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Ein letztes Mal...

Ein letztes Mal...

Titel: Ein letztes Mal... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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Boss eifersüchtig war, sagte sie sich. Sie hatten nur noch wenige Meter zu fahren, bis sie ins Haus entfliehen konnte. „Das hat die Ärztin zu entscheiden, nicht du. Und ich habe das erste Baby wegen einer Eileiterschwangerschaft verloren. Vom Ultraschall wissen wir, dass diesmal eine solche nicht vorliegt.“
    „Ich habe genug Geld – mehr als genug –, du brauchst also nicht zu arbeiten.“ Unbeirrt spann er seinen Plan weiter, als habe sie kein Wort dazu gesagt. „Und warum ein Risiko eingehen?“
    Erinnerungen an diese beängstigende Fehlgeburt schossen Marianna durch den Kopf. Wie sie und Sebastian ihre Flitterwochen in den Bergen verbringen wollten, nachdem sie durchgebrannt waren. Sie hatten beide gemerkt, dass ihre Ehe auf schwankendem Boden begründet war, und gehofft, ihre Gefühle füreinander mit dieser Flucht zu festigen.
    Stattdessen hatten bei ihr nach vier Tagen fürchterliche Schmerzen und starke Blutungen eingesetzt. Dann hatte sie die endlos lange Autofahrt über die Bergstraße ins Tal auf der Suche nach einem Krankenhaus durchgestanden. Und der Chirurg hatte ihr versichert, dass, wären sie eine Stunde später gekommen, sie vermutlich verblutet wäre.
    Ihr war vollkommen bewusst, wie schnell etwas schiefgehen konnte.
    Marianna nahm ihre Aktenmappe. „Genau das ist der Grund, warum ich bis nächste Woche warten wollte, um alles mit dir zu besprechen.“
    „Sieben Tage, um deine Argumente zu sammeln.“
    „Sieben Tage, um meine Verteidigung gegen jede Art von Tyrannei in Stellung zu bringen.“
    „Du hast recht.“ Er warf ihr einen Seitenblick zu und nickte kurz. „Du solltest dich nicht aufregen.“
    „Ich nehme das als Entschuldigung.“
    Er schwieg, während er in ihre Straße einbog. Er entschuldigte sich nie. Nach einem Streit analysierte er, wie sie sich anders hätten ausdrücken können. Er machte ihr extravagante Geschenke, bezahlte ihr einen Tag im Wellnesscenter.
    Aber er sagte nie die vier magischen Worte: Es tut mir leid.
    Den Blick starr in den Nachthimmel gerichtet, blinzelte Marianna die erneut aufsteigenden Tränen weg. Sebastian parkte vor ihrem Haus mit den weißen Säulen und beugte sich zu ihr herüber, um sie in die Arme zu ziehen. Sie ließ es geschehen, obwohl sie seine Umarmung nicht erwiderte.
    Sie wischte sich mit dem Handrücken über die feuchten Augen. „Sind bloß die Hormone, verstehst du?“
    „Ja.“ Er drückte kurz ihre Schultern und stieg dann aus.
    Als sie die Beifahrertür öffnete, nahm sie sich fest vor, ihn an der Treppe zurückzuhalten. Doch nachdem sie die Wagentür zugeworfen hatte und sich umdrehte, prallte sie gegen Sebastian, der wie erstarrt dastand und mit ausdrucksloser Miene zu der vorderen Veranda hinübersah – wo ihr Boss, Ross Ward, wartend in einem Schaukelstuhl saß.

4. KAPITEL
    Wütend, wie er war, widerstand Sebastian – gerade mal so – dem Drang, die Treppe hinaufzustürmen und Ross Ward auf dem Hosenboden seiner italienischen Jeans von der Veranda herunterzubefördern. Der Mistkerl verlor anscheinend keine Zeit, sich an Marianna heranzumachen, jetzt, wo sie wieder frei war.
    Mann, da wartete aber wirklich eine Überraschung auf Ward.
    Aber nicht jetzt. Marianna hatte für einen Tag genug Stress erlebt, deshalb mäßigte Sebastian sich. Lieber Himmel, eine Scheidung, eine überraschende Schwangerschaft und die Entscheidung, Marianna zurückzugewinnen, das brachte selbst ihn aus dem Tritt.
    Langsam wandte er sich zu Marianna um und zwang sich, beherrscht zu reagieren, denn ihr Chef war in der Vergangenheit ein heikles Thema zwischen ihnen gewesen. „Was macht er hier?“
    „Keine Ahnung.“ Schulterzuckend klemmte sich Marianna die Aktenmappe unter den Arm und ging an ihm vorbei zu der geräumigen Veranda.
    Ward erhob sich aus dem weißen Schaukelstuhl und richtete sein Sportsakko und seine Krawatte. „Was macht er denn hier?“
    Sebastian hatte in den vergangenen Jahren sehr bemüht, höflich zu dem Kerl zu sein. Schließlich war er der Inhaber der Firma für Innenausstattung, wo Marianna arbeitete. Ward hatte sich einen Namen als der Innenarchitekt für Sportmillionäre im gesamten Südosten gemacht. Marianna war für Einrichtungen der Kunden zuständig, die den südlichen Landhausstil bevorzugten.
    Zunächst hatte er nichts gegen ihren Boss gehabt, doch im Laufe der Jahre wurde sein Eindruck immer stärker, dass Ward Gefühle für Marianna hegte. Er schien sogar ihre Einkaufstouren so zu planen, dass sie an den

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