Eine Lüge macht noch keine Liebe! (German Edition)
wohl aus der Übung in letzter Zeit.“
„So könnte man das nennen. Aber lass nur", Valerie lachte amüsiert, „das kriegen wir schon hin. Jetzt ist natürlich klar, dass ich morgen unbedingt mitfahren muss. Ich werde ein bisschen für dich spionieren.“
„Oh nein, das wirst du nicht! Untersteh dich, wehe dir, es fällt ihm auf!“
„Es wird weder ihm noch sonst jemandem auffallen, jedenfalls weniger, als wenn wir uns für nichts anderes außer uns selbst interessieren. Das würde auffallen.“ Draußen war es inzwischen dunkel geworden. „Lass uns fahren und überlegen, was wir heute Abend essen wollen“, schlug sie vor. Auf dem Heimweg dachte sie laut nach.
„Morgen ist Freitag. Du könntest vormittags zum Friseur gehen. Giovanna schneidet gut, ich war schon ein paar Mal bei ihr. Dann gehen wir einkaufen, du brauchst was Freches anzuziehen. Am besten fahren wir nach Ravenna, da gibt es jede Menge Auswahl.“
„Valerie, es ist nur ein Abendessen, keine Galavorstellung in der Mailänder Oper!“
„Macht nichts. Hast du vergessen, wie gut es tut, sich mal wieder etwas Schönes zu gönnen?“
Da musste Lara ihr allerdings beipflichten, Und wenn sie ehrlich war, begann sie sogar, sich darauf zu freuen.
Am nächsten Morgen warf Valerie sie um halb acht aus dem Bett.
„Raus, du Faulpelz, wir haben heute viel vor.“
Lara wurde von ihrer Energie und ihrem Tatendrang angesteckt. Sie tranken einen Milchkaffee bei Angela, die das Café an der Piazza führte und waren um halb neun bei Giovanna im Salon. Sie hatten Glück, und Lara konnte gleich dableiben.
„Nicht viel kürzer, nur den Pony", hatte Valerie ihr geraten. „Und lass dir Strähnchen machen. Ich gehe inzwischen ein paar Sachen kaufen, die ich mit nach Hause nehmen will. Bert möchte unbedingt ein paar Ecken Parmesan haben.“
Anderthalb Stunden später kam sie wieder und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Sieht gut aus, wirklich. Du solltest dein Haar immer so tragen, es betont deine Augen und deine Wangenknochen, das steht dir.“
Giovanna hatte ihr einen frechen, kurzen Pony geschnitten, den sie mit etwas Gel keck aus der Stirn gekämmt hatte. Das schwere, glatte Haar war an den Enden nach innen geföhnt und reichte ihr bis knapp unter das Kinn. Passend zur Haarfarbe hatte sie noch vereinzelte dunkelrote Reflexe bekommen, die Laras ganzen Kopf in der Herbstsonne zum Leuchten brachten.
Valerie sah auf die Uhr. Es war kurz nach zehn.
„Wenn wir gleich losfahren, schaffen wir es, bevor mittags die Geschäfte schließen. Danach können wir uns ja überlegen, ob wir uns noch die Mosaiken in San Vitale ansehen wollen oder nicht.“
Und so fanden sie sich kurze Zeit später auf der Schnellstraße in Richtung Süden wieder. Es herrschte reger Verkehr, doch sie kamen gut durch und waren um kurz nach elf am Ziel. Valerie parkte das Auto in der Nähe des Bahnhofs, wo ein paar Parkplätze ausdrücklich für ausländische Kennzeichen reserviert waren. Dann machten sie sich auf in die Fußgängerzone, die das Zentrum der Stadt bildete. Schnell hatte Valerie gefunden, was sie suchte. Hier reihte sich eine Boutique an die andere und aller Protest half nichts. Sie verpasste Lara kurzerhand ein dunkelrotes Etuikleid mit Blazer und dazu passende Wildlederpumps. Die nächste Station war ein Wäschegeschäft. Inzwischen fand auch Lara Freude an der Sache und probierte Unmengen von Dessous an. Dann entschied sie sich für drei Träume aus Spitze und Satin.
„Weißt du noch, wie viel Spaß ich früher dabei hatte, Bummeln zu gehen und mir etwas Schönes zu kaufen?“ erinnerte sie sich wehmütig.
„Häng nicht der Vergangenheit nach, sondern schau nach vorne“, tadelte Valerie. „Ab sofort wird es dir gefälligst wieder Spaß machen, verstanden?“
„Zu Befehl, Chef“, lachte Lara. „Du hast ja Recht, es macht mir verdammt viel Spaß. Und ich brauche dringend noch ein paar teure Strumpfhosen.“
„Nimm auch noch Halterlose, man kann nie wissen“, riet Valerie.
Beladen mit ihren Tüten machten sie sich auf den Weg, um irgendwo etwas zu trinken. Dabei fiel Laras Blick in ein Schaufenster, in dem ein Hosenanzug in der aktuellen Herbstfarbe dekoriert war.
„Valerie, den muss ich haben.“
Er passte wie angegossen. Dazu gab es noch einen kurzen Rock und einen feingestrickten Rollkragenpullover und als die Verkäuferin, die ihre gute Laune schnell bemerkt hatte, auch noch einen farblich darauf abgestimmten Mantel zum Vorschein brachte,
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