Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
war die Ausstattung komplett. Nun noch ein weiteres Schuhgeschäft, in dem sie elegante Slipper erstand, und Lara fühlte sich wie eine Königin.
„Ich hatte tatsächlich vergessen, wie gut das tut“, gestand sie, als sie endlich vor einer kalten Cola saß und einen Toast verspeiste.
„Das hab ich dir ja gesagt. Und unterschätze die Wirkung nicht, die das auf deine Laune heute Abend haben wird. Egal was passiert oder auch nicht, du wirst dich wunderbar amüsieren.“
„Hoffentlich bin ich in dem Kleid nicht zu aufgetakelt. Ich finde, nichts ist schlimmer, als overdressed zu sein.“
„Mach dir da mal keine Sorgen, es ist sehr schlicht und steht dir ausgezeichnet. Hast du jetzt noch Lust auf Kultur, oder bist du zu erledigt, um noch durch Kirchen zu laufen?“
„Nein, ich möchte schon noch etwas sehen, wenn wir schon mal da sind.“
Sie hatten trotzdem Pech, denn als sie vor der Eingangstür standen, die in den Kreuzgang und zu der Kirche führte, teilte ihnen ein Schild mit, dass bis Nachmittag um sechzehn Uhr geschlossen sei.
„Macht nichts, dann fahren wir eben wieder nach Hause und ruhen uns aus“, entschied Valerie.
Die Rückfahrt verlief nicht ganz so entspannt, sie gerieten in einen Stau und kämpften sich im Schritt-Tempo voran.
Nach einer halben Stunde passierten sie eine Baustelle, dann war die Straße wieder frei. Als sie endlich wieder in Mesola ankamen, war es später Nachmittag und Valerie gähnte.
„Ich leg mich erst mal hin und mache ein Nickerchen. Das rate ich dir übrigens auch.“
„Valerie, wir gehen nur essen“, erinnerte Lara sie. „Das wird keine Nacht der langen Messer.“
„Und wenn schon, je ausgeruhter du aussiehst, desto besser.“
Alessandro stand pünktlich um acht vor der Tür.
„Möchtet ihr hinter mir her fahren oder vertraut ihr euch mir an?“ fragte er, nachdem sie sich begrüßt hatten.
„Wenn es dir nichts ausmacht, uns nachher wieder heim zu bringen, fahren wir lieber mit dir, was meinst du, Valerie?“
„Ja, natürlich. Sie müssen aber hoffentlich keinen zu großen Umweg machen", meinte sie, an Alessandro gewandt.
„Überhaupt nicht“, wehrte er ab, „ich wohne in der Nähe von Goro, es liegt mir also auf dem Weg.“
Valerie drehte sich mit einem triumphierenden Blick zu Lara um, als wollte sie sagen „Siehst du, so einfach ist das!“
Lara hatte Mühe, sich ein Lachen zu verbeißen und stieg ein, nachdem Valerie darauf bestand, hinten zu sitzen.
„Wohin bringen Sie uns jetzt?“
„Das Lokal liegt mitten im Podelta, etwa auf halbem Weg zwischen der Hauptstraße und dem Meer. Wenn man zum ersten Mal nachts dorthin fährt, ist es etwas schwierig zu finden, darum dachte ich mir, ich nehme euch lieber mit.“
„Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
Sie plauderten belanglos und Valerie gab sich alle Mühe, das Gespräch in Gang zu halten. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrzeit bog er von der Straße ab und sie sahen ein großes, flaches Gebäude vor sich auftauchen, das hell erleuchtet war.
„So, hier sind wir.“
Sie traten ein. Das Innere des Hauses wurde fast vollständig von einem einzigen, riesigen Raum eingenommen, fast alle Tische waren bereits besetzt. Alessandro ging voran und führte sie an einen Tisch, an dem schon einige junge Leute saßen. Er stellte sie beide den anderen vor. Ein paar von ihnen kannte Lara bereits, auch Antonio und Silvia waren darunter. Sie setzten sich, Alessandro platzierte Lara und Valerie so an einer Ecke der großen Tafel, dass sie sich bequem miteinander unterhalten konnten. Er selber nahm neben Lara Platz.
Sie sah sich neugierig um. Ein ungewöhnlich großer, offener Kamin beherrschte die Mitte des Raumes. Ein Mann war ausschließlich damit beschäftigt, Holzscheite nachzulegen und Glut hin und her zu schieben, um die richtige Hitze für die darüber liegenden Grillroste zu erhalten. Durch das oben offene Dachgebälk konnte man erkennen, dass das Haus anstelle von Dachschindeln mit Stroh gedeckt war, was dem ganzen eine sehr urige und rustikale Atmosphäre verlieh. Eine Handvoll Kellner schwirrte herum und verteilte Flaschen und Brotkörbe. Sie stellten auf jeden Tisch Rot- und Weißwein sowie mehrere Flaschen Mineralwasser.
„Was wollt ihr trinken?“ unterbrach Alessandro ihre Beobachtungen und griff nach den Weinflaschen. „Rot oder weiß?“
Sie entschieden sich für Weißwein und stilles Mineralwasser.
„Wie gefällt es euch hier?“ erkundigte er sich.
„Gut! Gefällt
Weitere Kostenlose Bücher