Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
sie wieder zurück. Begann sein Panzer denn schon zu schmelzen?
„Hör auf, zu weinen“, bat er und seine Stimme klang plötzlich um eine Spur sanfter, „ich könnte sonst glauben, du möchtest mit deinen Tränen etwas bei mir erreichen!“
„Ich weine nicht“, widersprach sie heftig, „und ich wollte mit Tränen noch nie etwas erreichen! Ich schäme mich nur ganz fürchterlich, das ist alles!“
„Um so besser. Aber lass deine Selbstanklagen, sie führen zu nichts, die Fehler zwischen uns beiden habe ausschließlich ich gemacht und nicht du. Das alles hätte nicht passieren müssen, die Schuld liegt ausschließlich bei mir.“ Er sah an ihr vorbei und fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Haar. „Du ahnst ja nicht, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe, als du das Baby verlorst, ich war fast verrückt vor Angst um dich!“
Er sprach mehr zu sich selbst als zu ihr und Lara hielt beinahe die Luft an, um ihn nicht abzulenken.
„Das waren die schlimmsten Stunden in meinem Leben und ich habe mir geschworen, dich in Ruhe zu lassen, wenn du nur wieder gesund würdest. Ich werde den Anblick nie vergessen, du in diesem Bett, so blass, so zerbrechlich, so hilflos, und ich musste mir immer wieder sagen, dass ich ganz allein daran schuld war!“
Er schüttelte den Kopf, immer noch sah er an ihr vorbei in die Ferne, als gäbe es dort etwas, das diese Erinnerung auslöschen und ihn von seinen Schuldgefühlen befreien könnte.
„Ich habe dir versprochen, dass du frei sein und dein eigenes Leben wieder haben würdest und dass ich dich nicht mehr belästigen würde und dieses Versprechen werde ich halten.“
„Ich weiß“, sagte sie leise, „ich konnte dich hören.“
Verblüfft und irritiert sah er sie an.
„Du warst wach?“
„Nein. Sie haben mir Medikamente gegeben, ich war wie gelähmt, und ich dachte hinterher, ich hätte das alles nur geträumt. Ich habe auch gespürt, dass du meine Hand gehalten hast, aber ich konnte keinen Mucks von mir geben.“
Er senkte den Kopf, als wäre ihm der Gedanke daran unangenehm.
„Dann brauche ich dir ja darüber nichts mehr zu erzählen. Unsere Fronten sind geklärt, jeder von uns geht seiner Wege und alle sind zufrieden.“
„Ich habe mich getäuscht, Alessandro, ich hatte Unrecht.“
„Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?“
„Für mich eine sehr große!“
„Für mich nicht, Lara, also hören wir lieber auf damit. Ich habe dich sehr geliebt, fast schon von Anfang an. Ich wollte gewisse Dinge vermeiden, indem ich dir die Wahrheit verschwieg und ich hielt das für eine gute Idee. Da du mit meiner Mutter gesprochen hast, weißt du ja, wovon ich rede. Ich hatte Unrecht, nicht du, meine Pläne sind mir nicht aufgegangen und darunter hattest du zu leiden.“
Lara beschloss, das Risiko einzugehen. Ihr blieb noch ein kleiner Hoffnungsfunke, dass sie ihren Kampf vielleicht noch nicht ganz verloren hatte und sie fand, sie musste es unbedingt versuchen.
„Du hast mich wirklich geliebt?“
„Ja. Wenn ich nach diesem ganzen Zirkus eins noch ganz genau weiß, dann das.“
„Und liebst du mich denn immer noch?“
Nun sah er sie finster an.
„Was soll diese Frage? Bist du gekommen, um in meinen Wunden zu bohren? Willst du sehen, wie sehr es mir weh tut? Ich kann dir sagen, es tut mir verdammt weh! Freut dich das?“, er hielt inne und bremste sich ab, ehe seine Gefühle mit ihm durchgehen konnten. Was zum Teufel wollte sie denn noch von ihm?
„Nein, es freut mich nicht“, beteuerte sie heftig, unangenehm berührt von dem unverhohlenen Schmerz in seinen Augen. „Ich möchte es nur gerne wissen, ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, ob ich es dir jemals gesagt habe, aber ich habe dich auch geliebt und ich liebe dich immer noch.“
„Lara“, begann er nun wieder mit ruhiger Stimme, doch diesmal beugte er sich vor und nahm ihre Hand in die seine, „mach es uns doch bitte nicht so schwer! Jeder von uns beiden trägt negative Erinnerungen aus seiner Vergangenheit mit sich herum. Wir sind anscheinend beide sehr verletzliche Menschen und darum sitzen unsere Wunden besonders tief, deine wie auch meine, deshalb hat es auch keinen Sinn, noch viel darüber zu reden. Ich habe verstanden, was die Gründe für dein Verhalten waren, es sind sehr tiefe Gründe und sie haben aus deiner Sicht durchaus ihre Berechtigung.“
„Nein, das haben sie eben nicht mehr!“, verzweifelt suchte sie nach Worten, um sich ihm verständlich zu machen. „Ich habe
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