Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Herzschlag danach

Ein Herzschlag danach

Titel: Ein Herzschlag danach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
Vom Netzwerk:
durchgeknallter Psychopathen.
    Endlich trat der Mann wieder aus dem Containerbüro. Er hielt die Schlüssel und einen Stapel grüner Papiere in der Hand; erst als er näher kam, sah ich, dass es ein Bündel Hundert-Dollar-Scheine war. Der Mann zählte Alex fünf dieser Bündel auf die Hand. Ich trat von einem Fuß auf den anderen, denn der heiße Asphalt brannte auf meinen nackten Sohlen.
    »Fünfzig und den Toyota dazu.«
    Fünfzigtausend? Der Audi war hundertzwanzigtausend wert. Aber das lag auch an den Sonderausstattungen, die Alex dem Händler nicht vorführen durfte. So betrachtet, waren fünfzig Riesen kein schlechter Preis. Jack würde trotzdem an der Decke kleben, wenn er davon erfuhr.
    Alex nahm die Schlüssel in Empfang und händigte dafür die Audischlüssel aus.
    »Die Papiere liegen im Handschuhfach«, sagte er.
    »Okay, Sir. Wenn Sie bitte hier unterschreiben würden. Ich müsste dann noch Ihren Führerschein sehen, dann sind wir fertig.«
    Alex musste mich loslassen, um seinen Führerschein aus der Tasche zu holen. Ich spürte, dass er sich ein wenig näher an mich heranschob, damit sich unsere Körper trotzdem noch berührten. Er hatte eindeutig Angst, dass ich mich davonmachen könnte. Instinktiv drückte ich mich an ihn; ich hatte nicht vor, Alex noch einmal wegzulaufen.
    »Okay, Mr …« – der Mann schaute auf Alex’ Führerschein – »… Hunt. War mir ein Vergnügen.« Dann wandte er sich an mich. »Auch Ihnen meine besten Wünsche, Mrs Hunt, wenn ich Sie jetzt schon so nennen darf.«
    Er gab mir die Hand. Als mich Alex sanft in den Rücken stupste, murmelte ich verlegen ein Dankeschön.
    »Mr Hunt?«, fragte ich Alex, als wir zum Toyota gingen. Alex hatte sich die Reisetasche über die Schulter geworfen, ohne den anderen Arm von meinem Rücken zu nehmen. Ich stolperte mehr schlecht als recht neben ihm her. Alex schien nicht einmal bemerkt zu haben, dass ich keine Schuhe trug. »Wie kommt es, dass du gefälschte Papiere besitzt?«, wollte ich wissen.
    Alex drückte auf die Fernbedienung; der Kofferraum sprang auf und er warf die Tasche hinein.
    »Wieso glaubst du, dass die Papiere gefälscht sind? Blöd ist nur, dass ich keine Papiere für dich habe. Die wären jetzt ausgesprochen nützlich.«
    Er öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg ein. Die weißen Ledersitze fühlten sich unter meinen nackten Schenkeln klebrig an; das Auto roch nach abgestandenem Bier und Polsterreiniger.
    »Schicker Schlitten«, kommentierte ich.
    Alex warf mir einen schnellen Blick zu und ich glaubte, den Anflug eines Lächelns um seinen Mund zu sehen. Mein Herz hüpfte. Das war das erste Mal, dass er mir ein wenig Wärme zeigte. Die Umarmung von eben war ja nur gespielt gewesen. Ich studierte sein Gesicht sorgfältig. Er konzentrierte sich voll darauf, den Wagen rückwärts aus der Reihe der Autos zu steuern. Vielleicht lag es am hellen Tageslicht, aber ich hatte den Eindruck, dass die Schatten unter seinen Augen verschwunden waren. Er war immer noch angespannt, das sah ich an seinen zusammengezogenen Augenbrauen und den schmalen Lippen, aber er schien nicht mehr wütend auf mich zu sein, sondern nur sehr entschlossen.
    »Warum hast du Jacks Auto verhökert?«
    »Weil wir Geld brauchen. Außerdem gibt es garantiert einen Suchbefehl für uns. Jeder Bulle im Land hält nach uns Ausschau. Und der Audi ist ein ziemlich auffälliges Auto.«
    Während wir aus der Stadt herausfuhren, schwiegen wir. Es gab so viele unausgesprochene Fragen. Lange konnte das Kreuzverhör nicht mehr auf sich warten lassen.
    Gerade als ich ihn fragen wollte, wohin wir fuhren, bog Alex in den Parkplatz eines riesigen Einkaufszentrums ein. Er fand einen freien Platz nahe am Eingang zwischen zwei großen Geländewagen. Dann knöpfte er sein Hemd auf und mir stockte der Atem. Darunter trug er nur ein weißes Unterhemd. Ich starrte seine nackten Arme und Schultern an und fragte mich, was er vorhatte.
    »Hier – zieh das an.« Er warf mir sein Hemd zu.
    Ich schaute ihn fragend an.
    »In diesem zerrissenen Kleid kannst du nicht im Einkaufszentrum herumlaufen«, sagte er.
    Damit hatte er nicht ganz Unrecht. Schweigend zog ich sein Hemd über das Kleid. Meine Finger zitterten so sehr, dass ich es kaum zuknöpfen konnte. Die Ärmel waren viel zu lang. Alex packte mein Handgelenk und rollte die Hemdärmel hoch.
    Das gab mir Zeit, ihn anzuschauen. Seine Augen wirkten ausdruckslos und ich konnte seine Gedanken nicht erraten. Ich warf einen kurzen

Weitere Kostenlose Bücher