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Dunkle Gebete

Dunkle Gebete

Titel: Dunkle Gebete Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Anatomiekenntnisse verfügte.
    3. Der Ripper war ein eleganter Gentleman, der eine lederne Arzttasche bei sich trug. Zahllose Beschreibungen des Rippers schildern einen viktorianischen »feinen Pinkel«, einen feinen Herrn, der Frauen mit Leichtigkeit in den Tod lockte. Tatsächlich weichen die relativ wenigen Augenzeugenberichte, was Alter, Aussehen, Kleidung und Nationalität betrifft, so sehr voneinander ab, dass es unmöglich ist, sich eine verlässliche Vorstellung davon zu machen, wie Jack ausgesehen hat. Auf jeden Fall gibt es genauso viele Aussagen, die ihn als ärmlich gekleidet schildern, wie solche, laut denen seine Kleidung respektabel erschien. Die Arzttasche ist das Resultat zweier Augenzeugenberichte, in denen von vorüberkommenden Personen mit »blanken schwarzen Taschen« die Rede ist. Obwohl es nichts Konkretes gibt, was die Taschenbesitzer mit den Verbrechen verbindet, basierten auf diesen Schilderungen ein Dutzend oder mehr »Schwarze Tasche«-Geschichten, bis allein der Besitz eines solchen Gegenstandes schon zu einem Verdachtsmoment wurde.
    4. Der Ripper war Gegenstand einer gewaltigen Vertuschungsaktion seitens der Polizei und der Freimaurer. Aus einer kaum leserlichen, mit Kreide gekritzelten Botschaft nahe beim Schauplatz des Mordes an Catharine Eddowes, in der das Wort »Juwes« vorkam, sowie Ähnlichkeiten zwischen dem Mord und einer ganz bestimmten Freimaurerlegende ergab sich die Theorie, dass die Ripper-Morde Teil einer Freimaurerverschwörung waren. In Wirklichkeit hatte das Graffito vielleicht überhaupt nichts mit dem Mord zu tun, während die Verbindung zwischen dem Wort »Juwes« und drei Mördern aus den Reihen der Freimauer, Jubela, Jubelo, Jubelum (die Juwes – kommen Sie noch mit?), ohnehin reine Spekulation ist. Was die Polizei betrifft, so sah sich diese massivem Druck seitens der Öffentlichkeit, der Presse und der Regierung ausgesetzt, den Täter zu finden und vorzuführen; es ging nicht darum, seine Identität zu verheimlichen. Und es ist schwer zu glauben, dass mehr als hundert Jahre später keine hieb-und stichfesten Beweise für eine Vertuschungsaktion aufgetaucht wären.
    5. Der Ripper hat die Polizei mit Briefen und Postkarten verhöhnt. Während der Monate, in denen die Morde verübt wurden und noch etliche Jahre danach erhielten die Polizei, die Presse und sogar öffentlich bekannte Privatpersonen Briefe, die angeblich von dem Mörder kamen. Viele davon waren mit »Jack the Ripper« unterzeichnet; einem war eine menschliche Niere beigefügt. Die Briefe wurden von der Polizei und diversen unabhängigen Experten wieder und wieder untersucht, und allgemein geht man davon aus, dass sie nicht echt sind. In den letzten Jahren hat die Krimi-Autorin Patricia Cornwell sehr überzeugend ausgeführt, dass der Künstler Walter Sickert die Briefe geschrieben hat. Zumindest meiner Meinung nach gelingt es ihr jedoch nicht zu beweisen, dass Sickert auch der Mörder war.
    Und schließlich …
    6. Jack war eine Frau. Inspector Abbeline, der Polizeibeamte, der die damaligen Ermittlungen leitete, nahm die Theorie ernst, dass der Mörder weiblichen Geschlechts sein könnte, und das sollten wir auch tun. Wenn, wie damals eingewandt wurde, der Ripper eine Hebamme war, hätte sie mitten in der Nacht das Haus verlassen und durch die Straßen laufen können, ohne ungebührliche Aufmerksamkeit zu erregen. Ihre blutbefleckte Kleidung wäre niemandem aufgefallen, sie hätte sich anderen Frauen nähern können, ohne dass diese Angst bekommen hätten, und sie hätte über die nötigen medizinischen Kenntnisse verfügt, um a) ihre Opfer kampfunfähig zu machen und b) die Fortpflanzungsorgane zu finden und zu entfernen. Sicher, es gibt keine unmittelbaren Beweise, die darauf hindeuten, dass diese Verbrechen von einer Frau begangen wurden, doch bis sich die weltweite Jury auf einen männlichen Hauptverdächtigen einigt, glaube ich, wird Jill the Ripper im Kreis der möglichen Täter verbleiben müssen.
     

 
    Danksagung

    Einen Polizei-Krimi zu schreiben, hat sich als echte Herausforderung erwiesen, und ich bin wieder einmal Adrian Summons dankbar, nicht nur für seine Geduld und seine gute Laune, sondern auch dafür, dass er mich mit einigen sehr nützlichen Freunden und ehemaligen Kollegen bekannt gemacht hat. Namentlich nennen und danken darf ich Detective Inspector Brian Cleobury und Inspector Harvey Martin vom Southwark Borough Command der Metropolitan Police und Chief Inspector Derek Caterer

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