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2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Prolog 9. November 1347 NGZ
    5.10 Uhr
    »Wenn ich dann mal um ein paar historische Worte bitten dürfte, Eure Herrlichkeit!«
    Rhodan grinste schief. »Das ist nicht der offizielle Titel«, rügte er den Swoon.
    »Man wird amtlich«, raunte Dschingiz Brettzeck seiner Volontärin zu. Die junge Swoon nickte nachdenklich. Die Antigravplattform schwebte einen Arm weit neben Rhodans Kopf. Ihr Akustikfeld sorgte dafür, dass die Worte Brettzecks laut genug an Rhodans Ohren klangen.
    »Ich dachte, du hättest erwogen, seriös zu werden«, sagte Rhodan. »Journalismus als Mittel der Dokumentation; der Archivar des Tages; aufbewahren für die nachfolgenden Generationen und etwas in der Art.«
    »Etwas in der Art. Irgendwann gerne«, sagte der Swoon. »Aber warten wir diesen Tag und die folgenden ab. Dann können wir sicherer sein, ob mit nachfolgenden Generationen überhaupt noch zu rechnen ist. Wozu sonst noch große Umwälzungen herbeiführen in der Biografie?«
    »Da wird wohl jemand alterspessimistisch?«, fragte Rhodan besorgt.
    »Aber nie im Leben!« Dschingiz Brettzeck stellte den Akustikmodulator auf seriös und sonor. »Auf den Welten der Liga Freier Terraner schreiben wir den 9. November 1347 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Über Terrania City geht die Sonne auf. Hier, im Orterschatten der gelben Sonne Rendezvous-Gamma, zwei Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt, sammelt Perry Rhodan, der Terranische Resident, seine Flotten.«
    Brettzeck war am 4. Juli 1347 NGZ mit einer Sondererlaubnis von Rhodan an Bord der JULES VERNE gekommen. Der Swoon hatte seine Bedingungen akzeptiert: keinen Versuch, die Ereignisse live in die Milchstraße zu übertragen; keine parajournalistischen Aktionen im Auftrag des Senders Augenklar. Oder in eigener Verantwortung.
    Brettzecks Bemerkung, da müsste jemand ja eine Menge zu verbergen haben, hatte Rhodan mit dem Vorschlag gekontert, der Sender möge sich mit der Bitte, Brettzeck als eingebetteten Kriegsberichterstatter zu akkreditieren, an die Terminale Kolonne TRAITOR wenden.
    »Haben wir längst. Aber die Pressearbeit der Kolonne ist eine schlicht chaotische.«
    Rendezvous-Gamma lag etwa 20 Lichtjahre vom Angriffsziel entfernt. GLOIN TRAITOR, die Nadel des Chaos, war in der Akkretionsscheibe des riesigen Schwarzen Lochs Athaniyyon stationiert, fraß sich satt, transformierte Energien, erzeugte das Vibra-Psi, stülpte Hangay um in eine Negasphäre.
    Nicht mehr lange.
    Sie würden GLOIN TRAITOR angreifen und vernichten.
    Sie wussten nur noch nicht, wie.
    Sie - das waren das Einsatzgeschwader ARCHETIM, Atlans Hangay-Geschwader, die beiden SOL-Zellen, 2340 OREON-Kapseln und - seit Kurzem etwas über 10.000 Trimarane und Einheiten anderer Bauart, die zur Ultima-Flotte der Noquaa-Kansahariyya gehörten. Der Verband der Neuen Kansahariyya Hangays stand unter dem Befehl der Kartanin Log-Aer-M'in. Sie war zugleich zuständig für die Vibra-Staffel.
    Zum Einsatzgeschwader ARCHETIM gehörten drei Ultraschlachtschiffe der JUPITER-Klasse. Die MICHAEL FREYT, die ROD NYSSEN und die CONRAD DERINGHOUSE. Die Ultraschlachtschiffe durchmaßen am Äquator und an den Polen zweieinhalb Kilometer. Sie wären bei gutwilligen Astronomen als Kleinstplaneten durchgegangen.
    Selbstverständlich hatten die Besatzungen eine kurze Instruktion erhalten, nach wem ihre Schiffe getauft waren: die ersten Generäle und sogar ein Solarmarschall des Solaren Imperiums. Wahre Helden, Gründungsväter.
    Rhodan ließ sie für einen Moment vor seinem inneren Auge Revue passieren:
    Deringhouse, sein Raumjäger im Wega-System von Topsidern getroffen, Haut und Haar verbrannt, sein langer Klinikaufenthalt;
    Nyssen, drahtig, Raucher, wie er in ihren Streitgesprächen mit der Zigarette argumentierte, wie er daran sog, den Rauch auspaffte und die glühende Spitze auf Rhodan richtete: Ich darf Sie da mal auf ein paar Schwachstellen in Ihrer Argumentation hinweisen, Sir!
    Freyt, der immer so ernst schaute, dass man sich fragte, woher die Lachfalten um die Augen kamen.
    Ein Spötter: Wir werden GLOIN angreifen und vernichten, Mike. - Großartiger Plan, Sir. Sehr inspirierend. Ich hoffe, die Kolonne teilt unsere Begeisterung?
    »Uns scheint, wir finden den Residenten in diesem Moment in sich gekehrt«, tönte Brettzeck. »Was findet er, der sein Inneres erforscht? Mut, den Einsatzbefehl zu geben? Oh ja, an Mut mangelt es dem Residenten nicht. Warum auch? Jedem unserer Schiffe stehen nur ein paar tausend feindliche Einheiten

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