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Ein Hund namens Gracie

Ein Hund namens Gracie

Titel: Ein Hund namens Gracie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Dye , Mark Beckloff
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war Gracie als springlebendiges Hündchen in mein Leben getreten. Nur ein paar Tage nach unserem Besuch bei Dr. Franklin konnte sie sich hinten schon nicht mehr runterlassen, um sich zu erleichtern, ohne die Kontrolle zu verlieren und hinzufallen. Wir besorgten ein Spezialgeschirr, das wir um Hinterbeine und Rumpf anlegten, um sie zu stützen, und eine Woche später konnte sie ohne das Geschirr schon gar nicht mehr laufen.
    Claire klebte in dieser Zeit regelrecht an ihr - sie ließ Gracie nie länger als zehn Minuten allein. Wenn ich Claire rausließ, sprang sie herum, als hätte sie keine Sorge auf der ganzen Welt, nach ein paar manischen Minuten kam sie jedoch ins Haus und zu Gracie zurück. Vielleicht hatte sie die medizinischen Details nicht verstanden, aber sie wusste genau, dass Gracie sie brauchte. Ich fand sie oft, wie sie direkt vor Gracie lag und ihr traurig ins Gesicht starrte. Ein paar Mal schleppte sie die wuschelige Schlange an, aber Gracie konnte sich kaum noch bewegen, geschweige denn Kriegsbeute spielen. Nach dem zweiten vergeblichen Versuch legte Claire die Schlange neben Gracie und ließ einen Klagelaut hören. Es war ein herzzerreißender Ton, der mir durch und durch ging. Claire verlor ihre Mutter und ich meine beste Freundin.
    Ich wusste, dass der Tag näher rückte. Ich wollte nicht, dass sie einen Tag zu lange litt, aber den Gedanken, mich vielleicht zu früh von ihr zu verabschieden, konnte ich auch nicht ertragen.
    »Wir werden wissen, wenn die Zeit gekommen ist«, sagte Mark. »Wir werden es einfach wissen.« Ich sah den Schmerz in seinen Augen, und da wusste ich, dass er Gracie genauso liebte wie ich.
    Es war mir verhasst, in Gracies Leben Gott zu spielen. Ich wollte den Mond anheulen. Wer zum Teufel war ich denn, dass ich entscheiden sollte, wann sie zu sterben hatte? In den nächsten zwei Wochen kam ich auch über Mittag nach Hause; und abends hetzte ich mich, denn ich wusste, dass sie sich jetzt schon nicht mehr anders betten konnte. Ich legte ihr immer zuerst das Geschirr an, dann half ich ihr hoch und hinaus, damit sie ihr Geschäft verrichten konnte. Dann humpelten wir ins Haus zurück. Ich vergewisserte mich, dass sie sich jetzt auf die andere Seite legte, das war besser für den Kreislauf und entlastete ihre alten Gelenke.
    Und selbst jetzt noch, wo sie nicht mehr alleine stehen konnte, hellte sich ihr Gesicht auf, wenn ich nach Hause kam. Trotz ihrer Schmerzen schien sie nicht im
    Geringsten desorientiert. Es war nur so, dass ihr Körper sie im Stich ließ.
    In der letzten Woche hatten wir Gracie den Napf an ihr Lager gebracht. Sie aß im Liegen. Claire schien das entsetzlich zu verunsichern. Sie selbst aß - genau wie Gracie - ein Krümelchen nach dem anderen, dann ging sie zu Gracie, um sie zu beobachten, dann wieder zurück zu ihrem Napf. Aber sie hatte aufgehört, mit Gracie zu spielen. Tatsächlich hatte sie überhaupt aufgehört zu spielen.
    Jetzt war die zweite Januarwoche angebrochen, und allmählich griff die Krankheit auf Gracies Vorderbeine über. Ihre Vorderpfoten begannen sich einzukrümmen, und sie verlor sehr schnell jegliche Kontrolle über sie. Es war eine Sache, ihren enormen Körper hinten mit Hilfe der Schlinge hochzuhieven, aber jetzt, wo die Vorderbeine nicht mehr mitmachten, mussten wir sie zu zweit auf ihre Pfoten stellen.
    Mark nahm sie vorne, ich nahm sie hinten oder umgekehrt. Das Problem war gar nicht so sehr, dass sie so schwer war, sondern eher, dass sie sich nicht mehr alleine bewegen konnte. Ich wusste, dass ihr das Ganze überhaupt keinen Spaß mehr machte. Immerhin leistete sie keinen Widerstand oder wehrte sich auch nur im Geringsten, sie versuchte vielmehr mitzuarbeiten und ein gutes Mädchen zu sein. Doch dann verschlimmerte sich ihr Zustand noch mehr.
    Eines Morgens wachte ich auf und fand sie hilflos in ihren eigenen Exkrementen liegend vor. Zum ersten Mal hatte sie die Kontrolle über ihre Körperfunktionen verloren. Und ich spürte die Schmach des Ganzen. Sie war so ein stolzer und anspruchsvoller Hund. Ich streichelte sie, machte sie wieder sauber und streichelte sie noch mehr, um sie wissen zu lassen, dass sie nichts falsch gemacht hatte und ich ihr nicht böse war... Dann sah ich ihr in die Augen. Es war derselbe Blick, dieselbe Scham, die sie empfunden hatte, als sie auf dem harten Boden aufgeschlagen war, nur gesteigert.
    Wie ich so neben ihr lag, sie streichelte und Oooohs in ihr Ohr sang, fühlte ich mich, als hätten sich zwei

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