Ein Vampir zum Vernaschen: Argeneau Vampir 3
gesehen, wie jemand genau das mit ihm gemacht hatte, also konnte er nicht behaupten, dass so etwas nie passierte. Sie würde mit ihm darüber sprechen müssen.
In der Zwischenzeit konnte sie nicht einfach davongehen und seine Haustür unverschlossen lassen. Sie würde hineingehen, die Tür hinter sich zuziehen und auf seiner Couch ein Schläfchen halten. Das war zu seinem eigenen Besten. Kate lächelte über ihre Logik. Sie war vielleicht nicht ganz wasserdicht, klang aber brauchbar. Jedenfalls halbwegs.
Kate hatte die Tür geschlossen und es fast bis zum Wohnzimmer geschafft, als sie ein Scheppern aus der Küche hörte. Sie fuhr herum und wollte wieder nach draußen eilen und klopfen, dann blieb sie stehen. Was, wenn es nicht Lucern war, der in der Küche Lärm gemacht hatte? Er sollte um diese Zeit eigentlich schlafen, und er hatte tatsächlich die Haustür unverschlossen gelassen, sodass jeder einfach hereinspazieren und ihn ausrauben konnte.
Kate wohnte in New York, und die Kriminalitätsrate dort war hoch. Toronto war angeblich eine Großstadt. Auch hier war das Verbrechen sicherlich auf dem Vormarsch. Sie musste nachsehen, was dieses Geräusch verursacht hatte. Sie würde nur vorsichtig zur Küchentür hineinspähen. Wenn es Lucern war, würde sie wieder nach draußen schlüpfen und klopfen. Wenn es nicht Lucern war, würde sie hinausschlüpfen, zu einem Nachbarhaus laufen und die Polizei benachrichtigen.
Sie drehte sich wieder um und schlich vorsichtig den Flur entlang, so schnell und lautlos, wie sie konnte. An der Küchentür angekommen, blieb sie stehen, um einmal tief Luft zu holen, dann öffnete sie die Tür einen Spaltbreit.... und hätte beinahe vor Schreck aufgeschrien. Nicht Lucern war in der Küche. Es war eine Fremde, eine Frau eine Putzfrau, ihrem Kopftuch, dem Mopp und dem Eimer in ihrer Hand nach zu schließen. Was Kate erschreckte, war die Tatsache, dass die Frau auf dem Weg zur Flurtür war und sich rasch bewegte. Kate würde auf keinen Fall den Flur entlangeilen und aus dem Haus huschen können, bevor die Frau herauskam.
Da ihr nicht einfiel, was sie sonst tun sollte, ließ Kate die Tür los und drückte sich an die Wand dahinter. Sie schloss die Augen und hielt zusätzlich auch noch den Atem an. Die Tür öffnete sich knarrend. Kate wartete. Sie hörte Schritte, die an ihr vorbeikamen und sich den Flur entlang entfernten, dann öffnete sie die Augen und konnte kaum glauben, dass man sie nicht erwischt hatte. Sie blieb noch eine Sekunde lang stehen, dann wurde sie plötzlich von Angst erfasst, dass die Frau sich umdrehen und sie doch noch entdecken könnte, und schlüpfte in die Küche.
Die Tür fiel gerade wieder zu, als Kate die Putzfrau vor dem Wohnzimmer stehen sah, wie sie mit den Fingern schnippte und sich wieder herumdrehte. Beinahe hyperventilierend vor Panik, sah Kate sich hektisch um und entdeckte die Tür auf der anderen Seite.
Sie rannte darauf zu, öffnete sie und fand dahinter eine Treppe zum Keller. Sie zögerte, aber im Flur waren nun deutlich Schritte zu hören. Die Frau kam zurück.
Kate ging auf die erste Stufe nach unten. Sie zog die Tür fast zu, ließ sie aber einen Spalt weit offen, damit sie sehen konnte. Da öffnete sich erneut die Küchentür, und die Reinigungskraft kam wieder herein. Sie ging zur Spüle und war nicht mehr zu sehen, dann kam sie zurück und verließ die Küche. Kate wäre fast wieder herausgekommen, dann hielt sie inne und beschloss, vorsichtshalber noch zu warten.
Sie stand in beinahe vollkommener Dunkelheit und spürte das gähnende Treppenhaus in ihrem Rücken. Für etwa dreißig Sekunden war sie sich jedes winzigen Geräuschs im Haus bewusst, bevor ihre Feigheit sie veranlasste, den Lichtschalter zu suchen. Sie schaltete das Licht ein, was die Dunkelheit sofort verscheuchte. Kate atmete erleichtert aus. Das war schon besser. Sie stand nur oben auf einer Treppe, die zum Keller hinabführte.
Ihr Gedanken rissen ab, als sie nervös die Treppe hinunterschaute. Von dort, wo sie stand, war das Ende einer schimmernden Mahaghonikiste zu sehen. „Das ist kein Sarg”, sagte Kate sich entschlossen. Sie ging noch eine Stufe tiefer und versuchte, mehr von der Kiste zu sehen. „Es ist eine Art Aussteuertruhe. Oh, ich hoffe, es ist kein Sarg.”
Sie musste so gut wie die ganze Treppe hinuntergehen, um genau sehen zu können, obwohl sie schon lange zuvor wusste, dass es sich tatsächlich um einen Sarg handelte. Das Gefühl, betrogen worden zu sein,
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