Dunkle Seelen
Ächzen und seine Schmerzenslaute. Doch kaum hatte sie ihn abgewehrt, stand er schon wieder auf beiden Beinen und griff sie erneut an. Seine Finger schlossen sich um ihren Hals und gemeinsam fielen sie um.
Lass mich herein! Er will uns trennen, er will mich töten!
Estelles Kreischen war schrill vor Panik.
Cassandra! Du wirst sterben, und ich ebenfalls!
Auf keinen Fall. Auf keinen Fall...
EGOISTISCHES M ÄDCHEN ! Er will UNS TRENNEN ! O der UNS TÖTEN!
Es war nicht gerade hilfreich, gegen beide anzukämpfen — vor allem da Cassie nicht umhinkonnte, die alles verzehrende, überwältigende Leidenschaft zu verspüren, selbst während sie sich prügelten ...
Cassie zerkratzte ihm mit den Fingernägeln das Gesicht und schlug wieder und wieder auf seinen Kopf und seine Brust ein. Aber er war zu stark. Abermals traf seine Faust sie in den Magen, und während sie sich ächzend krümmte, schlug er ihr ins Gesicht und warf sie zu Boden. Bevor sie sich wieder hochrappeln konnte, war er über ihr, packte ihr Haar, riss ihren Kopf zurück und rollte sie zuerst auf die Seite, dann auf den Bauch. Sein Knie drückte sich hart zwischen ihre Schulterblätter, und er hielt sie nieder, während er ihren Kopf umklammerte. Durch einen Film aus Schmerz wusste sie, dass er im Begriff stand, ihr das Genick zu brechen. Er mochte sie lieben, aber er war verrückt. Wahnsinnig. Seine verquere Liebe würde ihn nicht daran hindern, sie zu töten.
Plötzlich machte sie sich schlaff, sodass er für einen Moment das Gleichgewicht verlor. Dann wand sie sich und trat um sich, zappelte sich frei und ließ einen Fuß in seine Brust krachen. Mit einem Wutschrei fiel er zurück.
JETZT! LASS MICH HEREIN! LASS MICH GANZ WERDEN, DANN KÖNNEN WIR IHN BESIEGEN!
NEIN!
Er sprang wieder auf. Sie bewegten sich wachsam durch die achteckige Grabstätte und beäugten einander. Cassies Atem ging jetzt allerdings in kurzen Stößen, während Ranjit kühl und gefasst war. Sein Grinsen wurde breiter. Sie hatte nicht mehr viel übrig. Sie würde präziser sein müssen.
TÖTE IHN! DU MUSST IHN TÖTEN ODER WIR WERDEN STERBEN!
Ein ziemlicher Gesinnungwechsel seit dem letzten Trimester, Estelle, schaffte sie es gerade noch zu denken, bevor sie voller Grauen begriff, dass der Geist nichtsdestoweniger recht hatte.
Cassie sammelte die letzten Funken ihrer Macht zusammen und spürte, wie ihr Gesicht sich zu einem lautlosen Knurren unversöhnlichen Zorns verzog und die Kraft in ihren Händen wuchs. Sie umklammerte die dünne Luft und spürte Ranjits Kehle. Dann drückte sie zu.
Er taumelte und fiel auf ein Knie nieder. In seinen aus den Höhlen tretenden scharlachroten Augen konnte sie den Schock ablesen. Grimmig ließ sie die Hände sinken, behielt aber ihren eisernen Griff um seinen Hals bei. Sie musste sich jetzt konzentrieren. So weitermachen. Sie musste so weitermachen.
Sein schönes Gesicht färbte sich purpurn und schwoll an, und er zog die Lippen von den Zähnen zurück, während er mit den Fingern an seiner Kehle riss. Dann verzog er vor Schmerz das Gesicht und rang nach Luft, die er nicht bekommen konnte.
Tränen brannten in ihren Augen, trübten ihre rote Sicht, aber sie ließ nicht locker.
Fester. Härter. Sie konzentrierte ihre Kraft, zerquetschte seinen Hals und ließ ihm keine Chance, sich zu sammeln und zurückzuschlagen. Ein schreckliches Geräusch entrang sich Ranjits Kehle. Er kniete jetzt auf beiden Knien und kippte vorwärts.
In der bleichen Morgendämmerung baumelte wieder etwas vorwärts und glänzte bösartig. Sich krümmende Jadekreaturen wanden sich verzweifelt, als seien sie es, die Cassie erstickte.
Mit letzter Kraft wandte er ihr sein Gesicht zu. Es war voller Hass, voller Zorn, voller vereitelter Blutgier, aber es war Ranjits Gesicht.
Ranjits Gesicht.
Oh, Gott, was tat sie da?
Sie kreischte auf und ließ seine Kehle los. In derselben Bewegung schlang sie jedoch ihre körperlose Kraft um die Silberkette und riss hart daran. Ranjit stieß ein Gurgeln aus, als der Ruck ihn seitwärts auf den Steinboden schleuderte.
Sie hatte ihn besiegt. Cassie hob den Anhänger mit ihrer Macht an und drehte Ranjits Kopf, bis er wieder in ihre Richtung schaute, bis sie ihn fast an dem Ding aufhängte. Dann knirschte sie mit den Zähnen und zerriss die Kette.
Ranjit brach auf dem Boden zusammen. Der Anhänger flog durch die Luft, traf den nächststehenden Sarkophag und fiel, verwickelt in seiner zerbrochenen Kette, klirrend auf den Boden.
Und
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