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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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bezeichnen es als El-Sayal, den ›Sandregen‹.«
    »Wenn du eines Tages zum Planetologen geworden bist, musst du die korrekten Fachbegriffe benutzen«, sagte Pardot Kynes in dozierendem Tonfall. »Ich schicke dem Imperator immer noch Berichte, wenn auch nicht so häufig, wie ich sollte. Ich glaube ohnehin nicht, dass er sie tatsächlich liest.« Er tippte auf ein Instrument. »Ah, es scheint, dass die meteorologische Front uns beinahe erreicht hat.«
    Liet nahm die Abdeckung eines Sichtfensters ab und betrachtete die näher kommende weiß-braune Wand. »Ein Planetologe muss nicht nur wissenschaftliche Begriffe, sondern auch seine Augen benutzen. Schau mal aus dem Fenster, Vater.«
    Kynes blickte seinen Sohn lächelnd an. »Es ist Zeit, die Kapsel zu starten.« Er weckte die Maschinen aus ihrem langen Schlaf und schaffte es, die beiden Suspensor-Staffeln in Betrieb zu nehmen. Die Kapsel stemmte sich gegen die Schwerkraft und löste sich schließlich vom Boden.
    Das Maul des Sturmes schoss auf sie zu, und Liet schob die Abdeckung zurück, in der Hoffnung, dass der uralte meteorologische Apparat nicht auseinander fiel. Er hatte großes Vertrauen in die intuitiven Fähigkeiten seines Vaters, aber nicht in seine praktische Begabung.
    Die eiförmige Kapsel stieg mithilfe der Suspensoren ohne Schwierigkeiten auf und schüttelte sich in den ersten Böen. »So!«, sagte Kynes. »Jetzt können wir mit der Arbeit beginnen ...«
    Der Sturm traf sie wie der Schlag einer riesigen Keule und schleuderte sie hoch in den Mahlstrom hinauf.
     
    * * *
     
    Einige Tage zuvor waren Pardot Kynes und sein Sohn während einer Exkursion in die offene Wüste auf eine botanische Teststation gestoßen, die vor Jahrtausenden aufgegeben worden war. Die Fremen hatten die meisten dieser Forschungseinrichtungen geplündert, doch diese Station, die sich in einer verborgenen Felsnische befand, war bislang unentdeckt geblieben.
    Liet und er hatten die staubverkrustete Luke aufgebrochen, um einen Blick ins Innere zu werfen – wie Grabräuber, die im Begriff waren, in eine Totengruft hinabzusteigen. Sie hatten eine Weile in der Sonnenglut abwarten müssen, bis sich die tödliche abgestandene Luft verflüchtigt hatte. Pardot Kynes war im lockeren Sand auf und ab gegangen und hatte immer wieder den Atem angehalten, um den Kopf in das dunkle Loch zu stecken. Es hatte es kaum abwarten können, endlich einzusteigen und mit der Untersuchung zu beginnen.
    Die botanischen Teststationen waren im Goldenen Zeitalter des alten Imperiums erbaut worden. Kynes wusste, dass dieser Wüstenplanet damals noch keine besondere Bedeutung gehabt hatte. Es gab keine nennenswerten Bodenschätze, und er eignete sich nicht zur Besiedelung. Als die Zensunni-Wanderer nach vielen Generationen der Sklaverei hierher gekommen waren, hatten sie gehofft, sich eine Welt zu schaffen, in der sie frei leben konnten.
    Das war vor der Entdeckung der Gewürzmelange gewesen, der kostbaren Substanz, die es an keinem anderen Ort des Universums gab. In diesem Moment hatte sich alles geändert.
    Kynes bezeichnete diese Welt nicht mehr als Arrakis, wie sie in den imperialen Akten geführt wurde, sondern benutzte stattdessen den Namen der Fremen: Dune. Obwohl er inzwischen zu einem Fremen geworden war, blieb er ein Diener des Padischah-Imperators. Von Elrood IX. hatte er den Auftrag erhalten, das Geheimnis des Gewürzes zu enträtseln: woher es stammte, wie es gebildet wurde, wie es aufzufinden war. Seit dreizehn Jahren lebte Kynes nun schon unter den Wüstenbewohnern; er hatte eine Fremen-Frau geheiratet und seinen Sohn als halben Fremen aufgezogen. Er sollte einmal in seine Fußstapfen treten und zum nächsten Planetologen des Wüstenplaneten werden.
    Kynes' Faszination für diese Welt hatte niemals nachgelassen. Er nutzte begeistert jede Gelegenheit, etwas Neues zu lernen, selbst wenn er sich dazu mitten in einen Sturm wagen musste.
     
    * * *
     
    Die uralten Suspensoren der meteorologischen Kapsel summten wie ein wütender Wespenschwarm im Coriolissturm. Das Gefährt verhielt sich wie ein Ballon mit stählerner Hülle, als es von wirbelnden Luftströmungen durchgeschüttelt wurde. Staub schliff wie ein Sandstrahlgebläse über das Metall.
    »Das erinnert mich an die Aurorastürme, die ich auf Salusa Secundus erlebt habe«, sagte Kynes. »Ein erstaunliches Phänomen – sehr farbenfroh und äußerst gefährlich. Ein solcher Sturm kommt plötzlich aus dem Nichts und kann dich wie ein Hammer

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