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Eine Frau geht ihren Weg

Eine Frau geht ihren Weg

Titel: Eine Frau geht ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Howard
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gehen.
    Im Lift herrschte ziemliches Gedränge. Sybil und Daniel wurden in die hinterste Ecke der Kabine gedrückt und zu allem Überfluss auch noch neugierig von den Angestellten beäugt.
    Schützend legte Daniel ihr die Hand auf den Arm. Sybil empfand diese Geste zu ihrer Überraschung als ganz natürlich und überdies sehr angenehm, obwohl sie Männern sonst kaum solche vertraulichen Berührungen gestattete. Es erregte Sybil, ängstigte sie aber auch gleichzeitig wie ihre Gefühle ihrem Verstand den Gehorsam verweigerten.
    Die Fahrt ins Erdgeschoß schien kein Ende nehmen zu wollen. Auf jedem Stockwerk hielten sie an, und immer mehr Leute drängten sich in den Aufzug. Als Daniel Huntingdon plötzlich abwesend über ihre Arme strich und sie seinen warmen Atem auf ihrem Haar spürte, fing Sybils Puls an zu rasen. Verzweifelt wünschte sie sich, von Daniel abrücken zu können. Doch dazu standen zu viele Leute um sie herum. Sie konnte nur steif stehenbleiben und hoffen, ihn mit ihrer starren Haltung abzuschrecken. Endlich öffneten sich die Türen zum Erdgeschoß, und Sybil beeilte sich, der verwirrenden Nähe Daniels zu entkommen.
    „Vielen Dank, Mr. Huntingdon”, rief ihm Sybil aus sicherer Entfernung zu. „Ich werde mich dann also um zwei Uhr mit Mr. Danton treffen. Auf Wiedersehen.”
    „Auf Wiedersehen, Miss Pagel”, sagte er höflich, machte aber Anstalten, sie zum Parkplatz zu begleiten.
    Allein die Vorstellung, ihn noch eine Weile länger an ihrer Seite zu haben, versetzte sie in Panik. Ohne sich noch einmal nach ihm umzudrehen, mischte sie sich unter die Angestellten, die ebenfalls dem Ausgang zustrebten.
    Kurze Zeit später betrat Sybil ihr Büro. Sie rief sofort ihren Freund Rick Adler an und sagte die Verabredung zum Essen ab. „Rick! Ich schaffe es heute leider nicht”, entschuldigte sich Sybil.
    „Ich wurde bei Southey aufgehalten. Können wir uns nächste Woche treffen?” Es war richtig erholsam, mit diesem netten, unkomplizierten Mann zu reden, und allmählich kehrte ihre Selbstsicherheit zurück.
    Wie sie erwartet hatte, stimmte Rick ihrem Wunsch sofort zu. „Hast du heute abend Zeit?”
    erkundigte er sich. „Wir könnten zum Eröffnungsspiel der ,Padres’ gehen.”
    „Heute abend nicht, Rick”, lehnte Sybil freundlich ab, wobei sie hoffte, mit dieser Absage nicht zu deutlich gezeigt zu haben, wie wenig ihr an Baseballspielen lag.
    „Macht nichts, wir sehen uns dann nächste Woche. Passt es dir am Mittwoch?”
    „Ja, am Mittwoch habe ich Zeit.”
    „Gut, bis dann.”
    Nachdem Sybil aufgelegt hatte, saß sie noch eine Weile nachdenklich hinter ihrem Schreibtisch und kritzelte Muster auf ihren Notizblock. Als das Telefon klingelte, strich sie die Zeichnungen hastig aus. „Sybil Pagel”, meldete sie sich knapp.
    „Hallo Sybil!” begrüßte sie ihr Bruder fröhlich. „Ich möchte dich nicht von der Arbeit abhalten. Aber Davy liegt mir unentwegt damit in den Ohren, dich an das Picknick am Sonntag zu erinnern. Du hast den Termin doch nicht etwa vergessen?”
    „Aber, Allen, glaubst du, ich habe ein so schlechtes Gedächtnis? Davy hat mich doch erst gestern nachmittag angerufen.” Sybil musste lächeln als sie sich an das Telefongespräch mit ihrem fünfjährigen Neffen erinnerte. „Keine Sorge, ich werde es nicht vergessen. Außerdem habe ich schon einen Sack Kartoffeln für den Kartoffelsalat gekauft. Wie geht’s Sally?”
    „Gut. Ich soll dich grüßen. Willst du nicht vielleicht jemanden mitbringen? Du weißt, wir würden uns sehr freuen”, sagte Allen hoffnungsvoll.
    Es fiel Sybil schwer, ihn zu enttäuschen. „Nein, Allen”, entgegnete sie bestimmt, „ich komme allein. Und sag Davy, dass ich sein Picknick auf keinen Fall versäumen werde, okay?”
    „Okay, Schwester, mach’s gut.”
    In gehobener Stimmung betrat Sybil zwei Stunden später das Empfangsbüro der Firma Southey. Das Gespräch mit ihrem Freund Rick und das mit ihrem Bruder hatten ihr Seite 6 von 73

    Selbstbewusstsein gestärkt, und so konnte Sybil, da sie ihr inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte, beruhigt den Rundgang in Angriff nehmen.
    Eine Sekretärin führte sie in einen unpersönlich eingerichteten Konferenzsaal. „Mr.
    Huntingdon wird jeden Moment kommen”, teilte sie ihr freundlich mit.
    „Aber ich bin doch mit Mr. Danton verabredet”, wandte Sybil erstaunt ein.
    „Vielleicht hatte Mr. Danton keine Zeit. Ich wurde jedenfalls von Mr. Huntingdons Sekretärin verständigt, Madam”, gab die

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