Ein Fall Fuer Die Weihnachtsdetektive
suchen?«
»So groß war er gar nicht«, wendet Jasper ein. »Eher dick, würde ich sagen. Aber nicht groß. Und er hatte einen schwarzen Ledermantel an. Außerdem ist er Linkshänder, weil er den Schlüssel für sein Auto in der linken Hand hatte.«
»Sehr gut«, lobe ich Jasper. »Dass er linkshändig ist, könnte vielleicht mal wichtig sein.«
»Und jetzt ich!«, brüllt Sebastian. »Also, er hatte einen schwarzen Ledermantel an und da drunter ein Schulterhalfter mit einem Revolver drin. Und außerdem noch einen Patronengürtel. So über kreuz, Schulterhalfter und Patronengürtel. Und alles unter dem Mantel.«
»Aber der Mantel war doch zugeknöpft«, sagt Jasper irritiert.
»Okay, Leute«, mische ich mich ein. »Lassen wir das erst mal beiseite. Ich habe noch aufgeschrieben, dass er wahrscheinlich eine gebrochene Nase hatte.«
»Stimmt«, nickt Jasper, »ist mir auch aufgefallen. Seine Nase sah aus wie verbogen.«
»Und er hatte Blumenkohlohren!«, ruft Alexander. »So Ohren wie ein verwelkter Blumenkohl! Und dann noch einen Hut, den er ganz tief ins Gesicht gezogen hatte, bis fast an die Sonnenbrille!«
»Er hatte keinen Hut auf«, sage ich. »Sonst hätten wir ja auch die Glatze nicht sehen können. Und von was für einer Sonnenbrille redest du überhaupt?!«
»Einen Hut und eine verspiegelte Sonnenbrille«, beharrt Alexander. »Und unter dem Hut war die Glatze und links und rechts guckten die Blumenkohlohren raus.«
So geht es noch eine ganze Weile weiter. Bis Sebastian auch noch behauptet, dass der Typ schlammverkrustete Stiefel angehabt hätte!
»Was ja logisch ist«, nickt Alexander. »Passt jedenfalls zu dem Geländewagen.«
Als die Pause zu Ende ist, haben wir eine Personenbeschreibung fertig, nach der wahrscheinlich niemals irgendjemand ein Phantombild zeichnen kann. Jedenfalls keins, das zu verwenden wäre. Eigentlich sind wir uns nur einig darüber, dass der Typ einen schwarzen Mantel anhatte. Und nicht so groß war, aber vielleicht doch. Außerdem war er eher dick, aber so dick nun auch wieder nicht. Wahrscheinlich hatte er Blumenkohlohren, eine gebrochene Nase und eine Glatze. Vielleicht aber auch einen Hut, eine Sonnenbrille, gekreuzte Patronengurte, schlammbespritzte Stiefel und eine blutige Narbe quer über dem Gesicht …
Jedenfalls latschen wir ziemlich frustriert zurück über den Pausenhof. Und Moritz schimpft die ganze Zeit vor sich hin: »Mehrgleisig ist blöd! Ich weiß überhaupt nicht, was das soll. Ich finde, wir sollten einfach den Hund suchen und fertig!«
Kurz bevor Jasper zu seinem Klassenraum abbiegen muss, hält er mich am Arm fest. Er wartet, bis Alexander und Sebastian ein Stück weg sind.
»Das bringt es nicht«, flüstert er mir dann zu. »Mit solchen Leuten wie Alexander und Sebastian kommen wir nicht weiter. Können wir die nicht irgendwie wieder loswerden?«
»Ich überleg mir was«, verspreche ich. Ich fürchte, Jasper hat tatsächlich recht. Wenn wir irgendwas rauskriegen wollen, können wir jedenfalls niemanden gebrauchen, der schon an einer einfachen Personenbeschreibung scheitert!
Aber dann kommt sowieso alles ganz anders. Das Problem löst sich nämlich von ganz alleine …
Erst sehe ich, wie Alexander und Sebastian mit Karlotta tuscheln. Dann hören sie auf zu tuscheln, weil der Englischlehrer was gemerkt hat und jetzt das Gedicht von ihnen übersetzt haben will, das wir zu Weihnachten lernen sollen. Was aber nicht besonders gut klappt, weil Sebastian keine einzige Vokabel kennt, sondern nur wild in der Gegend rumrät. Das Gedicht heißt: The story of a boy named Will, who went sledding down the hill. Also die Geschichte von Will, der mit seinem Schlitten den Berg runterfährt. Aber Sebastian übersetzt: »Also, dieser Typ da, Will, meine ich, also der steckt irgendwie im Schlamm fest oder so.«
»Was?!«, fragt der Englischlehrer verblüfft.
»Am Berg!«, ergänzt Alexander. »Mit seinem Geländewagen. Der hat nämlich einen schwarzen Geländewagen und damit …«
Ich will mich gerade melden und erklären, dass Will mit seinem Schlitten volle Kanne in einen Jäger brettert, der da offensichtlich langläuft, da kriege ich ein Papierknäuel an den Kopf. Von Karlotta! Die mir jetzt irgendwelche komischen Zeichen macht. Schon klar, das Papierknäuel ist eine Nachricht. Ich streiche also den Zettel sorgfältig glatt und fange an zu lesen.
»Nur dass du Bescheid weißt«, steht da mit krakeligen Buchstaben, »wir arbeiten ab sofort getrennt. Weil ihr
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