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Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1]

Titel: Ein Stern für Lou - Die Popkörner ; [1] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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stören.
    Eben hatte sie das Robinson-Crusoe -Buch von ihrem Nachttisch genommen, als es unten an der Tür der Villa läutete. Keine drei Sekunden später schallte die Stimme ihrer Mutter durch das Treppenhaus. »Karlotta? Karlotta! Dein Nachhilfelehrer ist da!«
    Nachhilfe am Sonntag? Hallo?! Hatte sie da was verpasst? Motte stopfte sich das Buch hinten in die Hose und huschte aus ihrem Zimmer. Auf der Treppe waren Schritte zu hören.
    Eilig drückte Motte die Klinke des Gästezimmers nach unten.
    »Karlotta kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben«, sagte ihre Mutter.
    »Äh, äh, nein –… äh.« Dieser hochintelligente Kommentar stammte von Superhirni Mottes ebenso hochintelligentem Nachhilfelehrer, dessen mangelnde Fähigkeiten, mathematische Zusammenhänge zu erklären, bereits jetzt auf eine vielversprechende Karriere als Mathematiklehrer hinwiesen. Motte hatte schon nach der ersten Stunde kapiert, dass sie von diesem Einstein rein gar nichts lernen konnte. Und sie fragte sich, wie viele Fünfer sie noch schreiben musste, bis sie ihn endlich wieder los war. Ihre letzten freien Stunden würde Motte auf keinen Fall mit ihm verbringen!
    Ganz sachte zog Motte die Tür hinter sich zu und verschwand, wie schon so viele Nachmittage zuvor, hinter den bodentiefen Vorhängen, die in steifen Falten vor den Fenstern des Erkers hingen.
    »Karlotta-Sophie Jacobi!«, rief ihre Mutter wieder. »Komm sofort zu mir!«
    Doch Motte machte es sich auf der Fensterbank gemütlich und strich sich das lange schwarze Haar hinter die Ohren. Warum musste ihre Mutter nur immer so rumstressen? Sie würde bestimmt nicht kommen. Nie im Leben!
    Draußen im Flur begann ihre Mutter, eine Tür nach der anderen zu öffnen. Erst vor einer Woche war Motte – natürlich aus Versehen – mit einer brennenden Kerze gegen ihre Tür gekommen und die Flamme hatte einen winzigen braunen Fleck in den sonst makellosen Lack gebrannt. Ihre Mutter hatte ein Riesentheater gemacht. Aber Motte mochte den Fleck. Wenn sie die Augen zusammenkniff, sah es aus, als hätte sich ein kleiner dunkler Falter auf der Tür niedergelassen.
    Direkt gegenüber von Mottes Zimmer lag der Aufgang in das Dachgeschoss der Villa: Dort lebte Mottes Großmutter, Marlene Jacobi. Früher war sie Französischlehrerin gewesen. Und wenn ihr etwas gegen den Strich ging, schimpfte sie noch immer auf Französisch. Grandmère trug grundsätzlich Seidenstrümpfe, las Klassiker und liebte Edith Piaf, eine französische Sängerin. Motte fand ja, dass diese Piaf furchtbar peinliche Lieder sang – immer mit ganz viel l’amour – Liebe und l’armes – Tränen . Aber abgesehen von ihrem Musikgeschmack war Grandmère top.
    Ganz hinten am Ende des Flurs befanden sich zwei weitere Zimmer: Mottes Lieblingsversteck – das alte Gästezimmer, das ihre Mutter so gut wie nie betrat, weil sie sich vor den silbernen Motten fürchtete, die dort in den Vorhängen nisteten.
    Und dann war da noch das Zimmer mit der verschlossenen Tür. Laut Grandmère war der Schlüssel vor gut einem halben Jahrhundert verloren gegangen. Motte hatte da allerdings ihre Zweifel. Denn manchmal, wenn sie nachts in ihrem Versteck saß, hörte sie aus dem Zimmer nebenan Geräusche. Aber jedes Mal, wenn sie Grandmère darauf ansprach, fiel diese prompt ins Französische und Motte begriff, dass sie nicht darüber reden wollte. Von ihrem Vater wusste Motte nur, dass dieser Raum früher das Kinderzimmer von Grandmères verstorbener Zwillingsschwester Gertrud gewesen war. Motte hätte ein Dutzend ihrer Lieblingsbücher dafür gegeben, nur um einmal dieses Zimmer zu betreten.
    Draußen auf dem Flur kamen die Schritte näher.
    »Wo steckt dieses unmögliche Mädchen nur schon wieder?«, hörte Motte die genervte Stimme ihrer Mutter. Nun verharrten die Schritte genau vor der Tür des Gästezimmers. Motte lauschte. Ihre Mutter wollte doch nicht ausgerechnet heute hereinkommen?
    »Ich fürchte, wir müssen die Stunde verschieben«, seufzte Frau Jacobi.
    »Verschieben?«, quäkte Superhirni . »Sie wissen, dass Nachhilfestunden, die nicht vierundzwanzig Stunden vorher abgesagt werden, voll bezahlt werden müssen?«
    »Ach?«, sagte Frau Jacobi.
    Und Motte konnte förmlich hören, wie ihre Mutter die Lippen spitzte. So wie sie es immer tat, wenn sie sich ärgerte.
    »Nun, dann geht das von Karlottas Taschengeld ab!« Mit diesen Worten machte Frau Jacobi auf dem Absatz kehrt und verließ den ersten Stock.
    Mist! Von diesem Geld wollte

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