Eine Hexenmutter erzählt: Mystisches Märchen um ein uraltes Familiengeheimnis (German Edition)
stellen: Sie streute Erbsen und trockene Blätter auf den Boden! Aber vergebens!
Die Figuren verschwanden weiterhin spurlos.
Doch unbeirrt schnitzte Josch weiter seine Figuren. Als ob eine unsichtbare Macht ihn dazu zwingen würde, schnitzte er einen Gnom nach dem anderen, Männlein und Weiblein, Gnomkinder und Alte. Jede Figur war anders, so als ob er eine große Familie zusammen schnitzen wollte.
Eines Tages jedoch geschah etwas Schreckliches!
Josch zog einen großen Ast aus einem Busch, um ihn zu Brennholz zu zerkleinern. Unter diesem Busch jedoch schlief eine Natter, die aus dem Schlaf geschreckt, zu biss.
Mit großen Schmerzen schleppte sich Josch nach Hause.
Er wurde sehr krank. Das Fieber stieg und stieg.
Tatjana legte Kräuterwickel auf und versuchte jeden Tee, den sie kannte.
Nichts half. Und als der Abend kam und die Sonne hinter den alten Tannen des Waldes verschwand, hatten alle die Hoffnung aufgegeben.
Großmutter weinte und betete leise einen Rosenkranz nach dem anderen.
Jamina saß am Bett ihres Bruders und hielt seine heiße Hand.
“Du darfst nicht von uns gehen!” flehte sie ihn an. “Mit wem soll ich dann spielen? Wer soll mir neue Puppenköpfe schnitzen? Und du wolltest mir ein Puppenhaus bauen! Bleib bei uns! Bitte, gib nicht auf!” schluchzte sie.
Dicke Tränen kullerten über ihr Gesicht. “Mama! Er hört mich nicht!”
Tatjana nahm ihre kleine Tochter in den Arm. Sie fühlte sich genauso hilflos wie sie. Wenn doch nur ein Wunder geschehen würde, dachte sie.
Und als hätten die guten Geister ihren stummen Hilferuf vernommen, sagte plötzlich ein warme tiefe Stimme: “Ihr lieben Leute. Sagt, was ist geschehen? Warum habt ihr heute keine Gabe für mich?”
Verwirrt sahen sich die Bewohner der kleinen Hütte um.
Wo kam diese Stimme her? Wer hatte da gesprochen?
Eine Stimme ohne Körper gab es nicht, oder?
“Was ist? Wollt ihr mir nicht antworten?” ertönte die Stimme vom Kamin.
Und da saß er: ein kleiner grünhaariger Gnom! Sein Gesicht war braun wie das Holz des Waldes, seine Nase dick wie eine Kartoffel und seinen Augen schwarz wie zwei kleine Kohlestücke.
Er trug eine Jacke aus Eichenblättern, eine Hose aus dem Fell von Mäusen und einen Hut aus Stroh mit der Feder eines Eichelhähers. Gespannt blickte er von einem zum anderen.
Unter Tränen erzählte Großmutter was geschehen war.
Lange sagte keiner ein Wort.
“Vor langer, langer Zeit, als dieser Wald noch ein Zauberwald war, lebte ich hier mit meiner Familie und meinem Volk. Denn
ich bin Zirto - der König der Gnome und Hüter des Waldes. Aber auch mir geschah ein großes Unglück! Eine böse Hexe wollte die Macht über den Wald und alle Tiere erlangen. Aber dafür musste sie das Volk der Gnome vernichten! Also verzauberte sie alle Gnome in Schmetterlinge und schickte eisige Kälte und einen Schneesturm in den Zauberwald. Alle starben. Die Einhörner und Elfen flohen in einen anderen, weit entfernten Wald. Von all dem wusste ich nichts!
Zu der Zeit war ich tief unter der Erde bei einer kranken Maulwurffamilie. Als ich wieder zurückkehrte, war der Wald unter einer dicken Schneedecke begraben.
Es kam zu einem erbitterten Kampf mit der Hexe, wobei ich als Sieger hervor ging. Aber leider kann ich keinen aus dem Totenreich zurück holen. Es gibt nur eine Hoffnung: im Stein des Lebens, tief im Herzen des Waldes, nahe der ewigen Quelle, steht geschrieben: Wenn Vollmond auf Beltane den Stein des Lebens trifft, und 7x7 Gnome, deren Antlitz im Holz des Zauberwaldes von der Hand eines reinen Herzens geschaffen, diesen Stein umringen, dann kehrt die Magie in der Zauberwald zurück und die Gnome erwachen zu neuem Leben! Josch hat dieses reine Herz!
Und seine Figuren sind aus dem Holz des Zauberwaldes geschnitzt.
6x7 und 1x6 Gnome hat er mir hier auf diesen Platz auf dem Kamin gestellt. Eine einzige Figur fehlt noch. Und in zwei Tagen ist Beltane. Leider ist nur alle dreihundert Jahre Vollmond auf Beltane, und diese besondere Vollmondnacht ist dieses Jahr!
Nur Josch kann das Volk der Gnome und den Zauberwald retten!
Wir brauchen Hilfe! Josch muss leben! Er ist etwas besonderes!
Seine Gabe kommt aus dem Reich der Magie… ”
Ein schriller Pfiff ertönte und Sekunden später wimmelten Hunderte Mäuse durch das Haus. Zirto rief sie zu sich:” Geht in alle Ecken des Waldes. Sucht in allen Winkeln. Wir brauchen Labuna, die weise Ratte! Sucht überall! Die Zeit drängt! Das Leben des Kindes und die Rettung des
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