Eine Meerjungfrau am Haken
Distanz zu etwas, das mit einer Algenplane bedeckt war. Ugawp und Hyppshot hielten offensichtlich Reden. Sie wedelten mit den Händen und schüttelten die Fäuste. Dann trat Phinikas hervor. Er schien etwas zu zitieren. Anschließend zogen zwei Meermänner mit großer Geste die Plane weg und zum Vorschein kam eine Statue.
„Das bin ja ich!“, rief Sabrina überrascht. „Oder? Bin ich das?“
Sie sah sich die winzige Statue genauer an. Sie zeigte ein hoch gewachsenes, klobiges Etwas mit zwei Armen und einer Schwanzflosse. An seinem oberen Ende, das wohl einen Kopf darstellen sollte, war langer, goldener Seetang befestigt. Auf der Vorderseite dieses unförmigen Kopfes sah man zwei dunkle Flecke, dort wo man normalerweise die Augen vermuten würde. In der unteren Hälfte des Gesichts klaffte ein großes Loch, das man wohl oder übel als Mund identifizieren musste. Das ganze Ding sah Sabrina in Gestalt einer Meerjungfrau sehr ähnlich.
„Sagten Sie nicht, die Keftiu seien so hervorragende Künstler?“, fragte Sabrina. „Diese Statue sieht eher wie ein zusammengeschmolzener Schneemann aus.“
Mesmer kratzte sich unsicher am Kopf. „Ähem... Nun, vielleicht haben sie ihre Fähigkeiten verloren? Vielleicht ist aber auch das Wasser im Atlantik einfach zu salzig?“
19. Kapitel
Am Montagmorgen schritt Mr. Kraft mit den Mitgliedern der Schulbehörde eilig über den Schulhof. Ihnen folgten Teile des Elternbeirats und die Lehrer. Dann folgten Sabrina, Harvey und Valerie zusammen mit den anderen Mitgliedern des Mesmer-Teams.
Desmond Jacobi hatte sich endlich von seinen merkwürdigen Flecken erholt und war zu Mr. Krafts Erleichterung wieder in der Schule. Der Witzbold zuckte jedes Mal zusammen, wenn Gordie sich ihm näherte. „Würde mich mal interessieren, was Desmond hatte“, sagte Valerie. „Diese Flecken waren einfach eklig.“
„Das kannst du laut sagen“, hörten sie Libbys Stimme hinter sich. Der Cheerleader schien nicht mehr gut auf Desmond zu sprechen zu sein. „Ich bin zwar nicht scharf drauf, euch Freaks hinterherzulaufen, aber wenigstens habt ihr nicht solche Flecken.“
„Man kann nie wissen“, sagte Sabrina vergnügt.
Libby verlangsamte mit angewidertem Gesicht ihren Schritt. „Du hast Recht.“
„Sabrina, sind das nicht deine Tanten?“ Harvey zeigte in Richtung Gästeparkplatz.
Tatsächlich, da standen Zelda und Hilda und bei ihnen war... Professor Mesmer!
„Wer ist denn der alte Kerl?“, fragte Valerie.
„Das ist Mesmer“, antwortete Sabrina. „Er ist sehr nett.“
„Kennt ihr ihn denn schon länger?“, wollte Harvey wissen.
Sabrina musste kichern. „Sagen wir mal, wir haben sehr viel gemeinsam.“
„Dein Glück. Wenn du mit Mesmer nicht diesen Deal abgeschlossen hättest, würde Mr. Kraft dich in nächster Zeit jeden Nachmittag nachsitzen lassen“, raunte Valerie.
Der „Deal“ war nicht Sabrinas Idee gewesen. Mesmer hatte Mr. Kraft angerufen und ihn von seiner Rückkehr unterrichtet. Er wollte die Dinge, die ohnehin schon auf dem Schulgelände standen, der Schule auf Dauer überlassen, und stellte es so dar, als hätte Sabrina ihn dazu überredet.
Mr. Kraft war natürlich begeistert, obwohl es wieder einmal Sabrina Spellman war, die in diese eigenartigen Vorgänge verwickelt war. Seine Schülerin und Professor Mesmer weigerten sich strikt, etwas über das Wiederauftauchen des Millionärs zu sagen, was den stellvertretenden Direktor natürlich noch misstrauischer machte.
Mesmer hatte auch für ein neues Schulaquarium gesorgt. Sabrina war nach ihrer Unterhaltung mit dem Millionär noch einmal in die Schule gegangen, wo sie auf Mr. Kraft traf. Er hatte sie bereits gesucht und scheuchte sie sofort in das Wartungsgebäude. „Wie haben Sie das gemacht?“, wollte er wissen.
Mit „das“ meinte er ein Aquarium, das genauso aussah, wie das alte, nur ohne die Keftiu und die Fische. Es war sauber. Und sogar Mr. Krafts Lieblingsprojekt, die Schlacht bei Trafalgar, war bereits komplett mit Modellschiffen nachgestellt.
Als mächtige Hexe hatte Mesmer problemlos alles herbeigezaubert. Mr. Kraft war total verblüfft, aber auch etwas verärgert, weil Sabrina seine Plastikkisten nicht gebraucht hatte. Das Resultat versöhnte ihn aber schnell, vor allem weil Sabrina den Sprung im Aquarium – der ja niemals wirklich da gewesen war – repariert hatte. Er war so froh, seinen Traum vom Willard H. Kraft Lernzentrum nun langsam Gestalt annehmen zu sehen, dass er alles andere
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