Das Hexenkreuz
Dramatis Personae
Es folgt eine Aufstellung der wichtigsten Figuren. Die
historischen Persönlichkeiten sind mit einem * gekennzeichnet.
Emilia di Stefano
Emanuele di Stefano, ihr Zwillingsbruder und Jesuit
Piero di Stefano, ihr Bruder
Graf Abelardo di Stefano, ihr Vater
Serafina La Tedesca, Emilias beste Freundin und
Enkelin der gleichnamigen Seherin
Donna Elvira La Tedesca, Serafinas Mutter, Hebamme und
Heilkundige
Ferrante, Fürst der Zigeuner
Cesira, Ferrantes Mutter, vielleicht eine Hexe
Filippo, ein pfiffiger Knabe von zehn Jahren
Francesco Colonna, Jesuit und Freund und Mentor von
Emanuele
Vittoria Colonna, Francescos Schwester
Donatus, Majordomus im Hause Colonna
Pater Remo Baptista, Kopf des Schwarzen Kabinetts der
Jesuiten
Herzog Carlo von Pescara, mächtig und märchenhaft
reich
Herzoginwitwe Beatrice von Pescara, seine
machthungrige Mutter, Großmeisterin des Sol Invictus
Graf Egidius Bramante, Beatrices Gegenspieler und
Mitglied im Sol Invictus Orden
Filomena, eine verhinderte Nonne
Ta-Seti, ein Häuptling der Nubier, schwarz wie die
Nacht und Filomenas heimlicher Geliebter
Sergej Iwanowitsch Wukolny, russischer Fürst
*Wolfgang Amadé Mozart, ein Knabe
*Giacomo Casanova, ein Frauenliebhaber in den
zweitbesten Jahren
*Ludwig XV., französischer König, auch ein
Frauenliebhaber
*Jeanne-Antoinette Poisson, Madame de Pompadour -
einflussreiche Geliebte Ludwig XV.
*Marie-Jeanne Bécu, Comtesse Du Barry – letzte
Geliebte Ludwig XV.
*Étienne-François de Choiseul d’Amboise , Marquis de Stainville, Jesuitenfeind und Erster
Minister unter Ludwig XV.
*Prinz Alexej Galitzin, russischer Gesandter am
Heiligen Stuhl
*José Moñino y Redondo, Jesuitenfeind und spanischer
Botschafter. Wichtigster Berater König Karls III. von Spanien.
*Sebastião José de Carvalho e Mello, Marquis de Pombal - Jesuitenfeind und Erster Minister
unter José I. von Portugal
*Lorenzo Ricci, letzter Pater General des
Jesuitenordens vor dem Verbot
*Papst Clemens XIV., seit 1769 Papst und Bischof von
Rom
Teil 1
Die Gefährtinnen
- Emilia und Serafina -
Prolog
Santo Stefano di Sessanio, 1750
Eine Seherin bestimmt die Stunde ihres Todes selbst.
Ihre Mutter Serafina hatte das einst selbst gesagt. Warum
ließ ihre Mutter den Tod dann seit Wochen warten? Warum harrte sie so
hartnäckig aus, fragte sich die Tochter an ihrem Sterbebett. Litt sie nicht
grausame Schmerzen und lag die meiste Zeit über im Delirium? Auch jetzt
umklammerte die alte Seherin ihren Arm und rief: „Du wirst es erleben! Mit
Schimpf und Schande, Blut und Schwert werden die Könige die Gottesdiener
verjagen. Die Kirche wird ihre Macht verlieren …“
„Schhhh,
Mutter.“ Behutsam löste Donna Elvira ihre Finger. Sie griff eben nach dem
Kräutertee, als die Tür zu der einfachen Kate aufgerissen wurde. „Schnell,
Donna Elvira. Ihr werdet auf der Burg verlangt. Die Gräfin kommt nieder!“, rief
der Stallbursche des Grafen di Stefano.
„Schon?“,
entfuhr es der jungen Hebamme. Hastig griff sie nach ihrem Korb. Ein letzter
besorgter Blick auf ihre Mutter, dann eilte Donna Elvira dem Boten hinterher.
Sie wusste, dass ihr ein schwerer Kampf bevorstand. Die Gräfin Agostina war
nicht mehr jung und es würde eine Zwillingsgeburt geben. Tatsächlich zog sich
die Geburt in der gräflichen Kammer lange hin. Erst im schwindenden Licht des
zweiten Tages waren beide Kinder da. Zunächst das Mädchen und kurz darauf der
Junge. Donna Elvira band eben die Nabelschnur des Jungen ab, als ein jäher
Schmerz durch ihren Körper jagte. Ihr Kopf fuhr zum Fenster und für einen
Augenblick krümmte sich die Hebamme, als durchlitte sie nun selbst die Qual
einer Wehe. „Mutter!“, entfuhr es ihr.
„Ist Euch
nicht wohl?“, erkundigte sich die Kammerfrau sofort.
Beinahe wie
in Trance wandte sich ihr die Hebamme zu: „Nein, es ist gut.“ Rasch versorgte
sie das Kind und wickelte es fest in frisches Leinen. Danach legte sie der
erschöpften Gräfin die Säuglinge in die Arme. „Anna“, wandte sie sich dann an sie:
„Lauft zum Grafen und bittet ihn hierher, damit er seine beiden Kinder begrüßen
kann. Dann schickt nach Pater Bertolli. Die Kleinen sollten schnell getauft
werden. Was ist, was habt Ihr?“ Ihr war die unwillige Geste der Kammerfrau
nicht entgangen.
„Nichts,
dieser junge Priester hat nur so kalte Augen. Mich fröstelt richtig vor ihm. Was
für ein Unglück, dass unser guter alter Pfarrer
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