Ein Liebeslied fuer dich
glaub’s nicht“, sagte Brad und klang fast ein wenig bewundernd, bevor er sich gegen den eisigen Wind und die Tür stemmte, um sie wieder zu schließen. In letzter Sekunde sah Meg, wie sich zwei Gestalten in gebückter Haltung der Hütte näherten.
„Ich bringe sie um!“, entfuhr es ihr.
Das erste Klopfen riss die Tür fast aus den Scharnieren.
Meg wich zurück, während Brad öffnete.
Jesse stürmte herein, gefolgt von Keegan. Sie trugen tief ins Gesicht gezogene Hüte und dicke Lammfelljacken.
„Seid ihr verrückt geworden?“, fuhr Meg sie an und baute sich vor Jesse auf, der Brad einen finsteren Blick zuwarf. „Was fällt euch ein, in einem Schneesturm durch die Berge zu fliegen? Ihr hättet getötet werden können!“
Brad ließ sich von ihrem Wutausbruch nicht einschüchtern. Gelassen nahm er die Kaffeekanne vom Ofen. „Kaffee?“
Jesse runzelte die Stirn.
„Warum nicht?“, erwiderte Keegan und zog die Handschuhe aus. Dann lächelte er Meg zu und schien damit sagen zu wollen: Gib mir keine Schuld. Ich bin nur hier, um Jesse im Auge zu behalten.
Brad füllte einen Becher und gab ihn Keegan. „Gut, euch wiederzusehen.“
„Das bezweifle ich.“ Jesse nahm den Hut ab. Sein dunkelblondes Haar war zerzaust, als hätte er es sich immerzu gerauft.
„Jesse!“, warnte Keegan leise.
Meg stellte sich auf die Zehenspitzen, bis ihre Nase fast die von Jesse berührte. „Was zum Teufel wollt ihr hier?“
Jesse blieb, wo er war, genau wie sie – eine klassische McKettrick-Konstellation.
Keegan, der Diplomatischste der Familie, schob einen Arm zwischen die beiden Kampfhähne. „Jeder in seine Ecke!“, sagte er und zwang Meg und Jesse, einen Schritt zurück zu machen.
Obwohl sie früher einmal Freunde gewesen war, bedachte Jesse jetzt Brad mit einem vernichtenden Blick, bevor er sich wieder Meg zuwandte. „Das könnte ich dich auch fragen!“, entgegnete er. „Was zum Teufel tust du hier? Mit ihm ?“
Brad räusperte sich und verschränkte die Arme. Seine Miene war belustigt, doch seine Augen verrieten, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war. Dennoch wartete er ab.
„Das, Jesse McKettrick, geht dich nichts an!“, antwortete Meg.
„Wir sind hergekommen, weil Cheyenne uns erzählt hat, dass du mit dem Pferd unterwegs bist. Dann fing es an zu schneien, und wir haben uns Sorgen gemacht“, erklärte Keegan ruhig.
„Wie ihr seht, bin ich in Sicherheit.“
„Ich weiß nicht recht“, knurrte Jesse.
An Brads Wange zuckte ein Muskel, aber er schwieg noch immer.
„Pack deine Sachen zusammen!“, befahl Jesse. „Du kommst mit.“ Er sah Brad an. „Und du auch. Der Schneesturm wird immer schlimmer.“
„Ich kann die Pferde nicht zurücklassen“, erwiderte Brad.
Meg traute ihren Ohren nicht. Ihre Cousins hatten ihr Leben aufs Spiel gesetzt und waren entschlossen, sie beide notfalls in den Hubschrauber zu schleifen, und Brad dachte nur an die Pferde?
„Dann bleibe ich bei dir“, antwortete Jesse. Was immer er an Brad auszusetzen hatte, er war nun einmal Rancher. Und kein Rancher ließ ein Pferd in der Wildnis zurück, wenn es sich vermeiden ließ. Er sah Meg an. „Keegan bringt dich zur Triple M zurück.“
„Und wenn ich nicht will?“
„Entscheide dich!“, warf Keegan ein. „Der Sturm nimmt zu. In spätestens fünfzehn Minuten müssen wir starten, sonst sitzen wir vier hier bis zum Frühling fest.“
Meg warf Brad einen Blick zu.
Er nahm ihr die Entscheidung nicht ab, und das machte sie wütend. Sie wusste, dass er kein Feigling war – Brad hatte sich noch nie vor einer Prügelei gedrückt.
„Ich hole meine Jacke“, sagte sie und hoffte, dass er sie aufhalten und ihre Cousins wegschicken würde.
Doch das tat er nicht.
„Ruf Olivia an“, bat er nur und beobachtete lächelnd, wie sie sich mit der Jacke abmühte und es erst beim zweiten Versuch schaffte, sie anzuziehen. „Sag ihr, dass ich okay bin.“
Meg nickte wortlos und ließ sich von Keegan durch das Schneetreiben und die Eiseskälte zum Hubschrauber führen.
Brad schloss die Tür hinter Meg und ihrem Cousin und schickte ein stummes Gebet zum Himmel. In diesem Wetter zu fliegen, war lebensgefährlich, aber wenn es jemand schaffte, dann war es Keegan. Dessen Vater war Pilot gewesen, und alle drei Söhne waren im Cockpit ganz genauso zu Hause wie auf dem Rücken eines Pferdes.
Jesse entspannte sich ein wenig. „Wir sollten aufbrechen, wenn wir vor der Dunkelheit unten sein wollen.“
„Was hast du
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