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Dunkle Seelen

Dunkle Seelen

Titel: Dunkle Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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ganz normale Einwegspritze. Die Tränen der Auserwählten, begriff Cassie blinzelnd.
    Cassie ging neben ihm in die Hocke, während er die Verpackung der Spritze mit den Zähnen aufriss und Richards Ärmel hochkrempelte. »W-werden sie wieder in Ordnung kommen?«
    Er machte sich nicht die Mühe zu antworten, sondern suchte lediglich eine Ader in Richards Armbeuge und stieß die Spritze hinein. Kaum hatte er sie wieder herausgezogen, holte Richard tief Luft und riss die Augen auf. Reflexartig sprang er taumelnd auf, und Cassie legte die Arme um ihn, damit er nicht wieder zu Boden fiel.
    »Richard?«, fragte sie drängend. »Ist alles in Ordnung dir? Oh, Gott, es tut mir leid, es...«
    »Verdammt noch mal.« Seine Stimme war ein bebender Atemzug. »Noch eine, James, und geben Sie mir gleich eine doppelte.«
    Erleichtert stöhnte sie auf und hielt ihn immer noch fest umschlungen, während sie sich zu Sir Alric umwandte. Aber sein Blick war wie kalter Granit.
    »Wo ist er?«
    Cassie wusste, wen Dark meinte. »Weg«, flüsterte sie.
    »Helft mir!«, schrie Isabella abermals.
    Sir Alric ignorierte sie und schnappte wütend nach Luft. »Warum haben Sie ihn nicht aufgehalten?«
    »Wie denn? Ranjit war außer sich, durchgedreht, ich ... hören Sie, bitte, gehen Sie und helfen Sie Jake!«
    Er brachte sie mit einer geringschätzigen Geste zum Schweigen. »Sie wissen, dass Sie ihn hier hätten festhal-ten können, Cassie.« Er bedachte sie mit einem kalten Blick, während er Handschuhe überstreifte. »Und Sie wis-  sen, dass Sie das hätten tun sollen.«
    Warum jetzt die Handschuhe? Er hatte sich keine Zeit dafür genommen, bevor er Richard die Spritze - oh. Dumpf beobachtete Cassie, wie Sir Alric sich zu dem Anhänger bückte. Die dünnen Handschuhe schienen jetzt, da sie richtig hinschaute, nicht aus gewöhnlichem Latex gemacht zu sein. Sie hatten einen seidigen, wässrigen Schimmer. Behutsam hob Sir Alric den Anhänger an der Kette hoch und ließ ihn in seine lederne Aktentasche fallen.
    Dann stand er endlich auf, seufzte, durchquerte den Raum und ging zu Jake. Gegenüber von Isabella ging er in die Hocke. »Bitte, beruhigen Sie sich«, sagte er. »Seien Sie nicht hysterisch. Das wird ihm nicht helfen.« Sir Alric schaute für einen Moment in das weiße Gesicht des Mädchens, dann entwand er Jake ganz sanft das Messer. Auch dieses ließ er in die Aktentasche fallen und klappte sie dann zu. Isabella beobachtete ihn ängstlich.
    »E-er wird sich doch wieder erholen, ja?«, fragte sie mit schriller, panischer Stimme.
    Sir Alric legte zwei Finger an Jakes Hals, aber Cassie hatte den deutlichen Eindruck, dass er das nur zum Schein tat. Er schien eine Ewigkeit innezuhalten, als wolle er Isabella nicht in die Augen schauen. Das einzige Geräusch im Mausoleum war das verängstigte Atmen der Argentinierin, das von den Wänden zurückgeworfen wurde.
    Schließlich stand Sir Alric auf, ließ seine Aktentasche neben Jake liegen und ging schnell um den Jungen herum zu Isabella. Mit festem Griff zog er sie am Arm hoch. Sie drehte sich mit wilden Augen zu ihm um.
    »Kommt er wieder in Ordnung?«
    »Cassie, kommen Sie her und helfen Sie mir«, sagte er, statt zu antworten.
    »Lassen Sie mich los!«, rief Isabella. »Jake!«
    »Cassie, ich sagte, Sie sollen herkommen!«, blaffte Sir Alric.
    Ein Schalter legte sich in Cassies Gehirn um. Sie drückte Richard noch einmal die Schultern, dann stand sie auf und tat wie ihr geheißen. Als sie Isabella einen Arm um die Taille legte, erstarrte ihre Freundin und schien wie abwesend. »Isabella. Komm.«
    »Cassie, was — nein!« Isabella wehrte sich, als Cassie sie von Jake wegführte und durch die Tür zog. »Lass mich los! Lass mich los!« Sie fluchte, trat um sich und versuchte wieder zu Jake zu gelangen.
    Cassie schloss die Arme fest um ihre Freundin, biss die Zähne zusammen und blickte zu Sir Alric. »Was ist mit Richard?«
    »Ihm geht es gut.« Sir Alric dehnte die Finger, die noch immer in Handschuhen steckten, als hätte auch er am liebsten die Aktentasche an sich gerissen und wäre gegangen. »Jetzt bringen Sie Isabella weg von hier.«
    Cassie nickte und zog Isabella hinter sich her, während sie rückwärts das Grabmal verließ. Sie dachte, dass ihre Freundin sich vielleicht befreien würde - sie hatte solche Angst, ihr wehzutun -, aber ganz plötzlich wurde Isabella schlapp in ihren Armen. Als Cassie sie durch den Bogengang hinauszog, weinte sie hilflos, außerstande zu

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