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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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sie zu sagen hatte, lieber persönlich mitteilen. Deshalb hatte sie seinem Vater nur erklärt, wann am nächsten Tag ihr Flugzeug landete. Allerdings hatte sie ihn nicht ausdrücklich gebeten, Kevin Bescheid zu sagen.
    Vielleicht hätte sie das tun sollen?
    „Er weiß gar nicht, dass wir hier sind?“, fragte sie entgeistert, als Benny verschmitzt den Kopf schüttelte.
    Jetzt grinste er offen. „Nein. Und er ist heute früh gleich nach dem Vorstellungsgespräch zu seiner Schwester weitergefahren, wo die Hochzeit stattfindet. Wir dachten uns, dass ihr ihn einfach bei der Feier überrascht.“
    Völlig entgeistert blieb Julianne stehen. „Bei der Hochzeit?“ An die hatte sie ja gar nicht mehr gedacht. „Aber ich kann doch nicht auf die Hochzeit gehen!“
    „Warum denn nicht?“
    „Ich bin gar nicht eingeladen! Und ich habe nichts anzuziehen! Und kein Geschenk! Und außerdem ist es ziemlich unhöflich, auf der Hochzeit anderer Leute eine Szene zu verursachen, oder?“
    „Wenn Sie mit Kevin reden wollen, bleibt Ihnen wohl nichts anderes übrig“, erwiderte Benny gelassen. „Ach ja, er hat den Job übrigens bekommen. Lauter gute Neuigkeiten, was?“
    Kein Wunder, dass Kevin sich in den Alkohol geflüchtet hatte. Seine Eltern waren komplett verrückt.
    „Aber wir fahren sowieso einen Tag vorher los“, erklärte Magda. „Wir nehmen Sie einfach mit. Nach vier Jungs bin ich jetzt endlich mal die Mutter der Braut“, strahlte sie. „Das ist unglaublich, was?“
    „Mitfahren? Aber nein, das geht doch nicht … Ich kann mich doch nicht einfach so aufdrängen …“
    „Sie kennen anscheinend unsere Familie noch nicht“, bemerkte Benny hinter ihr. „Im Aufdrängen sind wir einsame Spitze.“
    „Ganz genau“, bestätigte Magda zufrieden.
    Julianne seufzte. Kein Zweifel, die Vaccaros hatten eine Schraube locker. Vielleicht machte sie ja gerade das so liebenswert?
    Einen Tag später saß Julianne aufgeregt auf dem Rücksitz im Wagen der Vaccaros, dankbar dafür, dass Kevins Eltern die ganze Zeit redeten, sodass sie selbst nicht viel sagen musste.
    Sie hatte ein Geschenk und ein Kleid – Magda war mit ihr ins Kaufhaus gefahren, eine Erfahrung der besonderen Art.
    Aber hatte sie auch den Mut, die Sache wirklich durchzuziehen?
    Zum Glück war Pippa, wie fast immer beim Autofahren, nach den ersten paar Minuten eingeschlafen und schnarchte selig in ihrem Kindersitz vor sich hin.
    Nach etwa einer Stunde auf der Autobahn nahm Benny eine Ausfahrt, und sie fuhren auf immer kleineren Landstraßen unter ausladenden Laubbäumen dahin. Hin und wieder sah man durch die Bäume ein großes Anwesen, und schließlich drehte Benny sich zu ihr um und sagte stolz: „Da wären wir. Nicht schlecht, was?“
    Vor ihnen öffnete sich wie von Zauberhand ein großes schmiedeeisernes Tor, dann fuhren sie einen ahornbestandenen Pflasterweg entlang, bis sie schließlich zu einem hübschen, alten Feldsteinhaus kamen, das weitläufig und elegant, aber nicht protzig wirkte.
    Der Garten würde Dad gefallen, dachte Julianne angesichts der blühenden Petunien, Dahlien und Margeriten überall.
    Eine langhaarige, schlanke Frau kam aufs Auto zu. Sie trug weite Leinenhosen und ein Trägertop und umarmte Magda und Benny. Dann wandte sie sich Julianne zu, die mit einer verschlafenen Pippa im Arm ausstieg.
    „Hi, Süße“, sagte sie zu Pippa gewandt und lächelte das Baby an. Pippa lächelte prompt zurück, und die Frau ließ einen entzückten Laut hören.
    „Und Sie müssen Julianne sein“, sagte sie schließlich, umarmte sie fest und sah sie dann ernst, aber freundlich an. „Ich bin Mia. Und zuallererst habe ich eine wichtige Frage: Lieben Sie meinen Bruder?“
    Ein Tränenschleier nahm Julianne die Sicht. „Ja“, sagte sie leise.
    Jetzt lächelte Mia breit. „Dann finden Sie ihn auf der Terrasse. Gehen Sie einfach den Weg ums Haus. Oder sind Sie noch nicht so weit?“
    „Doch“, erwiderte Julianne aus tiefstem Herzen, und ihr wurde auf einmal klar, dass sie es kaum noch abwarten konnte, Kevin wiederzusehen.
    Kevin saß auf einem Gartenstuhl und beobachtete die fleißigen Arbeiter, die im Park weiße Zelte aufbauten, Stehtische aufstellten und überall Blumenarrangements verteilten.
    Immer wieder klappte er sein Handy auf und starrte aufs Display.
    Ruf ihn einfach an und sag ihm, dass du es dir anders überlegt hast.
    Nein, ruf Julie an und sag ihr, dass du es dir anders über legt hast.
    Ruf sie an, du Idiot. Sag ihr irgendwas, aber ruf sie

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