Eine Handvoll Venus: Meisterwerk der Science Fiction - Roman (German Edition)
»Übrigens, Kathy. Eine Frage noch, keine angenehme Frage.«
Sie seufzte. »Dasselbe wie zwischen dir und Hester«, sagte sie.
Ich fragte: »Sag mal, was war mit Jack – hm?«
»Du hast es doch gerade gehört. Zwischen Jack und mir war dasselbe wie zwischen dir und Hester. Absolut einseitig. Jack liebte mich wohl! Glaube ich jedenfalls. Ich ihn nicht.« Und dann fügte sie ungestüm hinzu: »Weil ich wie eine Verrückte in dich verliebt war!«
»Oh«, erwiderte ich. Das schien mir der richtige Augenblick zu sein, sie aufs Neue zu umarmen und zu küssen, aber ich hatte mich offenbar geirrt, denn sie schob mich zurück, so dass ich mit dem Kopf gegen die Wand stieß. »Au«, sagte ich.
»Geschieht dir nur recht, bei all deiner Dummheit«, sagte sie. »Jack wollte mich, aber ich wollte nur dich und keinen anderen. Und du hast dir nicht mal die Mühe gemacht, darüber nachzudenken – du hast nie gewusst, was ich für dich empfand, und ebenso wenig wusstest du, wie es um Hester stand. Die arme Hester – sie wusste, dass sie dich niemals bekommen würde. Du lieber Himmel, Mitch, wie blind bist du eigentlich?«
»Hester hat mich geliebt?«
»Ja, verdammt noch mal! Warum hätte sie sonst Selbstmord begangen?« Kathy stampfte mit dem Fuß auf den Boden; als Resultat der unüberlegten Bewegung schwebte sie gleich darauf einen halben Meter über dem Boden.
Ich rieb mir die Stirn. »Hm«, sagte ich wie betäubt.
Das Sechzig-Sekunden-Signal erklang. »Anschnallen«, sagte Kathy, und Tränen rannen ihr aus den Augen. Ich legte meinen Arm um sie.
»Eine widerliche, unwürdige Situation, in der wir da stecken«, beschwerte sie sich. »Ich habe genau eine Minute Zeit, um dich zu küssen, mich zurechtzumachen, abzuwarten, bis dein Frage- und Antwort-Spiel vorbei ist, um dir anzudeuten, dass ich eine Privatkabine für zwei Personen habe, und um uns beide festzuschnallen.«
Ich hatte mich schnell erholt. »Eine Minute ist viel Zeit, Liebling«, sagte ich.
So lang war sie aber dann gar nicht.
Titel der amerikanischen Originalausgabe
THE SPACE MERCHANTS
Deutsche Übersetzung von Helga Wingert-Uhde,
neu durchgesehen und vollständig überarbeitet
von Werner Bauer
Überarbeitete Neuausgabe 1/09
Copyright © 1952 by Frederik Pohl & Cyril M. Kornbluth
Copyright © 2008 des Vorworts by Richard Morgan
Copyright © 2008 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH www.heyne.de
Umschlagbild: Arndt Drechsler
Umschlaggestaltung: Hauptmann und Kompanie,
München - Zürich
Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels
eISBN: 978-3-641-09436-2
www.randomhouse.de
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