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Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel

Titel: Ein rettender Engel in Hamburg Gabriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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hier.“ Der Mann griff nach einer leeren Schachtel.
    „Wie viele?“
    „Ein paar, nicht der Rede wert“, flüsterte Herr Müller.
    Gabriel entdeckte einen Brief auf dem Tisch, ein Kugelschreiber lag daneben. Offenbar hatte der Suizidkandidat an einem Abschiedsbrief geschrieben, kurz bevor sie eingetroffen waren. Gabriel versuchte die Zeilen zu entziffern, aber der Mann zerknüllte das Blatt und warf es auf den Boden. „Geht dich nichts an.“
    „Sind wir jetzt per du?“
    Stille. Nach kurzer Überlegung entschied Gabriel, dass der Patient doch sehr Kreislaufstabil ausschaute. Vielleicht hatte er wirklich nur ein oder zwei Pillen genommen und würde in einer halben Stunde friedlich einschlafen. In jedem Fall sollte er ihn aber bald ins Auto bekommen, wenn er ihn nicht tragen wollte.
    „Folgst du mir freiwillig zum Rettungswagen?“, fragte er leise.
    Paul nickte und kam mühsam hoch, schwankte. Schnell griff Gabriel zu und stützte den armen Kerl, trug ihn fast aus der Wohnung, die Treppe hinunter und führte ihn zum Behandlungsraum. Dort angekommen sank Paul auf die Trage und Gabriel ließ es sich nicht nehmen, die EKG-Elektroden persönlich anzulegen. Kaum war das T-Shirt angehoben, staunte er nicht schlecht über Pauls definierte Brust und seinen Sixpack.
    „Du treibst Sport?“ Gabriel konnte sich die Frage nicht verkneifen.
    „Hm, Handball“, murmelte der etwas benebelte Paul.
    Max durfte das Legen der Nadel übernehmen, während Gabriel den Blutdruck maß. Der Notarzt, immer noch verschlafen, kam hinzu und blickte scheinbar etwas enttäuscht in die Runde. Offenbar hatte er mehr Dramatik erwartet und fand nun nur einen Mann vor, der leicht weggetreten wirkte.
    „Wie geht es Ihnen?“ fragte er Paul.
    „Gut. Mir geht’s - gut“, kam leise von ihm.
    Mit einem zustimmenden Nicken war somit geklärt, dass der Arzt nicht benötigt wurde. Er füllte nur noch schnell das Protokoll aus und war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Endlich setzte sich der Wagen in Bewegung. Mittlerweile war es heller geworden und auch die Straßen voller.
    „Warum hast du das getan, Paul?“ Gabriel brauchte die Aussage nicht für das Protokoll, sprach nur, damit Paul nicht einschlief.
    Doch dem waren bereits die Augen zugefallen.
    „Hallo.“ Gabriel rüttelte an Pauls Schulter. 
    Keine Reaktion. Scheiße. Sofort richtete er die Liege gerade und prüfte die Atmung. Vorhanden. Dann den Puls an der Halsvene, auch der war da.
    „Drück auf die Tube“, schrie er Max zu, dabei brachte er den Patienten in die stabile Seitenlage.
    „Komm schon Paul, jetzt nicht sterben.“ Gabriel bete lautlos, während Max das Gaspedal durchtrat und endlich das Blaulicht anschaltete.
    Jetzt schlugen sie eine Schneise in den Morgenverkehr, waren schon fast am Krankenhaus. Seine Hand tätschelte leicht Pauls Wange, es war fast wie ein Streicheln.
    Noch bevor Pauls Atmung aussetzte erreichten sie die Garage der Notaufnahme. Zügig schoben sie die Trage durch die Gänge und erreichten schon bald die Intensivstation.
    Max und Gabriel hievten den reglosen Paul aufs Bett, gaben dann dem Intensivteam die vorhandenen Informationen. Die Menge des Medikaments blieb jedoch weiterhin unbekannt. Acht Pfleger schlossen Paul an die Geräte an, aber Gabriel konnte das nicht mit ansehen. Spätestens, als sie ihm einen Blasenkatheter legen wollten, ging er raus. Sie bereiteten den Patienten vor, um eine Magenspülung durchzuführen.
     
    Am Rettungswagen lehnte Max und sah Gabriel mit einem fiesen Grinsen entgegen.  
    „Süßer Typ, nicht wahr?“
    Es war nicht das erste Mal, dass Gabriel den Wunsch spürte, seinem Kollegen die Fresse gründlich zu polieren. Er tat es nicht, Max sah eh schon hässlich genug aus.
    „Hm, geht so.“ Gabriel fixierte Max. „Auf jeden Fall süßer als du.“
    „Ts, das ist keine Leistung.“ Max grinste immer noch.
    Einer der wenigen liebenswerten Wesenszüge an ihm war seine Uneitelkeit, die er sich auch wirklich leisten konnte mit dem Gesicht. Gabriel hob die Schultern und ging nach vorn, zur Fahrertür des Rettungswagens. Der Funk krächzte, dann kam eine neue Durchsage: „Schwerer Autounfall in Barmbek, auf Höhe der Ringbrücke. Notarzt ist unterwegs.“
    Schnell schwang sich Gabriel in den Wagen und meldete sich zurück, Max rannte auf die andere Seite. Dann waren sie wieder auf der Straße um Leben zu retten. Jeder Gedanke an Paul Müller war verschwunden

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