Ein letztes Mal...
ausgesehen und sich angefühlt hatte.
Er war ihr Geliebter, seit sie beide achtzehn waren, wurde ihr Ehemann, als sie herausfanden, dass sie schwanger war. Interessant, wie sich im Leben manchmal alles wiederholte.
„Sebastian …“ Ihr unwilliger Unterton holte ihn in die sterile Atmosphäre des Untersuchungsraums zurück.
„Entspann dich, Marianna. Ich habe dich schon nackt gesehen, und zweifellos sehe ich dich bei künftigen Arztbesuchen wieder so. Und bei der Geburt …“
„Halt. Du hast vielleicht bestimmte Rechte, was dein Baby betrifft …“ Sie strich sich ihre zerzausten Locken aus dem Gesicht. „… aber wir sind nicht mehr verheiratet, und das bedeutet zum Beispiel keine nackten Modeschauen mehr, wenn ich mir Schuhe gekauft habe.“
„Verdammt schade.“ Er hob ihre silbernen Slingpumps auf und stellte sie auf die Untersuchungsliege. „Ein heißes Paar Stöckelschuhe, das du da trägst.“
Marianna machte den Mund auf, und er hielt ergeben beide Hände hoch, weil er merkte, dass er zu weit gegangen war.
„Ich gehe ja schon. Ich gehe.“ Für jetzt. „Ich warte im Sprechzimmer auf dich.“
Er erwartete nicht, dass die Dinge wieder so sein würden, wie sie einmal waren, aber es ärgerte ihn, so einfach abgedrängt zu werden. Tatsächlich hatte er die Absicht, sich gar nicht aus dem Leben seines Kindes drängen zu lassen. Mit achtzehn hatte er sich nicht vor seiner Verantwortung gedrückt, und mit siebenundzwanzig hatte er das erst recht nicht vor.
Marianna mochte davon noch nichts ahnen, aber ihre Scheidung würde eine der kürzesten überhaupt sein.
Marianna hatte nicht damit gerechnet, am Ende des Tages in Sebastians BMW zu sitzen, und es behagte ihr absolut nicht. Sebastian war schon wieder dabei, ihr Leben zu bestimmen – die Ärztin, das halb gegessene Sandwich auf ihrem Schoß. Und als sie bei Dr. Cohen in der Praxis waren, hatte er mit seinem jüngsten Bruder Jonah verabredet, dass der ihren Wagen zu ihrem Haus zurückfuhr – dem alten, gemeinsamen Zuhause.
Sebastian hatte einfach gesagt, er mache sich Sorgen, dass ihr am Steuer schwindelig werden könnte, obwohl Schwangere jeden Tag Auto fuhren. Auch wenn sie zugeben musste, dass dieser Tag nicht war wie jeder andere. Sicher konnte sie morgen früh, wenn sie aufwachte, einen stillen Augenblick lang einfach das Bild ihres Babys genießen, Sebastians Baby.
Sie betrachtete das ernste Profil ihres Exmanns, während er am Golfplatz vorbeifuhr zu der kleinen Ansiedlung am Meer, wo sie ihr eingeschossiges Traumhaus im Kolonialstil gebaut hatten. Zwergpalmen säumten die Straße, dahinter Strandhafer entlang dem Strand, der in der Abenddämmerung dalag.
Das Vermögen seiner Familie und das Erbe von ihren Eltern hatten ihnen die Jahre erleichtert, als sie beide noch auf dem College waren. Doch sie hatten beide ihr Studium zügig beendet, um eigenes Geld zu verdienen. Vielleicht hätten sie sich früher getrennt, wären sie gezwungen gewesen, sich finanziell nach der Decke zu strecken.
Marianna sah aus dem Wagenfenster, als sie an einem Haus nach dem anderen vorbeifuhren, an einem Nachbarn nach dem anderen. Sie hatte geplant, in eine Eigentumswohnung zu ziehen, weg von gemeinsamen Erinnerungen. Jetzt wusste sie nicht, wo sie leben sollte. Sie musste so viele Pläne überdenken.
Pläne. Zum ersten Mal, seit sie am Morgen aufgestanden war – und sich prompt übergeben hatte –, war sie glücklich. Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen weg. „Wir bekommen ein Baby.“
Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Scheint so.“
„Ich brauche etwas Zeit, das zu verinnerlichen. Dann können wir anfangen, Entscheidungen zu treffen.“ Zum Beispiel wie sie zu Arztterminen kam und wieder zurück und wie viel von ihrem Körper er zu sehen bekam. „Mein Arbeitstag ist flexibler als deiner. Sag mir Bescheid, wann du nächste Woche Zeit hast. Ich komme dann in deine Kanzlei, damit wir uns unterhalten können.“
„Danke. Und mein Buchhalter überweist dir morgen Geld, damit du fristgerecht in zwei Wochen kündigen kannst.“
Marianna richtete sich kerzengerade auf. Er konnte doch unmöglich meinen, was sie glaubte, verstanden zu haben. „Was hast du gesagt?“
„Du hattest schon eine Fehlgeburt.“ Er wartete einen Moment, dass sie einlenkte, völlig gelassen, als habe er ihr nicht gerade befohlen, ihren Job zu kündigen. „Du musst dich schonen.“
Bleib ruhig. Versuch, nicht daran zu denken, dass er in der Vergangenheit auf deinen
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