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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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sah kurz nach rechts, und Daka und Silvania erkannten ihr Gesicht.
    »Klar, das ist sie«, meinte Daka und rief: »HELENE!«
    Silvania stimmte in den Ruf ein. »H – E – L – E – N – E !!!«, riefen die Mädchen zusammen.
    Helene aber ging weiter und drehte sich nicht um. Silvania rief abermals, und Daka pfiff, woraufhin sich sämtliche andere Fußgänger umdrehten. Nur Helene nicht.
    »Was ist mit ihr los? Ist sie taub?«, wunderte sich Daka.
    »Sie will uns einfach nicht hören«, meinte Silvania. »Ist doch klar, nach der Aktion mit ihrem Vater gestern.«
    »Vielleicht hat ihr Papa ihr verboten, mit uns zu reden.«
    »Kann sein. Auf jeden Fall will sie nichts mehr mit uns zu tun haben. Das ist ja wohl eindeutig«, sagte Silvania.
    Sie waren bei dem kleinen Park angelangt, der direkt an die Schule grenzte. Dort standen drei große Bäume, zwei Bänke, und es gab einen kleinen Springbrunnen, der aber schon seit Jahren trocken war. Zur Schule hin grenzten eine Hecke und ein Gitterzaun den Park ab. In dem Park trafen sich die höheren Klassenstufen vor der Schule. Zum Quatschen, Rauchen, cool Dastehen und damit sie nicht zu früh in der Schule ankamen. Jedes Grüppchen hatte seinen Stammplatz. An der dicken Eiche standen die Mädchen der Elften. Sie drückten auf ihren Handys herum. Auf der Bank am Springbrunnen saßen zwei Pärchen. Sie drückten die Lippen aufeinander. An der Hecke zur Schule standen Missy Master, Killa K und BH.
    Die drei waren in der ganzen Schule bekannt. Und wer sie kannte, fürchtete sie. Ob Schüler, Lehrer, Putzfrauen – sie alle machten lieber einen Bogen um das Terror-Trio. Die Schüler hatten Angst, die Lehrer wollten ihre Nerven schonen, und die Putzfrauen wollten pünktlich Feierabend machen.
    Was war so schlimm an den dreien? Sie waren drei Schüler der zehnten Klasse: Saskia Meister, genannt Missy Master; Kai Kronert, bekannt als Killa K; und Benny Hartwig, genannt BH. Sie gingen nicht gerne zur Schule, machten gerne verbotene Sachen und taten nie das, was man ihnen sagte. Aber sie gingen auch nicht gerne nach Hause, interessierten sich für nichts und meinten, sie hätten nichts zu verlieren. Deswegen glaubten sie auch, es wäre egal, was sie taten. Und deswegen machten sie meistens Blödsinn.
    Das Terror-Trio hatte sich im Dreieck auf dem Rasen vor der Hecke aufgestellt. Sie warfen sich eine Honigmelone zu. »Los, BH, gib ab!«, rief Killa K.
    BH holte aus und feuerte die Melone mit voller Kraft zu Killa K. Der ging in die Hocke und fing sie mit beiden Händen auf. Dann richtete er sich schnell wieder auf und warf Missy Master die Honigmelone zu.
    Die fing die Melone mit einer Hand auf und warf sie ein paar Mal kurz in die Höhe. »Das ist doch langweilig«, fand Missy Master. »Wir brauchen neue Mitspieler.« Sie machte eine beeindruckende Blase mit ihrem Kaugummi und sah sich um. Dann entdeckte sie genau das richtige Opfer. »Guckt mal, die kleine Steinbruch. Mal sehen, ob sie nur hübsch aussehen oder auch fangen kann.« Missy Master hob die Melone in die Höhe und setzte zum Wurf an. »He, Helene, hier kommt was für dich!«
    Wusch! Die Melone segelte durch die Luft.
    Daka und Silvania hatten Missy Master gehört und sahen der Melone, die wie ein gelber American Football durch den herbstblauen Himmel eierte, mit offenen Mündern nach.
    »Achtung, fliegende Melone!«, rief BH und lachte.
    Doch Helene reagierte überhaupt nicht. Sie war stehen geblieben und suchte etwas in ihrer Tasche. Die Melone steuerte direkt auf ihren Kopf zu. In weniger als drei Sekunden würde sie Helene mit voller Wucht treffen.
    »Schlotz zoppo!«, rief Silvania.
    »Ach, du schöne Scheiße«, stöhnte Missy Master.
    »Geil. Gleich isse Matsch«, nuschelte Killa K.
    »H – E – L – E – N – E – E – E !!!«, schrie Daka.
    Helene kramte weiter in ihrer Tasche.
    Ohne groß nachzudenken, beschlossen Daka und Silvania, die radikale Regel Nummer sechs zu brechen. Mit übernatürlicher Geschwindigkeit flopsten sie sich ein paar Meter nach vorne zu Helene.
    Flops! – waren sie von einem Ort am anderen.
    Zack! – fing Daka die Honigmelone auf.
    Missy Master fiel das Kaugummi aus dem Mund.
    »Wer ... wieso ... wo kommen die denn auf einmal her?«, fragte BH.
    Killa K starrte Silvania und Daka an und zog die Nase geräuschvoll hoch. »Geil.«
    Daka drehte sich zu Missy Master, BH und Killa K um. »Gehört die euch?« Sie hielt die Honigmelone hoch.
    Killa K nickte.
    »Dann fangt!« Daka holte

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