Ein zauberhafter Liebesschwindel - The Importance of being Married / 01 The Wild Trilogy
lächelte. »Ich fürchte, sie wusste, dass Sie nicht verheiratet sind«, erklärte er wehmütig. »Der Anthony, den Sie beschrieben haben, war so ganz anders als der, den sie kannte. Sie hat mich gebeten, das zu … überprüfen. Und das habe ich getan.«
Ich schluckte. »Also haben Sie herausgefunden …«
»Dass Sie nicht verheiratet sind? Ja, ich fürchte, das habe ich. Aber Grace schien das nicht zu stören. Sie hat diese Tatsache vielmehr als große romantische Herausforderung betrachtet. Eine, in der sie Amor spielen konnte.«
»Also hat sie Bescheid gewusst?« Meine Stimme war kaum hörbar. »Sie hat gewusst, dass diese ganze Anthony-Geschichte nur eine Lüge war?«
»Träume. Sie zog es vor, von ›Träumen‹ zu sprechen«, korrigierte Mr Taylor sanft. »Träume, von denen sie gehofft hat, sie würden mit … ein wenig Ermutigung eines Tages in Erfüllung gehen. Und es war auch ihr Traum, müssen Sie wissen. Dass Sie und ihr Sohn … dass Sie beide glücklich miteinander werden würden.«
»Sie meinen also, sie hat das Geld und das Haus Jess hinterlassen, um mich dazu zu bringen, sie zu heiraten?«, fragte Anthony und schüttelte ungläubig den Kopf, während sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. »Sie wollte also die ganze Zeit, dass ich alles bekomme?«
»Nein. Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass Miss Wild das Geld bekommen sollte«, erklärte Mr Taylor mit einem herablassenden Blick in Anthonys Richtung. »Aber sie dachte, Miss Wild sei verliebt in Sie. Sie wollte, dass Sie beide glücklich sind. Und sie hat gehofft, dass Sie sich unter Miss Wilds Einfluss … ändern.«
»Ernsthaft? So sehe ich das, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Und ein Gericht wird das bestimmt auch nicht tun«, erklärte Anthony abfällig. »Das Geld wurde Mrs Milton hinterlassen. Also der Frau, die ich letztendlich heiraten werde – wer auch immerdasdann ist, sind wir uns da einig? Ich werde das Testament anfechten und den Prozess auch gewinnen.«
»Du kannst das Geld gern haben«, sagte ich und spürte, wie meine Schultern nach unten sackten. »Ich will es nicht. Ich verdiene es nicht.«
»O doch, das tun Sie. Mrs Hampton wollte, dass Sie es bekommen«, sagte Mr Taylor liebenswürdig.
»Aber ich bin nicht Jessica Milton«, warf ich ein. »Und ich bin nicht in ihren Sohn verliebt.«
»Nein, das sind Sie nicht«, stimmte Mr Taylor zu. »Deshalb gibt es auch eine Klausel im Testament, die besagt, dass, sofern Jessica Milton in Wahrheit immer noch Miss Jessica Wild ist, das Geld und das Grundstück dennoch in ihren Besitz übergehen sollen.«
»Aber das ist ungeheuerlich! Das hat sie aus reiner Rache getan!«, stieß Anthony zornig hervor und wandte sich an Mr Taylor. »Und Sie drehen mir einen Strick daraus, weil ich versuche, mir zu holen, was mir zusteht? Ich wusste, dass sie mich hängen lässt. Diese dämliche alte Kuh!«
Mr Taylor musterte ihn kühl. »Es gibt auch ein Treuhand-vermögen in Höhe von zwei Millionen Pfund, das ihm zusteht, sofern er das Testament nicht anficht«, erklärte er ruhig.
»Zwei Millionen Pfund?« Anthonys Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Mit einem Mal war wieder dieses Blitzen in seinen blauen Augen. Sämtliche Anzeichen von Verärgerung schienen wie weggeblasen zu sein.
»Zwei Millionen Pfund.«
»Wieso um alles in der Welt haben Sie das nicht gleich gesagt?«, fragte Anthony lächelnd. »Dann hätten wir uns all das ersparen können, oder?«
»Ja, hätten wir«, erwiderte Mr Taylor geduldig, »aber das ist nicht das, was Grace gewollt hat. Sie hatte gehofft, dass Sie Miss Wild heiraten. Das mit den zwei Millionen sollten Sie erst danach herausfinden.«
»Klar. Verstehe.« Anthony nickte ernst. »Tja, das ist … das ist sehr interessant. Also, wann kriege ich mein Geld? Muss ich etwas unterschreiben?«
Mr Taylor griff in seine Tasche und zog einen Scheck heraus. »Das hier müssen Sie unterschreiben«, sagte er und reichte Anthony ein Formular. Gierig riss er es ihm aus der Hand, unterschrieb es und gab es ihm zurück. Mr Taylor faltete das Dokument, schob es in seine Tasche und reichte Anthony den Scheck.
Ohne zu zögern, nahm Anthony ihn an sich, während ich Mr Taylor noch immer fassungslos anstarrte. »Aber wieso haben Sie mir nichts davon gesagt? Sie sagten, sie hätte ihrer Familie keinerlei Geld hinterlassen.«
»Ich habe das gesagt, was Grace wollte«, erklärte Mr Taylor entschuldigend. »Obwohl ich ihr anders geraten hatte. Aber sie war
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