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Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad

Titel: Dunkle Schwinge Bd. 2 - Der dunkle Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter H. Hunt
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antwortete nicht, sondern ließ stattdessen die Szene von ihren Sinnen aufnehmen.
    Gehör: Es war ruhig, wenn man von den Lebenserhaltungssystemen und den gelegentlichen Computergeräuschen absah. Von einer Geräuschkulisse, die man im gut funktionierenden Büro einer Verwaltung erwarten konnte, war nichts zu hören.
    Augen: Die schwache Beleuchtung war die eines geschlossenen Büros. Eigentlich wirkte das Ganze mehr wie eine grobschlächtige Karikatur eines Büros oder wie eine 3-V-Bühne, die die Schauspieler und Bühnenarbeiter eben verlassen hatten. Beim Hinausgehen hatte man das Licht ausgemacht und die Einrichtung erst einmal stehen lassen. Alles hier wirkte wie Requisiten, wie Objekte, die als Platzhalter für die echten Gegenstände dienten. Der Gedanke ängstigte sie, weil er ihr das Gefühl gab, eine Schachfigur zu sein, die auf ihre letzte Position auf dem Brett gestellt worden war und die nun darauf wartete, in die Gewalt des Gegners zu geraten.
    Geruchssinn: Anstelle der antiseptischen Luft, die für eine Raumstation typisch war, lag über allem der Gestank von Zerfall, der ihr eine Gänsehaut bereitete. Plötzlich erinnerte sie sich daran, woher sie den Geruch kannte – aus dem Garten des Residenzgebäudes auf Cicero, wo …
    »Kommen Sie schon, Mächtiger Qu’u«, hörte sie auf einmal Damien Abbas sagen. »Ich werde allmählich ungeduldig.«
    Jackie und Ch’k’te sahen sich an. Die Stimme schien von allen Seiten gleichzeitig zu kommen. In diesem Moment fiel ihnen auf, dass eine Bürotür ein wenig offen stand. Das Licht, das durch den Spalt drang, war etwas heller, wies aber den gleichen rötlichen Schein auf.
    Ch’k’te ging an Jackie vorbei und näherte sich der Tür. Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zurückzuhalten, doch seine Flügelhaltung ließ sie erkennen, dass Widerspruch nicht geduldet würde. Sie wünschte, sie hätte eine Pistole in der Hand, doch ihr wurde bewusst, dass eine solche Waffe nichts gegen einen Widersacher ausrichten konnte, der die Fähigkeit besaß, ihren Verstand zu kontrollieren.
    Schritt für Schritt näherten sie sich dem Büro, bis sie durch den Türspalt in den Raum sehen konnten: ein möbliertes Büro mit Dokumenten und voller Ausstattung. Damien Abbas saß am Schreibtisch und lehnte sich nach hinten, während er den beiden bedeutete, sie sollten eintreten und Platz nehmen.
    »Ich bleibe lieber stehen, danke«, erwiderte Jackie. Ch’k’te mit dem chya in der Hand stellte sich rechts neben sie, wobei er Abbas etwas näher war.
    »Wie Sie wünschen, se Qu’u«, erwiderte Abbas, während er sich Ch’k’te zuwandte.
    Der sagte nichts, sondern sah zu Jackie. Ihr war klar, dass Abbas ihn mit ›Qu’u‹ angesprochen hatte – nicht sie! Ch’k’te war das offenbar noch nicht aufgefallen, da er weiter darauf wartete, dass sie etwas sagte.
    »Es war eine lange Jagd«, fuhr Abbas fort. »Unsere Bemühungen, Sie hierher zu lotsen, haben nahezu unsere Ressourcen aufgebraucht. Die Sinnlosigkeit dieser Mission hätten wir von Anfang an voraussagen können, doch mich überrascht noch immer, dass das Hohe Nest jemanden so Schwaches auswählte, um eine so wichtige Rolle zu übernehmen.«
    Ch’k’tes Krallen legten sich fester um das Heft seines chya, das Abbas wütend anfauchte. Ohne den Grund zu verstehen, lenkte Jackie Abbas’ Aufmerksamkeit auf sich und sah ihm in die Augen. Sie waren von Zorn erfüllt und brannten in einem fremdartigen Licht.
    Sie musste wieder an den Garten und an den Geruch des Todes denken.
    »Noyes«, flüsterte sie.
    Abbas’ Gesicht zerschmolz und nahm einen Moment später das Aussehen von Bryan Noyes an. »Wenn es Ihnen so lieber ist. Mir ist es egal, diese Fleischkreaturen sehen für mich alle gleich aus. Wenn es Ihnen so besser gefällt – von mir aus gern. Ich bin mir sicher, dass es dem Helden kaum etwas ausmacht.« Der Rest des Satzes kam mit Verachtung über die Lippen des Aliens, und er war an Ch’k’te gerichtet.
    »Ich habe Sie beim letzten Mal nicht getötet«, erwiderte der Zor mit ruhiger Stimme. »Ich werde diesen Fehler nicht wiederholen.«
    »Dieses Melodramatische passt gut zu Ihnen, Mächtiger Qu’u. Aber ich kann Ihnen versichern, dass Sie nicht auch zum großen Helden werden, nur weil Sie sich als solcher tarnen. Sie sind weder hier, um mich zu töten, noch um Ihre wertlose Ehre wiederherzustellen. Sie sind vielmehr hier, weil Sie hergeführt wurden, gefangen in den Spiralen Ihrer eigenen primitiven Legende. Wir

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