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Eine Lady verschwindet

Eine Lady verschwindet

Titel: Eine Lady verschwindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte O’Neil .
    »Ihre ursprüngliche Idee war,
soweit ich mich an Ihre Unterhaltungen im Keller unten und auch sonstwo erinnere, dem Ganzen den Anschein zu geben, als ob
er und Harris einander umgebracht hätten«, sagte Barnaby. »Deshalb waren Sie ja
auch so umsichtig, Harris mit Holmans Pistole zu
erschießen. Ich würde vorschlagen, diesen Plan in die Tat umzusetzen.«
    »Dieser verdammte Idiot, dieser
Harris!« sagte Daphne leidenschaftlich. »Wenn er nur zugelassen hätte, daß
Gregs Mann Holman umbrachte, so wie das ursprünglich
geplant war!«
    »Und damit der Polizei
Gelegenheit gegeben, zu versuchen dahinterzukommen, wie alles verlaufen ist?«
sagte O’Neil .
    » Holman ist von Anfang an unerwünscht und lästig gewesen«, sagte Barnaby.
»Unglücklicherweise konnte nicht einmal Miss Woodrow Manatti ausreden, einen sogenannten Experten zuzuziehen, als er dahinterkam, daß Miss Flamini verschwunden war. Holman ist berüchtigt dafür, daß er seine Finger fortgesetzt in die dunklen Affären
der Filmindustrie steckt. Und ich zweifle keinen Augenblick daran, daß die
Polizei seinen Tod als die Rachehandlung von irgend jemandem ,
den er bei seinen früheren Ermittlungen ruiniert hat, betrachten wird.«
    »Klingt nicht schlecht!« Alle
Zuversicht war wieder in O’Neils Stimme. »Martin
Harris’ Ruf duftete auch nicht gerade nach Rosen. Okay, Mr. Barnaby, die Sache
ist perfekt. Mit hunderttausend Dollar kann ich weit wegfahren und eine ganze
Weile auskommen, nachdem Manatti Sie angerufen hat.
Ich werde Ihnen vielleicht eine Ansichtspostkarte aus Rio schicken.«
    »Nicht nötig«, sagte Barnaby
kalt. Er ging zum Tisch hinüber und drückte auf einen verborgenen Summerknopf.
Im Bruchteil einer Sekunde waren die beiden Wächter mit gezogenen Waffen im
Zimmer.
    »Sie werden Miss Woodrow, Mr. Holman und Mr. O’Neil zur Garage
begleiten und darauf achten, daß sie sich in Mr. O’Neils Wagen setzen«, sagte Barnaby. »Mr. Holman wird fahren.
Wenn alle bequem sitzen, werden Sie Mr. O’Neil seinen
Revolver zurückgeben. Bitte teilen Sie den Wächtern am Tor mit, der Wagen dürfe
das Grundstück mit meiner Erlaubnis verlassen.«
    Daphne Woodrow stand auf und
ging niedergeschlagen auf die Tür zu.
    »Kein letztes Lebewohl, Mr. Holman ?« fragte Barnaby.
    »Ich würde gern sagen, daß Sie
niemals mit heiler Haut davonkommen werden«, antwortete ich. »Aber das ist kein
origineller Einfall. Es war wirklich ein Privileg, den letzten der großen
Gangster kennenzulernen, Mr. Barnaby. Ich dachte immer, Leute Ihres Schlages
seien mit Capone außer Mode gekommen, aber vermutlich muß es ja wohl Ausnahmen
geben.«
    »Ihr Tod wird nicht umsonst
sein«, sagte er gelassen. »Ganz gewiß wird Miss Flamini Ihnen gegenüber ewig dankbare Gefühle empfinden — der Hilfe wegen, die Sie ihr
haben angedeihen lassen.«
    »Sie sind verrückt«, sagte Anna
in ungläubigem Ton. »Sie müssen völlig irrsinnig sein, auch nur in Betracht zu
ziehen, Mr. Holman von O’Neil ermorden zu lassen!«
    »Sie sind natürlich ein bißchen
überdreht, meine Liebe«, sagte er. »Ein Beruhigungsmittel wird Ihnen einen
gesunden Nachtschlaf sichern, und am Morgen werden Sie die Dinge in einem ganz
anderen Licht betrachten.«
    »Nein!« Sie rannte mit
ausgestreckten Händen auf ihn zu. »Lassen Sie Holman gehen. Ich werde liebend gern alles tun, was Sie verlangen! Ich werde für Sie
arbeiten, mit Ihnen schlafen — alles — , aber lassen
Sie ihn nicht einfach kaltblütig ermorden.« Sie kniete vor ihm nieder und faßte
mit beiden Händen nach seinem Jackett. »Bitte, ich flehe Sie an!«
    Barnabys Gesicht wurde bleich
unter der Sonnenbräune. »Rühren Sie mich nicht an«, sagte er in heiserem
Flüsterton und schlug ihr dann brutal mit dem Handrücken übers Gesicht. Sie
fiel schwer auf den Boden. »Rühren Sie mich ja niemals an!«
    »Sie ist
Typhusbazillenträgerin«, sagte ich ernst. »Wußten Sie das nicht?«
    Barnaby machte eine
verzweifelte Geste in Richtung der Wächter, und sofort packten sie mich bei den
Armen und schoben mich zur Tür. Ich konnte noch einen letzten Blick auf sein
Gesicht werfen, dann war ich draußen, aber der Ausdruck hemmungsloser Angst in
seinen Augen verschaffte mir eine gewisse Befriedigung. Bei einem Hypochonder
wie Barnaby hatte logisches Denken, sofern es sich um Krankheit handelte,
bestimmt keine Chance, und ich hoffte inbrünstig, daß Anna Flamini wirklich Bazillenträgerin sei, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eins

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