Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
würde er alles tun, schließlich hatte der Junge vor drei Monaten Kiki und seine Schwester im Wald gefunden und sie mit nach hause genommen. Ein Bauer hatte ihre Mutter erschlagen, da sie im Hühnerstall Nahrung für die hungrigen Welpen jagte.
Dank der liebevollen Pflege von Josch überlebten die beiden Fuchswelpen und nun waren sie ihm treue Freunde.
Kiki war sehr zufrieden mit seiner Hilfe. Ja, seine guten Ohren und seine Nase führten ihn an die richtige Stelle. Glücklich machte er sich auf den Weg nach hause, wo seine Schwester in der Scheune auf ihn wartete. Was konnte er jetzt alles erzählen! Josch würde leben und alles würde gut!
Schon am nächsten Morgen saß der Knabe im Bett und aß eine kräftigende Suppe. Es ging ihm viel besser!
Jamina erzählte ihm ganz aufgeregt, was sich in der Nacht zugetragen hatte, und Großmutter schilderte in allen Einzelheiten von Kikis Heldentat.
Josch nahm seine Schnitzmesser und ein besonders schönes Stück Holz. Er hatte eine genaue Vorstellung wie der letzte Gnom aussehen sollte und machte sich sogleich an die Arbeit.
Der Abend kam, eine neue Figur stand auf dem Kamin und voller Spannung warteten alle auf Zirto.
Morgen Nacht wäre Vollmond und Beltane, die Frühlingsfeier der keltischen Druiden und Hexen.
Würde Zirto der letzte Gnom gefallen? Würde das Volk der Gnome wieder zum Leben erwachen?
Würden auch die Elfen und Einhörner zurückkehren?
Viele Fragen gingen den Kindern durch die Köpfe.
Die Erwachsenen waren viel zu glücklich über die Rettung des Kindes und viel zu müde von der langen Nacht und der ausgestandenen Angst.
Als es Zeit wurde in die Betten zu gehen, war plötzlich Zirto da.
Zögernd ging er auf Josch zu .
“Du bist der Retter des Waldes und der Gnome. Hab Dank. Deine zauberhaften Figuren bringen das Leben in den Zauberwald zurück! Auf ewig gebührt dir der Dank meines Volkes. Darum sollst du und deine Familie dabei sein, wenn mein Volk wieder erwacht. Kommt morgen Nacht zum Stein des Lebens. Die Mäuse zeigen euch den Weg.”
Tief verneigte sich der König der Gnome vor einem Menschenkind.
Verlegen nahm Josch die Figur vom Kamin und reichte sie Zirto.
Gespannt wartete er auf seine Reaktion.
Lange sah Zirto die Figur an…
Tränen glitzerten in seinen blanken Kohleaugen.
Ein Gnomfräulein… zartgliedrig, mit langen Locken und feinen kleinen Händen… und eine kleine Krone saß auf ihrem Kopf.
“Eine Prinzessin!” flüsterte er entzückt. “Eine Braut für mich!”
Fast zögernd berührte er die Figur. “Kommt morgen in den Wald! Es wird auch eine Hochzeit geben. Ihr sollt Zeugen sein! Kommt und seid meine Gäste. Leider muss ich nun gehen. Es gibt noch viel zu tun. Aber bitte, kommt. Ihr kommt doch bestimmt, oder?”
Zirto wurde von einem unbändigen Tatendrang ergriffen. Alles sollte perfekt sein. So unendlich lange hatte er auf diesen Tag gewartet!
So viele Jahre voller Einsamkeit mit der Suche nach dem reinen Herzen verbracht. Und nun endlich hatte all die Mühe, Angst und Einsamkeit ein Ende!
Morgen!
Ja! Morgen Nacht war es endlich soweit. Sein Leben würde neu beginnen.
Janosch und seine Familie sahen sich an… Zirto war verschwunden und mit ihm die Figur.
Glücklich, voller Erwartung auf die morgige Nacht, gingen sie zu Bett.
Beltane… eine magische Nacht seit vielen Jahrhunderten… diese ganz besonders… eine Vollmondnacht!
Hell leuchtete die runde Scheibe des Mondes vom wolkenlosen Himmel. Tausende Sterne glitzerten wie Edelsteine auf wertvollem Samt. Erwartungsvolle Spannung lag in der Luft als sich Janosch mit seiner Familie seinen Weg durch den dichten Wald suchte.
Das leise Rascheln von flinken Mäusefüßen wies ihnen den Weg, bis sie auf einmal vor einem gewaltigen Steinbrocken standen. Seltsame Runen und magische Zeichen funkelten darauf.
Rund um den Stein standen die geschnitzten Figuren, Seite an Seite, wie zu einem Reigen aufgestellt.
Aus dem Dunkeln des Waldes leuchteten Tausende Augen von großen und kleinen Tieren. Alle waren sie zu der großen Feier gekommen.
Der Mond war fast auf dem Zenit. Bald war es soweit.
Hoch oben auf dem Stein stand Zirto.
Er trug eine Krone und einen glänzenden Kristall in den Händen.
Dann war es soweit: Der Mond schickte seine Strahlen auf die Waldlichtung.
Sie fielen durch den Kristall in Zirtos Händen und Tausende funkelnde Strahlen in allen Regenbogenfarben erleuchteten die Figuren und ließen den Stein des Lebens erglühen.
Ein Summen,
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