Ein Hund namens Gracie
Orangen in meiner Kehle festgesetzt. Dann hatten meine Augen ein Leck. Dann hielt ich meinen Hund, meine schöne, geliebte, inspirierende, wunderbare Gracie und schluchzte. Ich weinte wie ein kleines Kind. Die Zeit war gekommen.
Ich stand auf, wusch mir das Gesicht, rief Dr. Franklin an und fragte ihn, ob er gegen ein Uhr am nächsten Tag vorbeikommen konnte. Ich bereitete mich darauf vor, die letzten 24 Stunden ihres Lebens mit Gracie zu verbringen und raste zum Supermarkt, wo ich das größte Steak kaufte, das ich finden konnte - fast vier Zentimeter dick, so groß, dass es schon fast idiotisch war. Trotz der Probleme, die wir gehabt hatten, Gracie in ihrem ersten Lebensjahr zu füttern, und so krank sie jetzt auch war, sie hatte ihren Appetit nicht verloren, und ich war wild entschlossen, ihr ein üppiges letztes Mahl zu kochen. Claire kam herein, um nachzusehen, was ich anstellte, und gleich darauf kamen Sarah und Dottie, aber sie versuchten alle drei nicht, etwas zu essen zu bekommen. Sie schienen zu spüren, dass es für Gracie war, nicht für sie. Und das schien ihnen nichts auszumachen.
Während ich das Steak briet, dachte ich an die guten Zeiten, die wir zusammen verbracht hatten. An die Abenteuer, die Mühsal und die Freuden. Ich dachte daran, wie viel sie mir über Glauben, Mitgefühl und Güte beigebracht hatte. Beim Kochen rannen mir Tränen die Wangen hinunter. Sarah und Dottie saßen ganz ruhig neben mir.
Gracie schien ihr Abendessen zu genießen. Sie aß fast die Hälfte des Steaks, immer noch eine Riesenportion. Den Rest wickelte ich ein, falls sie es zum Frühstück wollte. Als Mark an dem Abend nach Hause kam, trugen wir sie zusammen nach draußen, damit sie sich ein letztes Mal erleichtern konnte. Unseren letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir beide auf der Terrasse und atmeten die klare Nachtluft ein.
Der nächste Morgen hätte für einen Abschied nicht passender sein können. Es war ein grauer, nieseliger, kalter Tag, und es blieb den ganzen Vormittag dunkel und kühl. Im Haus herrschte eine bemerkenswerte Stille. Der Fernseher lief nicht, kein Radio war an, keine Musik, kein Bellen... nur die kleinen Geräusche von Bewegungen. Sarah und Dottie hielten sich an Mark, der ein tosendes Feuer im Kamin schürte, und Claire klebte an Gracie, deren Lager wir vor den Kamin gezogen hatten.
Nach ihrem deftigen Frühstück wechselten wir uns damit ab, uns neben sie zu legen und sie zu streicheln. Sarah und Dottie umkreisten ihr Lager wie patrouillierende Soldaten. Claire lag neben ihr und bewegte sich kaum, ihre Lieblingsschlange zwischen ihren kleinen Kiefern, und starrte Gracie einfach nur an. Mark und ich wandert en abwechselnd durchs Haus. Wir sprachen kaum. Gracie atmete schwer und langsam, als strenge sie jeder Atemzug an.
Ich wollte, dass sie keinen Schmerz mehr spürte, aber zugleich konnte ich mich nicht verabschieden. Immer wieder sah ich auf die Uhr. Schließlich, um 5 Minuten vor 1, fuhr Dr. Franklins Van vor. Nachdem er zum Stehen gekommen war, blieb er eine Weile in seinem Auto sitzen, wahrscheinlich bereitete er sich auf das vor, was er zu tun hatte. Als er die Seitentür des Vans aufschob und seinen schwarzen Arztkoffer hervorzog, spürte ich eine Welle der Dankbarkeit, dass er so zu Gracies Zuhause kam. Und dann überkam mich eine andere mächtige Welle, aber diesmal war es Verärgerung - ich hatte den Drang, die Tür zu öffnen und ihm zu sagen: »Gehen Sie weg! Das war alles nur ein Versehen!«
Aber es war kein Versehen. Die Zeit war gekommen, um Gracie zu erlösen, sie von dem hilflosen Körper zu befreien, der ihren sprühenden Geist beengte. Ihren Hundegeist. Immer hatte das Gewicht der Welt auf ihrer gerunzelten Doggenstirn gelastet. Und sie war schon immer eine alte Seele gewesen, die auf die Erde gekommen zu sein schien, um hier ihren Zauber auszuüben. Sie hatte alles gegeben, was sie zu geben hatte. Nun war die Zeit gekommen, wo sie uns verlassen sollte.
Mark führte Sarah, Dottie und Claire in die Küche. Ich weiß nicht, was ich mir dabei dachte, aber ich ging zur Anlage und legte eine CD mit gregorianischen Gesängen auf. Vielleicht dachte ich mir, wenn diese singenden Mönche den Raum mit ihren altehrwürdigen Liedern beseelten, wäre Gott näher bei uns.
Dr. Franklin kam ins Haus, nickte Mark und mir zu und ging neben Gracies Lager auf die Knie. Mark und ich machten unsere tapfersten Gesichter, als wir uns neben Gracie knieten und sie streichelten.
Er ließ sich
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