Das Maedchen und der Luegner
Sophia Bjenlund
Das Mädchen und der Lügner
Romantischer Liebesroman
Impressum:
Copyright: 2012 by Sophia Bjenlund
Cover : Shutterstock Bild Nr.
Es regnete schon seit Stunden. Dunkle Wolken jagten über den Winterhimmel, und ein kalter Sturm fegte durch die menschenleere Straße. Es war erst Anfang Februar, und das Toben der Natur war um diese Jahreszeit durchaus noch berechtigt.
Tanja Seeberger schlug den Kragen ihrer Jacke hoch. Normalerweise mochte sie diese steife Brise ganz gern, doch im Augenblick kam ihr das kalte Wetter nicht gelegen, denn sie kämpfte mit einer Erkältung. Deshalb hatte sie auch nur widerwillig ihre kleine gemütliche Dachwohnung verlassen, um ein paar Dinge einzukaufen, die sie übers Wochenende bestimmt brauchen würde.
Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht. Mit klammen Fingern steckte sie den Haustürschlüssel ins Schloss, öffnete und nahm dann die Post aus dem Briefkasten.
Anschließend griff sie wieder nach ihren beiden schweren Taschen und trat ein. Angenehme Wärme umgab sie, und Tanja schickte wieder einmal ein Dankgebet zum Himmel, dass er sie ausgerechnet zu diesem Haus und zu diesen Leuten geführt hatte.
»Sie sind ja schon wieder da, Tanja.« Frau Doktor Wollner trat lächelnd aus ihrer Wohnung. Sie wischte die Hände an einem bunten Küchentuch ab, und ihre sonst immer ein wenig bleichen Wangen waren von der Wärmegerötet. »Ich sagte Ihnen doch, dass Sie mir den Einkaufszettel morgen mitgeben können, wenn ich mit meinem Mann in den Supermarkt fahre. Sie sind ja ganz blass um die Nase. Ein Leichtsinn ist das.«
»Vielen Dank, Frau Doktor.« Tanja lächelte, und an ihren Wangen bildeten sich zwei hübsche Grübchen. »Ich wollte Ihnen keine Umstände machen. Es war doch eine ganze Menge, die ich zu besorgen hatte.«
»Umso schlimmer«, tadelte die Ärztin. »Dann haben Sie trotz Ihrer Erkältung alles heimschleppen müssen, Tanja, das war nicht sehr klug von Ihnen. Nächste Woche brauchen wir Sie unbedingt in der Praxis. Petra hat Urlaub. Sie sind die einzige, die da ist.«
»Es wird schon klappen.« Tanja unterdrückte ein Niesen. »Ich bin von Natur aus ziemlich robust. Morgen bleibe ich im Bett liegen, versprochen. Zum Glück ist Wochenende. Und am Montag hab ich alles wieder überstanden.«
»Ihre Zuversicht in Ehren, Tanja. Sie versprechen mir aber, dass Sie die Haustelefonanlage benützen, falls es Ihnen schlechter gehen sollte. Ach, und unser gemeinsamer Fernsehabend fällt dann wohl leider aus.« Ihre Stimme klang auf einmal richtig betrübt.
Die junge, bildhübsche Frau lächelte in sich hinein. Sie wußte ja, wie sehr die Gynäkologin es mochte, wenn sie abends gemeinsam vor dem Fernseher saßen und sich ein wenig unterhielten. Auch der Ehemann der Ärztin, ebenfalls Gynäkologe, schätzte seit dem Auszug des einzigen Sohnes Tanjas Anwesenheit besonders.
»Ich glaube, heute ist es wirklich besser, wenn ich mich gleich ins Bett verziehe. Allerdings würde ich mir gern wenigstens die Nachrichten ansehen. Soviel Energie kann ich bestimmt noch aufbringen.« Tanja lächelte ein wenig müde.
»Wir würden uns jedenfalls freuen, Tanja«, stimmte die Gynäkologin zu. »Sie wissen ja, dass Sie jederzeit willkommen sind.« Sie zog sich in ihre Wohnung zurück.
Tanja seufzte verhalten auf, dann stieg sie die Treppe hinauf zum oberen Stock, wo ihre kleine Dachwohnung lag. Bis jetzt hatte sie noch nicht genügend Geld zusammen, um sich einen eigenen Fernseher zu kaufen, und eigentlich war sie gar nicht traurig darüber. Mit ihren Arbeitgebern zusammenzusitzen und sich über die neuesten Nachrichten zu unterhalten, war viel interessanter.
Tanja legte die drei Briefe auf den kleinen Tisch neben dem Fenster, dann ging sie zuerst in die Küche, um ihren Einkauf einzuräumen.
Für den Sonntag hatte sie sich gefrostete Erdbeeren gekauft und zwei Becher Sahne. Damit wollte si e sich etwas Besonderes für ihr Wohlbefinden gönnen.
Erst als sie alles wieder in Ordnung gebracht hatte, machte sie sich daran, die Post durchzusehen. Es war eine Rechnung für Grabpflege, denn da die Gräber ihrer Eltern in einer weit entfernten Stadt lagen, hatte Tanja kein e Möglichkeit, dies selbst zu übernehmen.
Der nächste Brief stammte von einem Buchverlag und d er dritte - Tanja hatte die Schrift gleich erkannt - war von Armin. Endlich wieder einmal ein Lebenszeichen
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