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Ein stuermischer Retter

Ein stuermischer Retter

Titel: Ein stuermischer Retter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Gracie
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immer noch zitterte, aber nicht mehr die Vorderhufe in die Luft schlug, stieg Nicholas ab und hob Faith aus dem Sattel. Schweigend band er die Tiere an einem Baum fest, danach ging er zu Faith und packte sie an ihren Oberarmen. „Was haben Sie hier zu suchen?", wiederholte er, zwar etwas leiser, dennoch hörte er sich immer noch wütend an. „Ich habe Sie doch auf diesem verdammten Schiff zurückgelassen! Mittlerweile sollten Sie mehr oder weniger in England angekommen sein!"
    „Ja, aber ich wollte nicht dorthin. Das sagte ich Ihnen bereits."
    Wieder fluchte er und schüttelte sie leicht. „Um Gottes willen, warum denn nicht?" Faith wählte ihre Worte mit Bedacht. Auf dem Weg hierher hatte sie sie sich immer wieder vorgesagt. „Ich habe Sie gestern geheiratet. Ich bin Ihre Frau, und wie heißt es doch: ,Wo du hingehst, will ich auch hingehen. Und wo du ...'"
    Er fiel ihr verärgert ins Wort. „Kommen Sie mir nicht mit diesem Unsinn."
    „Das ist kein Unsinn! Sie sind mein Mann, und ... "
    „Nur auf dem Papier."
    Sie schüttelte seine Hände ab. „Nicht nur", erklärte sie leidenschaftlich. „Ich habe schon einmal die Erfahrung einer nur vorgetäuschten Ehe gemacht, ich habe nicht vor, das noch ein zweites Mal zu erleben. In dieser hübschen Kirche habe ich vor Gott und unseren Freunden mein Hochzeitsgelübde abgelegt, und das werde ich
    nicht brechen."
    „Uns steht eine raue, anstrengende Reise bevor, Weib!"
    Sie nickte. „Ich weiß. Sie wollen durch Spanien reisen, vielleicht noch nach Portugal, Sie wollen an Stränden und in Ställen schlafen. Und ich werde Sie begleiten." Ihre Stimme wurde weich. „,Wo du hingehst, will ich auch hingehen ...'"
    „Hören Sie auf, mir das ständig vorzubeten!" Nicholas ballte verzweifelt die Fäuste. Das leichte Beben ihrer Stimme und die verdächtig feucht schimmernden blauen Augen, während sie zitternd wie Espenlaub vor ihm stand und ihm mit Bibelzitaten trotzte - all das brachte ihn völlig durcheinander. Verdammt, verdammt, verdammt! Er hatte noch nie gut mit Frauen umgehen können; Männer und Tiere, das war etwas, womit er sich auskannte. „Es wird ein sehr hartes Leben werden. Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie hart."
    „Ich bin zäher, als ich aussehe", erwiderte sie, und er dachte daran, dass sie den ganzen Weg von Montreuil-sur-Mer nach Calais zu Fuß gegangen war. Er erinnerte sich allerdings auch an den Zustand ihrer kleinen, zarten Füße am Ende jener Reise. „Wir werden viele Stunden im Sattel sitzen; den Luxus einer Kutsche wird es nicht geben."
    Sie zeigte auf ihr Pferd. „Wie Sie sehen, kann ich reiten. Ich werde mir alle Mühe geben, Sie nicht aufzuhalten."
    Er knirschte mit den Zähnen. Er wusste, dass sie reiten konnte - und zwar verdammt gut. Doch es ging nicht darum, dass sie ihn vielleicht behindern würde, sondern darum, dass sie Strapazen und Entbehrungen würde auf sich nehmen müssen, obwohl sie das eigentlich gar nicht zu tun brauchte. „Wir werden bei jedem Wetter reiten, bei Sonne und Regen, und in den Bergen vielleicht sogar im Schnee. Wir werden ein Soldatenleben führen und unabhängig von den äußeren Bedingungen im Freien übernachten."
    Sie nickte. „Das verstehe ich. Ich kann eine gute Soldatenfrau sein."
    „Es wird gefährlich werden, sehr gefährlich."
    „Ja, das ist mir bewusst."
    Nick schüttelte den Kopf. Dieses sture kleine Frauenzimmer! Sie hatte eine gefährliche Reise nur mit knapper Not überlebt, keineswegs wollte er sie noch einmal in Gefahr wissen. „Was Ihnen widerfahren ist, war nichts im Vergleich zu dem, was uns auf dieser Reise erwarten kann. Wenn Sie auch nur einen Funken Verstand haben, begeben Sie sich wieder in Sicherheit. Stevens kann Sie zurückbegleiten."
    „Nein, danke." Sie sagte das, als hätte er ihr ein Stück Kuchen angeboten.
    Nick verdrehte die Augen. „Verdammt, Faith, Sie hätten eine viel geschütztere und angenehmere Zeit bei meiner Mutter." Und er würde viel glücklicher sein. Nun, vielleicht nicht gerade glücklicher, aber auf jeden Fall weniger - weniger beunruhigt. Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht Ihre Mutter geheiratet, sondern Sie." Mit beiden Händen umfing sie seine Hand und drückte sie. „Bitte, lassen Sie mich mitkommen."
    Nick starrte sie ratlos an. Nun, da sie die Rolle der biblischen Heldin für sich entdeckt hatte, konnte sie niemand mehr aufhalten, das sah er ihr an. Verdammte Frauen!
    Und ebenso verdammt waren ihre Schwärmereien, denen sie

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