Ein Fall von Liebe
Kleiner, du mußt mir helfen.«
»Nun, wenn es so ist... Kann ich dich irgendwo treffen?«
»Nein. Ich muß zu dir kommen. Du wirst sehen, warum. Es ist ernst. Du mußt mir glauben.«
»Warte. Laß mich einen Augenblick nachdenken. Nein. Doch. Du kannst natürlich kommen. Aber ich könnte das für niemand anderen tun. Verstehst du? Ist es wirklich ernst? Für mich wäre es viel besser, dich irgendwo zu treffen.«
»Das ist eben nicht möglich. Bitte, mein Kleiner, bitte, glaube mir.«
»Ich glaube dir.« Er gab ihm die Adresse und hängte langsam ein. Er hatte gerade seine Jacke ausgezogen, als das Telefon läutete. Sie lag auf seinem Schoß. Er zog sie wieder an, als er ins Schlafzimmer zurückging, wo Tim gerade seine auf einen Bügel hängte. Tim drehte sich um und blickte ihn fragend an. Peter ging zu ihm und sah ihm tief in die Augen. »Verdammt. Ach, verdammt. Dies ist furchtbar. Ich kann es kaum ertragen, ich muß dich bitten, zu gehen, großer Junge.«
»Zu gehen? Jetzt?«
Peter nickte. »Es war Charlie. Er wirkte völlig verstört. Er muß mich sofort sprechen.«
»Kannst du ihn nicht irgendwo treffen?«
»Das wollte ich, ja, aber er sagte, er müsse herkommen. Ich habe keine Ahnung, was es sein könnte. Ich habe wirklich Angst bekommen.«
Tim legte seine Hand auf Peters Wange und blickte ihn an. »Meinst du nicht vielleicht, ich sollte bleiben?«
»Ich habe daran gedacht. Ich will bestimmt keine Geheimnisse, aber die Art, wie er sprach, läßt mich vermuten, daß es etwas ziemlich Schlimmes sein muß. Es wäre nicht fair ihm gegenüber, ehe ich weiß, was es ist.«
»Ich verstehe.« Tim wandte sich wieder dem Schrank zu, nahm die Jacke vom Bügel und zog sie an, legte beide Hände auf Peters Schultern und grinste. »Ich werde mich ganz leise davonstehlen.« Das Grinsen verschwand, und seine Augen wurden ernst. »Ich möchte, daß du mir nur das eine sagst: besteht die Möglichkeit, daß das im Bett endet?«
»Mit Charlie? Großer Gott, nein. Nein, ich gehöre dir, dir allein. Du weißt das.«
Die großen Hände umklammerten Peters Schultern. »Du ge-örst mir, ja. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich dich verlöre. Ich liebe dich, Strolch.«
»Ich liebe dich. Und wie!«
Tim beugte den Kopf und küßte ihn auf den Mund. Dann richtete er sich auf und blickte lächelnd zu ihm hinunter. »Du sagst nie, du seist in mich verliebt. Ich kenne deine Schliche. Aber es macht nichts. Ich jedenfalls bin in dich verliebt. Wenn du nur wüßtest, wie sehr ich wünschte, dich einzuschließen und ihn nicht zu dir kommen zu lassen. Ich habe noch nie so einen Wunsch gehabt.«
Peter schmiegte sich an Tim und lehnte seine Stirn an seine Schulter. »Ich muß ihn sprechen. Er hat mich gebeten, ihm zu helfen. Du mußt das verstehen.«
»Natürlich. Ich vertraue dir, Strolch. Ich weiß, wenn du glaubst, du mußt etwas tun, dann ist es richtig. Du bist durch und durch aufrichtig.« Er legte seine Arme um Peter und drückte ihn an sich.
»Es ist scheußlich. Dies ist das erstemal, daß ich etwas tue, das uns für eine Nacht trennt. Es bekümmert mich wirklich.«
»Und ich tue es so oft, oder nicht? Ich muß es morgen auch wieder tun. Diese verdammte Chryslergeschichte. Wie wär’s mit einem auf die Schnelle, wenn ich früh genug vom Büro fortkomme? Wir haben das noch nie gemacht.«
Peter hob den Kopf, und sie blickten einander an und lachten. »Das wäre prima. Ich werde etwas anziehen, was sexy ist, und auf dich warten.«
»O. k. Morgen früh werden wir gleich miteinander telefonieren. Ich hoffe, es ist nichts Schlimmes.«
»Ich hoffe das auch. Ich werde dich gleich nachher anrufen, wenn ich glaube, daß es etwas ist, das du wissen möchtest.«
»Danke, großer Junge.«
Sie küßten sich lange, und Tim kniff Peter sanft in die Nase, und schon war er weg. Peter sah auf seine Uhr. Fünf Minuten. Charlie würde jetzt jeden Augenblick hier sein. Er suchte nach einer Erklärung für den seltsamen Anruf. Wenn Charlie sich an ihn wandte, dachte er, konnte das nur bedeuten, daß es etwas mit ihrer besonderen Welt zu tun hatte. Hatte er in einer Bar Unannehmlichkeiten gehabt? Das erschreckte ihn. Wenn es etwas mit der Polizei zu tun hatte, konnten, wenn er herkam, Walter und Tim hineingezogen werden. Er sagte sich, er dürfe sich nicht wieder von Charlie becircen lassen, wie er es immer getan hatte. Kühl bleiben. Versuchen, klar zu denken. Es stand zuviel auf dem Spiel. Es klingelte an der Wohnungstür,
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