseres anzubieten hatte, stand die Sache fest. Das war nun fast ein Jahr her. Die Menschen hatten sich daran gewöhnt und kümmerten sich nicht mehr darum.
    Die Wände der Kornkammer mochten zwar äußerlich etwas bröckeln, doch sie waren stabil genug und das Dach einigermaßen intakt. Der Agli hatte sich das Gebäude angesehen und sich einverstanden erklärt. Tesc hatte allerdings Annic in Anwesenheit der Kinder erzählt, daß ihm der Blick dieser Viper mißfiel und sie sich alle vor ihrem Giftzahn in acht nehmen sollten. Teras lenkte Labby zur Hinterseite des Jungfrauenschreins. »Wir sind fast da«, flüsterte er. Sie fühlte, wie sich seine Rückenmuskeln spannten und hörte die Erregung auch in seiner Stimme. Er brachte das Macai zum Stehen, tätschelte die Hand seiner Schwester, und als sie losließ, schwang er sich hinunter. Als sie hinter ihm herrutschte, knotete er das Seil des Halfters an einen der Ringe der Haltestange und wartete, daß Tuli voranging.
    Seine Nachtsicht war gerade ausreichend; er stolperte nicht herum, konnte jedoch nur wenige Dinge scharf erkennen, sobald die Sonne einmal untergegangen war. Sein Reich war das Tageslicht, während Tuli die Nacht gehörte. Alle ihre Fähigkeiten intensivierten sich, wenn die Monde aufgingen; sie lief schneller, hörte, schmeckte und fühlte besser, las aus den Luftströmungen wie aus einem Buch, alles um sich her mit traumhafter Deutlichkeit, erkannte Nachtszenen wie feine Schwarz-Weiß-Skizzen bis zum kleinsten Blättchen. Kein Nachtjäger (kein schwebender Kankapassar und kein umherschleichender Fayar) konnte die Fährte seiner Beute deutlicher lesen. Sie liebte ihre nächtlichen Streifzüge fast ebensosehr wie ihren Zwillingsbruder, und sie verschloß sich der Einsicht, daß sie in wenigen Jahren verheiratet und von diesen beiden Lieben – ihrem Bruder und der Nacht – getrennt sein würde. »Durch den Schrein?« flüsterte sie.
    »Zuerst mal einen Blick«, murmelte Teras. Er strich sich über die Augen, ein Zeichen seiner Angst, dann grinste er sie an und versetzte ihr einen kleinen Schubs. »Nun geh schon weiter, sonst verpassen wir alles.«
    Tuli nickte. Sie ging im Bogen um das kleine Schulzimmer, wo sie und

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